Trauer

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Es brach bereits ein neuer Tag an. Das waren zu viele Verluste für nur einen Tag.
Wir beschlossen eine Bestattung im kleinen Rahmen und nur mit den Eingeweihten durchzuführen. Es ist so schmerzhaft loszulassen, wenn einen ganz plötzlich die Liebsten verlassen...

Als wir die Rosen auf die Gräber legten wurde ich erneut emotional. Allerdings war meine Trauer im Vergleich zu gestern schlimmer. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich nun ein Vampir war. Stefan besorgte mir bereits ein paar Blutbeutel und ich versuchte mich an das neue Leben, welches ich nun hatte, zu gewöhnen, auch wenn es nicht einfach war.

Als ich mich verwandelte, kamen alte Momente hoch, in welchen ich manipuliert wurde. Unteranderem als Damon mir seine Liebe gestand. Ich wusste sogar Bescheid, als Katherine und Mason zusammenarbeiteten, Katherine hatte mich dies aber vergessen lassen.

Ich schmiss mich in Damons Arme und ließ meinen Frust raus. Immerhin hatte ich ihn noch.

Zumindest dachte ich das.

„Ich glaube ich werde Kaffee und Kuchen heute auslassen", erklärte Damon.

„Wie meinst du das? Damon, ich brauche dich."

„Und wie sieht dann der Plan aus? Der Fluch ist gebrochen, wir können nichts mehr machen. Ich lasse euch besser alleine."

Er hatte mich einfach im Stich gelassen. Warum wusste ich allerdings nicht. Ausgerechnet in der Zeit, in der ich ihn am meisten brauchte...

Caroline hatte die Idee, dass wir alle in den Park gehen könnten, da dort ein Kino organisiert wurde. Ehrlich gesagt war ich nicht in bester Stimmung dafür, allerdings konnte ich wenigstens so tun als wäre alles normal. Auf meinem Weg dahin begegnete ich zufälligerweise Tyler.

Ich erfuhr, dass eigentlich er für den Fluch gedacht war, Damon ihn jedoch befreite, weswegen Jules an seiner Stelle rückte. Natürlich bin ich froh dass er noch lebt, jedoch hatte er uns verlassen ohne sich auch nur zu verabschieden, schon wieder. Und jetzt war er wieder hier und wusste sogar, dass ich nun ein Vampir war.

„Juliet!" „Oh, hey Tyler..." „Ist zwischen uns wieder alles okey?", fragte er etwas zurückhaltend.

„Nun ja, du bist erneut ohne etwas zu sagen abgehauen und...bist jetzt ganz plötzlich wieder da. Ich dachte wir wären Freunde, anscheinend hat sich aber nichts geändert", ich versuchte an ihm vorbeizulaufen, jedoch hielt er mich auf.

„Juliet, bitte warte. Du hast Recht und deswegen schulde ich dir eine Erklärung. Ich habe dank Jules Menschen gefunden, die genau so sind wie ich. Wir waren alle wie eine Familie, hier war ich bloß ein Aussenseiter", rechtfertigte er sich.

„Tyler, du warst nie ein Außenseiter." „Bitte verzeih mir. Ich verspreche dir, nie wieder ohne was zu sagen abzuhauen", versprach er, „Ich habe dich wirklich sehr vermisst."

„...Ich dich auch", gab ich zu. „Wie geht es dir?", fragte er mich nun. Ich konnte nicht antworten. Ich konnte es einfach nicht. Mir ging es grauenhaft. Meine Familie, Elenas Familie und die Vampirsache an die ich mich noch gewöhnen musste. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war so kurz davor zu weinen, wahrscheinlich fiel das Tyler sogar auf.

Daraufhin nahm er mich in die Arme und ich weinte alles raus. „Ist schon gut", versuchte er mich zu trösten.

„Ich vermisse sie. Ich vermisse meine Mom, ich vermisse Jeanette. Ich will sie einfach nur wieder sehen", weinte ich.

In dieser Position verweilten wir noch einige Momente, bis ich mich von ihm löste. „Danke. Ich muss jetzt gehen."

„Du kannst jederzeit mit mir darüber reden, ja?" Daraufhin nickte ich und lief weiter in Richtung Park.

Und nun hieß es Lächeln aufsetzen und so tun als ob. Der Unterscheid zwischen Mensch sein und Vampir war so enorm. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so frustriert. Ich überlegte sogar die Gefühle einfach abzuschalten, allerdings wollte ich nicht nachgeben. Ich musste damit einfach leben.

Es war so schwer überall Menschen um sich herum zu haben, wenn man sich nun von Blut ernähren musste. Ich hatte bereits einen Blutbeutel zu mir genommen, allerdings kann ich es noch nicht so gut kontrollieren.

Nebenbei dachte ich immer noch an Damon. Wie gerne wäre ich jetzt einfach bei ihm, aber er wollte es anscheinend nicht...

Ich traf Elena, Jeremy, Caroline und setzte mich zu ihnen. „Hey, wie gehts dir?", fragte mich Caroline.

„Schon besser", log ich. „Dir geht es schrecklich", erkannte Elena nun. Daraufhin setzte ich mich zu ihr und sah sie an. „Ich war nie gut im Lügen. Euch scheint es auch nicht besser zu gehen."

„Leute, wir haben alle die Hölle durchgemacht, aber wir sind hier, damit wir für ein paar Stunden der Realität entfliehen können", erklärte Care

„Also dann, los gehts", meinte nun Jeremy.

Allerdings tauchte Stefan plötzlich auf. Ich glaubte nicht, dass er uns einfach nur Gesellschaft leisten wollte.

„Juliet, könnte ich kurz mit dir sprechen?" Ich nickte und wir lösten uns von der Menschenmenge. Ich wusste er hatte keine guten Nachrichten, wenn er nur mich von den anderen riss. Aber viel schlimmer konnte es nicht mehr werden.

„Ich habe schlechte Nachrichten. Also...als Damon neulich versucht hat Tyler zu helfen, ist was passiert."

Ich hatte mich geirrt. Es konnte doch noch viel schlimmer werden.

„Tyler fing an, sich zu verwandeln. Er hat Damon gebissen."

Oh mein Gott, nicht Damon, nein! Deswegen war er heute so abwesend und ist einfach gegangen. Ihm ging es schlecht, er war geschwächt und das schon seit gestern. Und ich hatte es nicht einmal bemerkt...

Das darf nicht wahr sein, ich kann nicht auch noch Damon verlieren. Es muss doch einen Weg geben ihn zu heilen!

„Was? Nein, nicht Damon. Heißt das, dass er....", ich konnte nicht einmal den Satz beenden.

„Ja", antwortete Stefan.

„Deswegen war er heute so abwesend. Und ich war auch noch sauer auf ihn..."

„Er bat mich um Verschwiegenheit, aber ich dachte du solltest es erfahren", erklärte er.

„Oh mein Gott. E-es muss doch ein Heilmittel geben!"

„Es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Aber das bekomm ich nur raus, wenn ich Klaus finde."

„Ich komme mit", erklärte ich sofort.

„Nein. Das kommt nicht in Frage Juliet."

„Bei allem Respekt Stefan, ich weiß dass er dein Bruder ist, aber er ist auch mein Freund. Ich kann nicht noch jemanden verlieren, ich könnte das nicht ertragen."

Bound Love - The Vampire DiariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt