They can wait

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Erzähler PoV

Mit einem unbehaglichen Gefühl betrat Jin die große Villa seines guten Freundes Namjoon. Dieser feierte heute Geburtstag, dementsprechend war das Haus gefüllt mit Menschen.
Schon beim Eintreten konnte man erkennen, dass dies keine Veranstaltungen für arme Leute war. Jeder hier war schick gekleidet in Anzug oder Cocktailkleid. Jin hatte zwar auch einen Anzug an, doch man sah ihm an, dass dies sein einziger war und bereits ein paar Mal getragen wurde. Jin war nicht arm, er kam ganz gut über die Runden, doch das hier war eindeutig nicht seine Preisklasse.

Sich unwohl fühlend sah er sich im Foyer um, in das er soeben getret war und hielt Ausschau nach Namjoon. In der Hand hielt er eine große Tubberdose mit selbstgemachtem Kuchen.

"Der Eingang zur Küche für die Mitarbeiter ist hier rechts entlang.", wies ihn ein Mann mit einem Charmanten Lächeln die Richtung, nicht ahnen, dass Jin selbst Gast war. Angesprochener wurde rot um die Nase und aus Scham nickte er bloß und lief langsam in die angezeigte Richtung.

Er betrat das große Wohnzimmer, in dem es ebenfalls von Gästen tummelte. "Jin! Da bist du ja endlich!", hörte er dann eine vertraute Stimme und sah sein rettendes Ufer auf ihn zukommen. "Hey Joonie, alles gute zum Geburtstag!" Er umarmte seinen Freund. Dann hielt er ihm die Dose, sowie ein sauber in Geschenkpapier verpacktes Buch hin. "Das ist für dich."

"Aww Jinie, das wäre doch nicht nötig gewesen.", mit einem strahlenden Lächeln nahm Namjoon das Geschenk engegen. Doch während er das Buch auspackte, bemerkte Jin die Blicke die auf ihm lagen und das Getuschel, dass trotz vorgehaltenen Händen zu ihm durch drang. Er versuchte es bestmöglich zu ignorieren, schließlich war er nur für Namjoon hier, doch er kam nicht drumrum sich fehl am Platz zu fühlen.

"Hey Jin, ich geh das kurz wegstellen. Du weißt ja wo alles ist, mach es dir bequem." Am liebsten hätte er sich an Namjoons Arm gekrallt und wäre ihm den Rest des Tages wir ein kleiner Hund hinterher gedackelt, um unangenehmen Gesprächen und fremden Leuten aus dem Weg zu gehen. Doch stattdessen lächelte er nur und suchte sich einen freien Stuhl in der Ecke.

Die Feier war in vollem Gange, alle unterhielten sich und tranken Champagner. Es wurde über Politik und Wirtschaft geredet, über Firmen und Unternehmen, Dinge von denen Jin keine Ahnung hatte. Hin und wieder versuchte er sich in ein Gespräch einzubringen, wurde dann jedoch meist nur belächelt.

Mit einem Seufzen betrachtete er sein Spiegelbild, nachdem er zum erneuten Male ins Bad geflüchtet war. Schließlich verließ er das viel zu große Gästeklo wieder und suchte das Geburtstagskind auf.

Er fand Namjoon in einem tiefen Gespräch mit einem der vielen für Jin Unbekannten hier. Er stellte sich zu ihnen und räusperte sich. "Tut mir leid, ich will nicht stören. Ich wollte mich nur verabschieden, da ich jetzt nach Hause gehe." Jin schenkte Namjoon ein Lächeln, verbeugte sich und ergriff dann schnellen Schrittes die Flucht. Namjoon, der gar nicht dazu kam etwas zu erwiedern, runzelte verwirrt die Stirn. Er entschuldigte sich vor seinem Geschäftspartner und begann Jin hinterher zu jagen.

"Hey Jin! Warte doch!", erst in der Einfahrt schaffte er es ihn einzuholen. Jin wurde langsamer und blieb schließlich stehen, drehte sich zu seinem Freund um. "Wieso gehst du schon? Es ist noch nicht mal um acht", fragte dieser leicht traurig. Jin seufzte. "Ich passe hier nicht rein Namjoon.. Ich wollte dir nicht absagen, weil du mir wichtig bist, aber dieses ganze hoch getrabte Gerede und der teure Champagner.. das ist deine Welt, nicht meine... Ich unternehme liebend gerne etwas mit dir, aber nicht unter diesen Leuten..."
Nun war es Namjoon der ein seufzen ausließ. "Ich weiß.. Ich bin dankbar, dass du trotzdem gekommen bist." Er schenkte dem Kleineren ein Lächeln. "Und soll ich dir was sagen.. Ich mag dir Hälfte dort drinnen auch nicht wirklich... Aber in diesem Business kommt es gut an, die Leute zu irgendwelchen Veranstaltungen einzuladen.. So lockt man Geschäftspartner.."

"Ich mach dir doch auch kein Vorwurf Joonie. Wir leben beide nunmal in ziemlich verschiedenen Welten. Manchmal frage ich mich, wie unsere Freundschaft überhaupt funktioniert." Ein Schmunzeln umspielte Jins Lippen. "Das kann ich dir einfach sagen.", erwiederte Namjoon jedoch fest. Mit einer Geste deutete er auf die kleine Steinbank, die vor der Vogeltränke stand und während sie redeten, liefen sie zu dieser und setzten sich.

"Ich mag dich gerade weil du nicht so ein eingebildeter, reicher Mann bist. Du bist bodenständig und bringst mich zum Lachen. Dir sind materielle Dinge nicht so wichtig und du sorgst für die Menschen, die du liebst." Gerührt sah Jin den Größeren an und ein sanften Kribbel machte sich in seinem Magen breit. "Weißt du was ich heute für Geschenke bekommen habe? Ich habe Gutscheine bekommen und teure Uhren. Aber du hingegen.. du hast dir die Zeit genommen mir einen Kuchen zu backen und ein Buch rauszusuchen, von dem du wusstest, dass es mir gefällt. Du hast mir als einziger ein Geschenk gemacht, dass mich wirklich glücklich gemacht hat."

"Joonie...", flüsterte Jin erstaunt und sah seinem Gegenüber sprachlos in die Augen. Diese braunen Augen hinter denen sich Galaxien befanden. "Es freut mich, dass dich glücklich machen konnte.." Und das freute ihn wirklich. Der Fakt das er Namjoon hatte zum Lächeln bringen können, ließ sein Herz höher schlagen. "Du machst mich immer glücklich Jin.. immer wenn du bei mir bist."

Die beiden merkten kaum, dass sie sich immer näher kamen. Erst als sie den Atem des jeweils anderen auf ihren Lippen spüren konnten, wurde ihnen bewusst, wie nah sie sich waren. Doch keiner der beiden machte anstalten zurück zuweichen.

Nur noch wenige Millimeter trennten die beiden voneinander und ihre Blicke huschten zwischen den Augen und Lippen des anderen hin und her.

Schließlich schloss sich auch die letzte Lücke zwischen ihnen und ihre Lippen trafen sanft aufeinander. Weich bewegten sie sich, als würden sie einer unsichtbaren Melodie folgen.

"Namjoon! Bist du das da hinten? Die anderen warten alle auf dich." Rief auf einmal eine laute Stimme von der Eingangstür aus und Jin wollte sich von Namjoon lößen, doch dieser legte bestimmt die Hand in den Nacken des Kleineren und zog ihn zurück in den Kuss. "Lass sie warten.", flüsterte er gegen Jins Lippen.

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Ich schaffe es immer ca 1 Mal im Monat einen OS hochzuladen. Wenn ich das so weiter mache, bin ich in ca 7 Jahren mit diesem Buch fertig xD

Namjin |OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt