Formwandler

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Erzähler PoV

Namjoon glaubte an übernatürliche Dinge und er interessiert sich ebenfalls sehr für Rituale mit welchen man diese beschwören konnte. Ab und zu probierte er sie sogar zu Hause aus. Das ihn wirklich mal eins dieser Wesen besuchen kam, glaubte er eher weniger, aber es machte ihm trotzdem Spaß.

Gerade saß er zu Hause auf dem Teppich in seinem Zimmer und stellte die Kerzen in der im Buch beschriebenen Reihenfolge auf. Sein ganzer Schrank war gefüllt mit solchen Büchern und er liebte es sie zu lesen.

Nun klappte er das Buch zu und legte es neben sich. Er traf die letzten Vorbereitungen und setzte sich in die Mitte des aufgebauten Halbkreises. Leise begann er die lateinischen Wörter zu murmeln die er vorher aus dem Buch genommen hatte.

Kaum hatte er seinen Satz beendet, schlug das Fenster auf -von dem er sich ziemlich sicher war, dass es eigentlich verschlossen war- und ließ ihn zusammen zucken. Im nächsten Moment spürte er einen kühlen Windhauch an seinem Nacken und ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinunter.

"Hallo Namjoon", sagte eine weiche Stimme und ließ ihn schwer schlucken. Langsam drehte er seinen Kopf nach hinten, doch da war niemand. Hatte er sich das nur eingebildet?

Ein leises Kichern war zu hören. "Du kannst mich nicht sehen, nicht wenn ich in dieser Form bin." Langsam schloss sich das Fenser wieder und der Hebel wurde umgedreht, als würde eine unsichtbare Hand danach greifen.

"Wer.. wer bist du?" Namjoon war mulmig zu mute und er hatte das Gefühl ihm wurde schwindlig. "Oh Namjoon, hast du etwa nicht gelesen, was du da beschwörst?", wieder war ein Kichern zu hören. Natürlich hatte er das, ein Formwandler. Aber er wusste nicht, dass diese sich auch in Nichts verwandeln konnten.

Namjoon wusste nicht was er sagen soll. Er glaubte an diese Dinge, doch trotzdem kam ihm das alles so surreal vor.

"Ich heiße Jin und ich bin ein Formwandler. Wie möchtest du mich sehen Namjoon? Vielleicht ein hübsches Mädchen, in deinem Alter? Ein verstorbener Verwandter?" Langsam schüttelte Namjoon den Kopf. Er hatte nicht erwartet, jemals auf einen Formenwandler zu treffen, also hatte er sich auch nie überlegt, wen er gerne sehen würde.

Es gab nichts, dass Namjoon wirklich begehrte. Er schätze die Dinge die er hatte und er sehnte sich nicht nach Reichtum oder Frauen.

"Wie soll ich vor dir erscheinen?", fragte die Stimme aus dem Nichts erneut und schließlich kam Namjoon auf eine Idee. "Ich möchte deine wahre Gestalt sehen.", sagte er.

"Bist du dir sicher? Ich kann alles sein, was du willst, jede Person, jedes Tier, jeder Gegenstand, alles was dein Herz begehrt." "Ich bin mir sicher.", Namjoon stand auf und sah in die Leere, in der er Jin vermutete.

Langsam begann sich vor ihm aus dem scheinbaren Nichts eine Gestalt zu formen, bis ein junger, menschlich scheinender Mann vor ihm stand. Und obwohl er so menschlich schien, hatte er eine Aura, die so stark hervor stach, dass er kein Mensch sein konnte.

Er war das schönste Geschöpf, dass Namjoon je in seinem Leben gesehen hatte, nichts wäre vergleichbar gewesen. Seine Augen waren so braun wie die eines Rehs, seine Haare in der Farbe von Kastanien, seine Lippen so voll und rosa wie Blütenblätter und schließlich sein Körper, so zierlich dünn und dennoch so perfekt.

"Wow...", Namjoon war überrumpelt von dem was er da sah, fühlte sich diesem Anblick nicht würdig. Während Jin seinen Blick nur langsam zu Boden gleiten ließ.

"Soll ich mich nicht doch lieber in etwas anderes verwandeln?..." Er schien unsicher in seiner Haut und Namjoon konnte sich vorstellen, dass ihn noch nie jemand nach seiner wahren Form gefragt hatte.

"Nein.", langsam trat Namjoon einen Schritt auf ihn zu. Vorsichtig legte er zwei Finger unter sein Kinn und drückte dieses sanft nach oben. Bei der Berührung mit ihm fuhr ein schauer über seinen Rücken. Jins Haut war so weich und rein, wie Watte.

Mit großen Augen sah Jin sein Gegenüber an. "Nein?..", fragte er zögernd. "Nein.", wiederholte Namjoon mit einem sanften lächeln. "Du siehst wunderschön aus. Schöner als alles was ich je gesehen habe."

Jin sah ihn überrascht an, er hatte nicht erwartet, dass jemand seine ware Gestalt mögen könnte. "Mich.. mich hat noch nie jemand danach gefragt, mich in mich selbst zu verwandeln...", gab er schüchtern zu. "Dann entgeht diesen Leuten dieser wundervolle Anblick."

Namjoons Hand schien nicht mehr auf sein Gehirn hören zu wollen. Wie von selbst strich sie Jin eine Strähne aus seinem perfekten Gesicht und legte sie an seine Wange.

Ein leichter rot Schimmer machte sich auf Jins Wangen erkennbar und lies ihn nur noch perfekter aussehen. Namjoon fühlte sich so sehr zu der Gesalt vor ihm hingezogen, er konnte sich selbst nicht mehr kontrollieren. Er trat einen weiteren Schritt auf Jin zu, sodass sie dicht bei einander standen.

"Vergib mir...", hauchte er leise, eh er seine Lippen sanft auf die seines Gegenüber legte. Zu seiner überraschung, zog Jin jedoch nicht zurück, sondern begann den Kuss zu erwiedern.

Dieser Kuss war so unbeschreiblich für Namjoon. Ihre Lippen tanzten zu einer unsichtbaren Melodie, als wären sie füreinander geschaffen. Dieses Gefühl, würde Namjoon niemals vergessen.

Als die beiden sich irgendwann voneinander lößten, schwiegen sie für einen Moment. Sie sahen sich tief in die Augen und da war etwas zwischen ihnen, eine Art Funken, den sie beide spürten.

Plötzlich trat Jin jedoch von ihm zurück und ein Lächeln machte sich auf seinen wundervollen Lippen breit. "Ich danke dir Namjoon. Dank dir habe ich ausgedient. Du hast mich von meinem scheinbar unendlichen Leben befreit." Namjoon wollte fragen was er damit meinte, doch aus irgendeinem Grund blieb er still.

Jin holte unter seinem T-shirt eine goldene Kette hervor, mit einem Amethyst als Anhänger. Er nahm sie ab und legte sie sanft in Namjoons Hände. "Vergiss mich nicht"

Ein Wimpernschlag verging und Namjoon stand wieder alleine in seinem Zimmer. Das Fenster stand erneut offen und es schien, als hätte er sich das alles nur eingebildet. Doch da lag diese Kette in seiner Hand, die ihm selbst bewies, er hatte nicht geträumt.

Seit je her trug Namjoon diese Kette um seinen Hals. Er hatte keine Erklärung für das, was an jenem Abend geschehen war und er hatte Jin auch nie wieder gesehen, doch er wusste es war echt und er dachte jeden Tag daran zurück.

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Irgendjemand, hatte sich mal ein Fantasy AU gewünscht. Ich schätze mal, dass ist nicht ganz das, was er/sie sich darunter vorgestellt hat, aber ich hoffe ihm/ihr gefällt es trotzdem :)

Namjin |OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt