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Lizzy
Abends saß ich am Tisch mit meiner Familie. Wir schwiegen, während ich ein paar Nudeln in mich rein zwing, dann aber dem Teller wieder zur Seite schob und sagte, dass ich schon gegessen hätte.

Jackson wirkte etwas misstrauisch, da ich das jetzt schon fast jeden Tag gesagt habe. Aber anscheinend interessierte es ihn trotzdem nicht.

„So, ihr räumt hier jetzt noch gleich alles ab." Ich verdrehte die Augen.

„Ich habe schon gekocht!", gab meine Mutter energisch zurück.

„Meinetwegen."

„Was ist denn das für ein Ton schon wieder?" Oh Gott.- Was habe ich denn jetzt schon wieder gemacht? Bei meinen Eltern hatte ich immer das Gefühl irgendwas falsch zu machen. Egal was, ich machte es nie richtig. Ich wurde für alles angemotzt.

...

In meinem Zimmer fiel mir sofort Brandon's T-Shirt ins Augen, das er mir an dem Abend gegeben hat und sofort überkamen mich wieder die Erinnerungen an diese Nacht. Immer wenn ich daran jetzt dachte war es eine Mischung aus Freude und Verlegenheit.

Okay aber ich meine irgendwie muss ich ja das T-Shirt zurück bringen. Da kam mir schon eine gute Idee.

Ich fischte es vom Boden und steckte es in meine Tasche, warf schließlich einen letzten Blick in den Spiegel.

Eine graue Jogginghose und ein weißes eng anliegendes Top. Einen Bh trug ich nicht, aber das fiel bei meinen kleinen Brüsten auch kaum auf. Müsste also schon passen.

Ich schlich auf den Flur. Es war 21.37 Uhr. Ich hoffte einfach meine Eltern schliefen schon.

Ich nahm mir Jackson's Schlüssel vom Küchentresen.

„Wo willst du hin?" Ich zuckte auf. Ich habe nicht bemerkt , dass er auf dem Sofa saß.

„Ähm-. Ich äh- wollte nur - äh - zu Chloe", brachte ich hervor.

„Chloe ist heute bei Tyson", sagte er schlicht.

„Ja da wollte ich auch hin."

„Aha ist klar."

„Ja ich gehe zu Brandon. Na und? Das geht dich eigentlich gar nichts an." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„Nur zu." Er machte eine Händebewegung in Richtung Tür.

„Erzähl bitte Mom und Dad nichts."

„Mal gucken." Dann verschwand ich durch die Tür.

Man warum musste ich so einen Arschlochbruder haben? Kann er sich nicht einmal in meine Lage versetzten?

Ich ging auf Jackson's Auto zu. Meine Eltern haben ihm damals zum 16. Geburtstag ein Auto geschenkt.

Mein Geschenk war es, dass ich das Auto, wenn Jackson es nicht brauchte, mitbenutzen darf. - Wie großzügig.

Während ich die Viertelstunde zu Brandon fuhr, bemerkte ich erst wie windig es eigentlich draußen ist. Ich musste etwas langsamer fahren und ab und zu gegenlenken.

Ich fragte mich wirklich, wie er auf meinen spontanen Besuch reagieren würde. In meinem Kopf dachte ich mir schon die worst case Szenarios aus.

Auch als ich vor der Haustür stand zögerte ich dann eine Weile, bevor ich schließlich die Klingel betätigte. Ich war so nervös. Warum habe ich das nochmal gemacht?

Die Tür wurde geöffnet und für eine kurze Zeit vergaß ich zu atmen. Anstatt Brandon öffnete seine Mutter die Tür. Ich holte wieder Luft.

„Ist Brandon da?", fragte ich mit einer piepsigen Stimme.

flying high Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt