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Lizzy
Ich lief zu dem Badezimmerschrank hinüber. Ich kramte ein paar Rasierer heraus, wessen Klingeln ich vielleicht nochmal gebrauchen konnte und gab sie dann meinen Bruder, bevor auch ich mich den Schacht heraufzog.

Ich konnte mein eigenes Herz gegen meine Brust hämmern hören.

Dann schaute ich nochmal nach hinten.

Die anderen waren immer noch beschäftigt. Ich konnte sie nicht so da alleine lassen. Ich musste irgendetwas tuen, die anderen ablenken.

Der Schacht war so schmal, dass ich wirklich mit Platzangst zu kämpfen hatte. Ich konnte mich so gut wie gar nicht bewegen, konnte mich geradeso nach vorne ziehen mit den Händen. Ich spürte die Wand gegen meinen Rücken und hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen.

Zudem waren hier wahrscheinlich tausende von Spinnen und ekeligen anderen Tieren, aber das war jetzt meine kleinste Sorge.

Nach einigen Minuten, kam in mir wirklich die Angst hoch, dass wir nicht mehr hier raus kommen würden. Ich konnte mich weder bewegen, noch irgendetwas sehen. Nur den staubigen Boden unter meinen Händen fühlen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es wieder etwas heller. Serena kletterte zuerst aus dem Schacht. Ich hinterher.

Wir betraten ein heruntergekommenen OP-Saal, welcher nur unter dem Licht des Mondes ganz leicht zu erkennen war.

Hier stank es extrem.

Die ganze Zeit begleitete mich diese Angst, dass Brandon irgendetwas passiert sei. Ich nahm mir einen der Radierer und befreite ihn von dem Plastik darum. Dann steckte ich ihn in meine Hosentasche.

„Was tust du Lizzy?", fragte mein Bruder erst, als ich durch die Tür.

„Ich bin gleich wieder zurück", sagte ich bloß und rannte hinaus.

Mir ist ziemlich bewusst geworden das sie hinter mir her sind. Schließlich habe ich Voss ins Gefängnis gebracht. Niemand anderes.

Ich erkannte den langen Flur wieder und mit jedem Schritt, sammelte sich mein Adrenalin immer mehr.

„Hey!", rief ich, entgegen dem lauten Knallen der Schüsse. „Ihr wollt mich, habe ich recht?", fragte ich und dabei versuchte ich mir die Angst nicht anmerken zu lassen.

Mit einem Mal war es wieder still.

Ich trat etwas weiter vor und konnte den kleinen Mann aus dieser gewissen Nacht erkennen.

Ich kam ihm ein paar Stufen entgegen. Sie würden mir nichts tuen, redete ich mir ein.

„Sophie?", fragte Zayne ziemlich ungläubig und es war fast schon witzig, wie sehr ich ihn hinters Licht geführt habe. „Sophie?", fragte der braunhaarige. „Das ist Elizabeth Skelton." Seine Augen wurden größer. „Die deinen Vater hinter Gittern gebracht hat." Mir stockte der Atem. Seinen Vater? Oh fuck-

„Was tust du da?", zischte Brandon im Hintergrund.

„Puppe, wie schön dich hier auch zu sehen", sprach der dreckige Mistkerl.

Grob umfasste er mein Handgelenk und fuchtelte mit der Waffe in der anderen Hand herum.

Genau in dieser Sekunde verstand ich, was ich für einen riesigen Fehler ich gemacht habe. Ja, sie würden mir etwas tuen.

Er hielt das kalte Metall der Waffe gegen meine Stirn, drängte mich weiter gegen die Wand.

Ich griff zu meiner Hosentasche. Ich wusste genau, was ich zu tuen hatte, oder was ich vor hatte.

flying high Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt