Faggot Pt.2

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Jin PoV

Es klingelte und aufgeregt betrachtete ich mich noch ein letztes mal im Spiegel, als meine Mutter auch schon von unten rief: "Jin, dein Date ist da!" Ich konnte deutlich das Grinsen in ihrer Stimme hören. Ich wurde leicht rot, auch wenn das niemand sah. Voller Vorfreude lief ich nach unten. "Hey", ich lächelte schüchtern und sah in Namjoons breit grinsendes Gesicht. "Ich muss nur kurz Schuhe anziehen." Ich schlüpfte in meine Lieblingssneaker, schnappte mir meine Schlüssel und zog dann die Tür hinter mir zu.

"Du hast also deiner Mutter von mir erzählt?", grinste Namjoon, drehte sich auf der Ferse herum und wir liefen gemeinsam los, Richtung Park. Ich wurde leicht rot und nickte. "Sie ist die einzige die mich so akzeptiert wie ich bin. Sie ist praktisch meine beste Freundin..", vielleicht war es etwas traurig, dass ich keine anderen Freunde hatte, doch meine Mutter war die beste! und wohl auch der Grund, warum ich noch mehr oder weniger fröhlich durchs Leben ging.

"Süß", Namjoon lächelte mir zu. "Was ist mit deinem Vater?" Meine Miene fiel etwas und ich sah hinunter auf meine Schuhe. "Er... er ist tot", ich schluckte. "Er ist bei einem Autounfall vor drei Jahren gestorben..." "Oh, das tut mir leid... ich wollte keine Wunden aufreißen...", entschuldigend sah er mich an. "Konntest du ja nicht wissen", ich lächelte leicht. Er war wirklich nett. "Was ist mit deinen Eltern?"

Namjoon seufzte leicht, eh er antwortete. "Mein Vater ist so gut wie nie zu Hause, er arbeitet die ganze Zeit. Er ist auch der Grund, warum wir hierher nach Busan gezogen sind." "Wegen der Arbeit?" Namjoon nickte. "Ich hab fast schon vergessen wie er überhaupt ist, so selten wie er da ist.. mein Mutter ist allerdings super", er lächelte wieder, was mich freute.

Für einen Moment war es still. Wir waren mitlerweile im Park angekommen, da dieser nicht weit von dem kleinen Haus lag, in welchem ich mit meiner Mutter wohnte. Da es ein Samstag war, war es recht voll. "Ich hab eine Decke mit, also wenn du willst, können wir uns auf die Wiese setzten", bot ich an. "Klingt super. Wie wärs, wenn du eine gute Stelle suchst und ich daweile Eis besorge?" "Das wäre toll. Ich nehm Schoko", ich lächelte ihn an und wir teilten uns auf.

Ich fand einen guten Platz an dem nicht all zuviele Leute waren und setzte mich dort auf die Decke. Kurze Zeit später kam Namjoon mit dem Eis. Er setzte sich zu mir und reichte mir die Kugel Schoko. "Danke, wie viel hat es gekostet?", ich wollte nach meinem Rucksack greifen doch Namjoon lachte nur. Verwirrt sah ich ihn an. "Oh du meinstest das ernst?", er hob seine Augenbrauen. "Ich dachte es war klar, dass ich ausgebe." "Oh, danke", ich wurde leicht rot, was Namjoon schmunzeln ließ.

"Sag mal", fragte er irgendwann und ich sah ihn aufmerksam an. "Wusstest du, dass die Leute aus der Schule so auf deine Sexualität reagieren würden?" Ich seufzte und nickte anschließend. "Ja, ich konnte es mir denken.." "Warum- versteh mich nicht falsch, man sollte sich von sowas auf keinen Fall unterkriegen lassen- aber warum hast du dich dann geoutet?" Ich seufzte erneut.

"Hab ich nicht- wollte ich nicht.." Ich war kurz still, eh ich begann zu erklären. "Vor circa einem Jahr, vielleicht etwas länger, hab ich einen Jungen gedatet. Er war nicht an unserer Schule, deshalb hat es niemand mitbekommen. Als wir jedoch unseren ersten Kuss hatten, muss uns einer der "coolen" Typen aus meiner beziehungsweise jetzt unserer Klasse gesehen haben.. Er hat ein Bild gemacht und es allen gezeigt..."

"Oh man.. Was für Arschlöcher...", mitleidig sah mich Namjoon an. "Kannst du laut sagen..." Die Erinnerung machte mich wütend, aber auch traurig. Besonders wie sich all meine Freunde danach von mir abgewandt hatten, war schlimm. Unbewusst lehnte ich mich leicht an Namjoon, da ich das bei meiner Mutter immer machte.

Erst als er seinen Arm um mich legte, wurde ich wieder ins hier und jetzt zurück geholt. Ich sah zu seinem Arm, dann zu ihm und wurde leicht rot, doch Namjoon lächelte nur. "Das gute ist, in ein einhalb Jahren siehst du diese Idioten nie wieder." Er brachte mich zum lächeln. "Lass uns das Thema wechseln. Ich will über etwas schönes mit dir reden", sagte ich, während ich mutig meinen Kopf auch noch an ihn lehnte.

Wir redeten eine ganze Weile über belanglose Dinge und stellten fest, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Wir hörten die gleiche Musik, hatten den gleichen Humor und mochten ähnliche Dinge. Ich lachte viel mit Namjoon und seit Ewigkeiten fühte ich mich mal wieder richtig frei, sorglos.

"Ich will nicht, dass du gehst...", flüsterte ich, als wir spät am Abend vor meiner Tür standen. Es war schon dunkel, doch von Busan aus konnte man keine Sterne sehen. "Wir sehen uns doch Montag wieder", lächelte Namjoon und strich mit dem Daumen über meinen Handrücken. Wir waren Hand in Hand hier her gelaufen und es war ein schönes Gefühl gewesen, dass ich gleich verlieren würde.

"Ich weiß.. aber trotzdem...", ich sah hoch in seine Augen. Sein Lächeln zeigte seine süßen Grübchen. Er strich mir ein paar Haare hinters Ohr, die durch den leichten Wind sicher ziemlich zerstrubbelt waren. Ich fragte mich, wie seine noch so gut sitzen konnten.

Wir beide schwiegen, aber im Moment war es auch nicht nötig, dass jemand etwas sagte. Wir beide genossen einfach den Moment der Stille und sahen uns dabei in die Augen. Langsam kam Namjoon meinem Gesicht näher und mein Herz begann zu rasen, als ich mich ihm ebenfalls entgegen lehnte. Die Luft zwischen uns knisterte regelrecht und unsere Lippen waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt, als plötzlich die Tür aufging.

"Sag mal wollt ihr da draußen Wurzeln schla- oh- tut mir leid! Bin schon weg!" Sofort schloss meine Mutter die Tür wieder und ich lief puderrot an. "Äh ich ähm.. sollte dann wohl Mal rein.." "Ja ich.. muss dann auch langsam nach Hause...", verlegen kratzte sich Namjoon am Hinterkopf. "Es.. war wirklich schön heute", gab ich zu. "Wir sollten das wiederholen." Ein Lächeln machte sich auf Namjoons Lippen breit. "Ja, ich fand es auch sehr schön."

"Na dann", ich lächelte leicht und schloss die Tür auf. "Schreib mir." Ich wollte gerade eintreten, da hielt Namjoon mich nochmal auf. "Warte!" Mir pochendem Herzen drehte ich mich nochmal um. Mit einem großen Schritt stand er dicht vor mir und keine zwei Sekunden später spürte ich seine Lippen auf meinen. Es fühlte sich an als wurde ein Blitz durch meinen Körper zucken, aber auf eine gute Art. Schnell schloss ich meine Augen und erwiederte zaghaft den Kuss. Sanft und unschuldig bewegten sich unsere Lippen gegeneinander. Meine Hände fanden ihren Weg in seinen Nacken, während er seine an meine Hüfte legte. Ich spielte leicht mit seinen Haaren und auch wenn wir wahrscheinlich ziemlich lange so dort standen, war der Kuss viel zu schnell wieder vorbei.

Außer Atmen lächelte Namjoon mich an und lehnte seine Stirn gegen meine. "Ich schreib dir", flüsterte er. Ich nickte nur benommen und sah zu wie er durch den Vorgarten zu Straße lief. Am Tor sah er nochmal zu mir zurück und grinste mich an. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen bretrat ich das Haus. "Und?!", sofort kam meine Mutter aus der Küche und sah mich erwartungsvoll an. Ich wurde leicht rot. "Erzähl ich dir später", nuschelte ich und ließ mich dann oben in meinem Zimmer glücklich aufs Bett fallen.

Wenige Tage später kamen Namjoon und ich zusammen. Ich war so froh ihn zu haben, denn er machte mein Leben um so viel fröhlicher.

Dennoch war ich extrem nervös, als wir am Donnerstag morgen Händchen haltend die Schule betraten. Sofort lag die ganze Aufmerksamkeit auf uns und ich wandt meinem Blick dem Boden. Ich wollte Namjoons Hand los lassen, um ihn zu schützen, doch er ließ mich nicht. Er verschränkte unsere Finger und lief erhobenen Hauptes Richtung Klassenzimmer.

In diesem Moment wusste ich, ich konnte die Gehässigkeiten der anderen nicht aufhalten, aber Namjoon würde mir beibringen sie zu ignorieren.

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Auf Wunsch von einigen hier Part 2:)

Mein Nr. 1 Grund für Motivation und Inspiration zum Schreiben: Eure super süßen Kommentare🥺

Namjin |OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt