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Lizzy
Mittwoch.-

Ich saß in meinem Zimmer und rauchte, mal wieder. Ich lies meinen Kopf nach hinten fallen und blies den ganzen Rauch in das jetzt schon vernebelte Zimmer.

Die Woche war tatsächlich ganz okay. Zumindest im Gegensatz zu der vorherigen.

Ich hätte es nicht gedacht, aber ich verstand mich echt gut mit Brandon.

Ich dachte früher immer, er war der schlimmste der Gruppe. Aber jetzt war er eigentlich so ziemlich der netteste.

Kommen in einer halben Stunde. schrieb mir Tracey.

Wir haben uns für heute verabredet. Ich wollte ihr endlich mal alles erzählen, wegen Ezra und jetzt auch Brandon und so.

Wir haben seit einer Woche nicht mehr wirklich gesprochen, nur kurz telefoniert.

Danach hat sie die ganze Zeit was mit ihrem Freund gemacht. Ich nehme es ihr auch nicht wirklich übel. Ich war sicher auch so schlimm, als ich Ezra kennengelernt habe.

Erst jetzt fiel mir etwas auf. Ich holte mein Handy wieder heraus und suchte nach Tracey's Nachricht.

Kommen in einer halben Stunde. Kommen? Wen meint sie denn noch?

Wer kommt noch?, fragte ich zurück.

Gleich darauf klingelte es schon und ich sprang von meinem Bett und lief zur Tür.

„Hey Lizzy." Tracey grinste und nahm mich dann in den Arm.

„Lange nicht mehr gesehen."

„Ja", stimme ich zu.

Harry stand neben ihr und hob seine Hand flüchtig.

„Hi", begrüßte ich auch ihn, als ob ich es mir nicht denken könnte. Wen hätte sie denn sonst meinen können?

Ich hätte es natürlich besser gefunden, wenn er nicht gekommen wäre. Aber das wollte ich nicht sagen. Tracey sah so glücklich aus. Wir setzten uns ins Wohnzimmer.

„Und wie sieht's bei dir aus?"

„Ganz gut", gab ich zurück. Das war natürlich nicht ansatzweise die Wahrheit.

„Ich war Freitag auch kurz da. Aber ich habe dich gar nicht gesehen."

„Ja - ich -" Ich überlegte was ich sagen sollte.

„Ich bin einfach so müde gewesen, dass ich früh eingeschlafen bin", log ich.

„Achso okay. Aber dir geht es wieder besser wegen Ezra oder?" Naja. Geht es mir das?

„Es geht."  Ich lächelte gespielt.

„Das wird schon wieder Lizzy."

„Irgendwann findest du auch deinen Harry." Sie grinste ihn an.

Daraufhin nahm er sie in den Arm. So sehr ich mich für meine beste Freundin freuen wollte, konnte ich es einfach nicht. Ich weiß es ist egoistisch von mir. Aber es fiel mir so schwer die beiden so glücklich zu sehen, wenn es mir so ging. Ich lächelte wieder ziemlich gestellt.

„Harry hat sich kurz vor mir auch von seiner Freundin getrennt. Aber glaub mir es wird besser."

Es fühlte sich ehrlich gesagt nicht so an als ob es besser wird, sondern nur noch schlimmer.

Den Nachmittag über redete Tracey fast nur über Harry und ihre Beziehung.

„Das freut mich für euch", sagte ich ab und zu. Dazwischen schaltete ich ab. Ich konnte ihnen nicht die ganze Zeit folgen. Vor allem das Thema Beziehungen, wollte ich eigentlich meiden.

„Okay ich glaube wir müssen dann mal wieder, Harry." Es war bereits 20.00 Uhr.

Tracey sprach etwas leiser, an mich gewandt: „Wir haben noch etwas vor." Sie zwinkerte mir zu und ich lächelte wieder völlig gespielt.

Ich schloss die Tür wieder hinter den beiden. Dann war es komplett still. Es war Mitte Herbst und so war es auch schon jetzt dunkel draußen.

Ich musste mich ganz kurz wieder finden, nachdem ich die Tür schließ und dann wie automatisch auf mein Zimmer zusteuerte.

„Lizzy kannst du bitte die Küche noch sauber machen?" rief meine Mutter mir zu, als ich fast oben war.

„Mach ich gleich." Meine Stimme war leer, mein Hals kratzig.

Ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben so alleine gelassen gefühlt.

Es war, als ob meine beste Freundin sich nicht mehr wirklich für mich interessiert. Alles worüber wir heute gesprochen haben, war ihr Freund und wie glücklich sie doch ist, ihn zu haben.

Ich schloss die Tür zu meinem Zimmer und steckte mir Kopfhörer in die Ohren.

Seit Ezra habe ich niemanden. Wirklich niemanden.

Tracey's und meine Freundschaft war früher so besonders und ich war so froh jemanden wie sie zu haben. Aber seit sie mit Harry zusammen ist, hat sie sich alles total verändert.

Ich fing an immer schneller und lauter zu atmen. Ich konnte es nicht mehr kontrollieren. Meine Atemzüge wurden dazu immer kürzer.

Ich merkte wie mein ganzer Körper in sich zusammen senkte, wie er mich runterzog. Doch egal wie schnell ich atmete, es fühlte sich so an als ob sich mein Hals zu schnürten würde und ich trotzdem keine Luft kriege. Mein ganzer Körper zitterte.

Ich umklammerte meinen Körper und versuchte so leise wie möglich zu sein, damit meine Familie mich nicht hörte.

Ich konnte nicht genau sagen, wie lange ich da so lag. Erst dann bemerkte ich, wie sehr ich geweint habe.

Ich fand mich auf dem Boden, vor meinem Bett liegen.

Als ich in den Spiegel guckte, war mein Mascara komplett verwischt. Ich zitterte immer noch leicht.

Aber ich beruhigte mich wieder. Gott, ich wusste ehrlich nicht wie ich jemals wieder glücklich werden würde.

Nachdem ich mich abgeschminkt habe, ging ich in die Küche.

„Lizzy ich habe dich tausend mal gerufen. Du solltest die Küche doch sauber machen", schrie sie mich an.

„Tut mir leid."

„Kannst dich bei deinem Bruder bedanken, der das für dich gemacht hat." Ich spähte an meiner Mutter vorbei.

„Danke Jackson", sagte ich knapp.

„Du bist so unzuverlässig Lizzy. -" Ich hörte ihr nicht mehr zu, sondern starrte sie nur gedankenverloren an.

flying high Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt