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Lizzy
„Du hättest mir wenigstens etwas sagen können!", schrie ich meinen Bruder an.

„Auch dann wäre es mir egal gewesen", schrie Jackson zurück.

„Denkst du ich bleibe still in meinem Zimmer sitzen, wenn unsere Eltern einmal weg sind? - Und jetzt nerv nicht rum."

„Fick dich Jackson!" Ich stampfte die Treppe hoch bis in mein Zimmer und verschloss daraufhin die Tür.

Ich lehnte mich dagegen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ich habe mir eigentlich geschworen nicht schon wieder deswegen zu weinen.

Doch es ging nicht anderes und so lief mir eine heisse Träne über die Wange und ich umschloss meinen Körper.

Ich wischte die Träne jedoch sofort wieder weg. Der Typ ist es nicht wert, dass ich auch nur einer weitere Träne für ihn vergieße.

Fuck!

Ich hasse dieses Gefühl einfach. Es schmerzte einfach überall und ich dachte nicht, dass es mir irgendwann wieder etwas besser gehen würde.

Lizzy ich glaube das passt einfach nicht so mit uns beiden.

Wie kann so ein simpler Satz soviel Leid verursachen?

Dieser Satz verfolgte mich jetzt schon seit einer Woche. Er spielte sich immer und immer wieder in meinem Kopf ab.

Er hat es einfach so nebenbei gesagt und mich dann stehen gelassen. Als ob es nichts wäre.

Ein paar Tage später kam er mit Chloe an. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Ich traute mich aber auch nicht ihn darauf anzusprechen.

Ich hatte Angst vor seiner Antwort, dass er sagen würde, er hätte nie irgendwas für mich empfunden und dass die Beziehung ihm nie etwas bedeutet hätte. Weil so sah es für mich im Moment aus und das zu wissen, tat mir noch mehr weh.

Dazu kommt, dass ich nie meine Klappe halten konnte.

Vorhin platzte das alles einfach aus mir heraus. Ich denke nie nach bevor ich etwas sage und so hole ich mir immer schlechte Noten ein.

In solchen Momenten denke ich nicht über die Konsequenzen nach, sondern nur darüber wie wütend ich bin.

Außerdem fühlte ich mich alleine gelassen, von meiner Familie, meiner besten Freundin und einfach von allen. Ich habe zwar einige Freunde, aber die meisten davon sind eher oberflächlich.

Ich quatsche ab und zu mit ihnen auf Partys oder in der Schule und wir machen auch mal was zusammen. Wie zum Beispiel ins Kino gehen. Aber ich wüsste, dass ich nie völlig auf sie zählen könnte.

Jetzt saß ich hier, wieder alleine und ich konnte nichts gegen das schreckliche Gefühl tun.

Ich nahm die erst beste Jogginghose aus meiner Kommode, einen oversized Hoodie und band meine Haare zu einem Dutt zusammen. Ich setzte mich auf mein Bett und zündete eine Zigarette an. Es half mir vielleicht nicht dabei zu vergessen, aber es glich das scheiß Gefühl irgendwie aus und es ging mir ein kleines bisschen besser.

Mir wurde sofort wieder schwindelig und ich merkte genau wie mein ganzer Körper schwerer wurde und mich runterzog. Ich legte mich mit dem Rücken auf mein Bett und rauchte die Zigarette zu Ende.

Danach ließ ich den Stummel in ein benutztes Glas neben meinem Nachttisch fallen.

Ich genoss die Wirkung des Nikotins einfach für ein paar Minuten.

Ich lag da und schaute an die Decke. Ich war nicht glücklich, aber auch nicht mehr so traurig. Ich war beruhigt und für ein paar Sekunden dachte ich mal nicht an all das.

Leider hielt diese Wirkung nicht so lange an und irgendwann kam alles wieder hoch. Ich dachte nicht lange nach und nahm daraufhin noch eine.

Mich überkam sofort wieder das Ruhegefühl und es tat so gut. Auch die Zigarette landete in dem Glas.

All das konnten meine Tränen jedoch nicht aufhalten.

Ohne, dass ich es wollte fing ich an zu weinen. Ich umklammerte ein Kissen und heiße Tränen liefen meine Wangen herunter.

„Fuck you Ezra", rief ich in meiner Trauer.

Manchmal wünschte ich, ich hätte ihn einfach nie kennengelernt, ihn nie in mein Leben gelassen.

Dann hätte er mich nie so verletzen können. Ich hasse ihn so so sehr.

All das interessierte ihn einfach nicht. Er hat sich einfach davon wieder erholt und sich ein neues Mädchen geholt. Ich konnte das wirklich nicht glauben.

Mir liefen immer mehr Tränen über das Gesicht und verwischten meine ganze Schminke.

Ich lag da ungefähr eine Stunde, bis ich mich selber dazu zwang aufzustehen und nach unten zu gehen.

Ich hörte noch keine Musik, was wahrscheinlich ein gutes Zeichen war, damit ich mir ein bisschen Alkohol sneaken kann.

Ich machte mein Zopfgummi auf und stieg dann die Treppe nach unten.

Jackson saß im Esszimmer mit drei weiteren Jungs.

Ich erkannte Brandon, genauso wie Zach und Declan. Zwei weitere Freunde meines Bruders.

„Hi", sagte ich knapp und ging dann an diesen vorbei in die Küche.

Ich nahm mir eine Wodkaflasche von der Theke. Jackson hat eh genug besorgt.

Dazu nahm ich mir ein trockenes Brötchen, aus einer der Schalen und schlich schließlich wieder zurück in mein Zimmer, dabei versteckte ich die Flasche unter meinem Pullover.

Zu meinem Glück beachteten die Jungs mich eh nicht und ich konnte ungehindert nach oben schleichen.

flying high Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt