Lizzy
Ich inhalierte den Nikotin noch ein letztes Mal, bevor ich die Zigarette auf dem Boden zertrat.Ich lehnte mich gegen die Wand. Die Zigaretten waren extra stark, sodass mir sofort das Schwindelgefühl überkam. Ich war es nichtmal gewohnt zu rauchen, was die Wirkung direkt verstärkte.
Ich konnte zum ersten Mal dieses Tages etwas anderes fühlen, als diesen Schmerz in meinem Inneren.
Es war so ein schönes Gefühl. Alles in meinem Körper zog mich nach unten, entspannte mich und brachte mich völlig runter. Es war, als ob der ganze Stress für eine Sekunde nicht mehr da war.
Ich entspannte einfach.
Leider verging die Wirkung wieder nach ein paar Sekunden und es ging mir genauso wie vorher.
Ich konnte den Schmerz nicht verdrängen. Egal was ich versuchte und das machte mich nur noch trauriger. Ich lehnte mich gegen die kalte Steinmauer hinter mir.
Es war Mitte Herbst und die Blätter haben sich schon etwas verfärbt.
Als es klingelte, zog ich mir meine Kapuze von dem schwarzen Hoodie den ich trug, tief ins Gesicht.Ich machte keine Anstalten mich in irgendeiner Weise zu beeilen, um zum Unterricht zu kommen.
Mir war mittlerweile vieles relativ egal geworden. Seit der Trennung sah ich viele Dinge anders. Zum Beispiel wie egal es ist, ob ich rauche oder zu spät komme.
Im Endeffekt ist es doch eh jedem relativ gleichgültig was ich mache.
In mir war so eine Leere, die nicht gefüllt werden konnte und dadurch erschien mir alles etwas gleichgültig.
Ich öffnete den Raum zum Nachsitzen.
„Tut mir leid für die Verspätung", murmelte ich ohne dabei den Lehrer anzugucken.
„Lizzy Sie wissen schon, dass ihr eine Unterrichtspflicht habt und zu spät kommen kann da genauso schwerwiegend sein wie-"
Ich blendete sein Gerede im Hintergrund aus, während ich mich an den Tisch hinter Brandon McAdams, dem klischeehaften Badboys der Schule, setzte.
Auffällig sind sein Nasenpiercing, sowie die vielen Tattoos , die jetzt allerdings durch seine schwarze Sweatshirtjacke nicht zu sehen waren.
„Du stinkst nach Rauch", machte mich Brandon darauf aufmerksam, während ich an ihm vorbeiging.
„Danke für diese Info Brandon", gab ich sarkastisch zurück.
Er ist ein Freund meines Bruders, aber auch von Ezra. Daher waren wir uns nicht gerade fremd, aber er war schon immer der unsympathischste aus dieser ganzen Gruppe.
Ich unterbrach den Lehrer bei seiner Rede, als ich meinen Rucksack auf den Tisch knallte.
Ich schob den Stuhl etwas zurück und setzte mich dann auf diesen.
„Und deswegen solltet ihr nicht zu spät kommen. Ich hoffe das ist jetzt allen klar geworden", bekam das Ende seiner Rede mit. Ich nickte.
„Kommt nie wieder vor", sagte ich mit einem leichten Unterton, sodass alle verstanden das es nicht wirklich ernst gemeint war.
„Elizabeth." Mr Smith erhob seine Stimme, fing dann aber nach einer längeren Pause mit dem Unterricht an.
„Ich habe kein Buch mit", stellte ich nach einer Weile fest, die ich an die Wand schaute. Mr Smith schaute sich um.
„Sie können sich zu Brandon setzten."
„Da habe ich lieber kein Buch", erwiderte ich ohne nachzudenken.
„Sie kann sich ja zu den anderen setzten", stimmte Brandon mir zu.
Aber Mr Smith beharrte darauf mich neben Brandon zu setzten.
Also nahm ich meine Sachen und packte sie auf den Tisch vor mir. Ich schleife den Stuhl über den Boden und zu Brandon, so laut sodass ich die Aufmerksamkeit komplett auf mich zog. Auch Mr Smith betrachtete mich kritisch.
Aber all das interessierte mich nicht. Eigentlich fand ich es sogar ziemlich amüsant die genervten Blicke meiner Mitschüler zu sehen und ich musste grinsen.
Ich rutschte an die äußerste Ecke des Tisches, damit Brandon genau verstand wie wenig ich neben ihm sitzen wollte.
Die nächste halbe Stunde verging langsam.
Brandon wackelte immer wieder mit seinem Bein oder spielte mit seinem Stift.
„Kannst du es lassen", zischte ich leise. Ich schlug ihn leicht auf den Oberschenkel, als Mr Smith nicht hinguckte.
„Ezra hat dir eine ganz schöne Abfuhr gegeben, habe ich Recht?" Mich machte sein Kommentar so wütend. Fand er das etwa noch lustig oder was?
„Interessiert dich doch eh nicht." Ich würdigte ihm keines Blickes und guckte weiter auf meine Notizen.
Alles was ich geschrieben habe, war kompletter Müll.
Aber ich wollte irgendwas da stehen haben und konzentrieren konnte ich mich im Moment ganz sicher nicht. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Es war fast unerträglich.
Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie Brandons Handy, das unter seinen Notizen lag, hell aufblinkte.
Nachdem er die Nachricht gelesen hat, schob er das Handy unauffällig zu mir, sodass ich sehen konnte was auf dem Display stand.
Eine Nachricht von Ezra: Jo Party bei Jackson heute. Er hat Sturm und wir sollen nochmal ein paar Leute fragen. So ein Arschloch, schoss es mir durch den Kopf.
Jackson interessierte es also einen Scheiß, wie es mir ging und zur Feier des Tages schmiss er erstmal eine Party in unserem Haus?
Ich will Ezra verdammt nochmal nicht sehen. Nicht auch noch in meiner Freizeit. Der Schulflur reicht mir. Ich schob das Handy wieder zu Brandon.
Ich seufzte leicht.

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flying high
Romansa„Komm auf den Punkt", sagte ich knapp. Sie druckste etwas herum. Es schien, als ob sie überlegte, ob sie die Frage überhaupt stellen soll. „Würdest du mich entjungfern?" Ich verschluckte mich an meinem Essen und sie wurde rot im Gesicht. „Bitte was...