flying high

10

Brandon
Ich ging zu meinem Spind. Auf der anderen Seite sah ich Chloe, die ihre Arme weit ausstreckte und Lizzy sie kurz darauf stürmisch umarmte.

Ich schüttelte lachend den Kopf.

Sie taten, als ob sie sich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen haben.

Lizzy sah aber wieder so glücklich aus. Ist irgendwie schön sie so zu sehen.

Komisch, aber ich freute mich ehrlich für sie.

Ich blieb kurz an meinem Spind stehen und beobachtete das Geschehen.
Ezra versperrte mir allerdings kurz darauf die Sicht.

Ich gab er mir einen Handcheck.

„Übrigens die Wette gilt noch", sagte er und war wieder, anders als am Wochenende, der kalte Ex-Freund, der sich nichts von Trauer anmerken ließ.

Ich zog die Stirn in Falten.

„Dein Ernst?"

„Du kannst natürlich auch aufgeben", gab er zurück.

Ich zeigte ihm daraufhin einen Vogel. Ich war mir trotzdem echt unsicher.

Ich sah es nicht ein Ezra auch nur einen Cent zu bezahlen, aber auf der anderen Seite, konnte ich das Lizzy auch nicht antuen.

Sie schien schon genug Probleme zu haben.

...

Nach der Schule, wartete ich bis alle Schüler das Gebäude verließen.

Irgendwann sah ich das kleine braunhaarige Mädchen, direkt neben Chloe. Sie unterhielten sich aufgeregt und Chloe fuchtelte immer wieder mit den Händen in der Luft herum.

„Lizzy", rief ich. Beide kamen auf mich zu. Ich klemmte meine Zigarette zwischen meine Zähne und zündete sie daraufhin an.

„Ich bringe dich heute zurück", sagte ich knapp. Sie guckte fragend.

„Kein aber", fügte ich hinzu. Sie wechselte schnell einen unsicheren Blick mit Chloe.

„Ich muss eh in eine andere Richtung", kam es von dieser und sah uns beide vielsagend an.

„Viel Spaß euch beiden." Chloe drückte Lizzy so fest, dass ich Angst hatte sie würde sie erdrücken. Dann ging sie in die andere Richtung. Ich nahm einen weiteren Zug.

„Wo steht dein Auto?", fragte Lizzy schließlich. Ich musste lachen.

„Kein Auto." Ich zeigte auf das Motorrad, das so gut wie vor unserer Nase stand.

Ich gab ihr meinen Helm und deutete ihr an, sich auf den Rücksitz zu setzen. Sie machte keine Einwände, sondern setzte sich einfach.

„Ich bin noch nie auf einem Motorrad gefahren."

„Dann wird es doch Zeit." Sie lächelte mich an. Mit so einer Freude in ihren Augen. Seitdem ich sie kenne, habe ich sie nicht so gesehen.

„Was ist?"

„Du siehst süß aus, wenn du so glücklich bist", gab ich zurück. Das brachte sie noch mehr zum grinsen.

Und ich konnte sehen, wie sehr sie sich über mein Kommentar gefreut hat. Irgendwie machte das auch direkt meine Laune etwas besser.

„Kann ich auch mal ziehen?" Ich schüttelte den Kopf.

„Hol dir eigene." Sie verdrehte genervt die Augen.

Nachdem ich meine Zigarette auf dem Boden ausdrückte, setzte ich ihr meinen Helm auf. 

Anschließend setzte ich mich vor ihr auf das Motorrad. Ich konnte aus dem Rückspiegel sehen, wie sie die Hände am Rücksitz klammerte. Ich stöhnte genervt.