Not your wedding-day

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Erzähler PoV

Du bist auf der Hochzeit deines besten Freundes, in den du seit Jahren verliebt bist, doch er hat sich vor zwei Stunden das Ja-Wort mit deiner Schwester gegeben. Was tust du? Los!

Jin starrt runter auf das Sektglas in seiner Hand, bestimmt schon sein fünftes oder sechstes. Zu seinem Unglück gab es lediglich Bier und Sekt zu Auswahl, also nichts womit man sich hätte gut betrinken können. So kam es, dass Jin immer noch nüchtern war und diese Hölle hier bei vollem Bewusstsein miterleben musste.

Es war nicht so, dass Jin es dem Brautpaarnicht gönnte, im Gegenteil, er wünschte diesen Personen alles Beste und das ganze Glück der Welt. Er hatte nur gehofft, dass sie dieses Glück nicht im jeweils anderen finden würden. Er hatte gehofft er würde eines Tages mit Namjoon vor dem Altar stehen.

Ein tiefes Seufzen verließ Jins Seele. Seit fünf Jahren durchlebte er seine eigene Hölle. Doch von all den Tagen, in denen er die Zweisamkeit seiner Schwester und seiner großen Liebe hatte beobachten müssen, war dieser hiee mit Abstand der schlimmste. Irgendwo in ihm hatte es wohl immer diesen kleinen Hoffnungsschimmer gegeben, dass sich die beiden eines Tages trennen würden, dass er eines Tages nochmal die Chance erlangt Namjoon zu fragen. Heute war der Tag, an dem dieses letzte Fünkchen Hoffnung auch zerstört wurde.

Er nahm einen kräftigen Schluck von seinem Sekt und hoffte so sehr, der Alkohol würde sich endlich bemerkbar machen. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern, über die Menschen, blieb kurz beim Brautpaar hängen, doch wandt sich schnell wieder ab. Sein Blick landete auf dem Fenster. Es war dunkel draußen und Regentropfen liefen die Scheibe hinunter. Jihan und Namjoon hatten Glück gehabt. Zur Trauung draußen, war schönstes Wetter gewesen. Erst als alle sicher in dem großen Saal waren, hatte es angefangen aus stömen zu regnen und hatte auch seitdem nicht mehr aufgehört.

Jin verfolgte die Regentropfen und erinnerte sich genau, wie Namjoon und er damals bei ihm zu Hause saßen und so getan haben, als würden die Regentropfen ein Rennen machen. Sie hatten jeder auf einen Regentropfen gewetten und der Tropfen, der zu erst unten war, hatte gewonnen. Ein kleines, schwaches Lächeln schlich bei der Erinnerung über Jins Gesicht. Er wünschte, er könnte die Zeit bis zu diesem Zeitpunkt zurück drehen.

Er sah auf, als sich jemand neben ihn setzte, hoch in das Gesicht des Mannes, in den er sich damals verliebt hatte. "Hey", ein sanftes Lächeln zierte Namjoons Lippen. Jin nickte ihm nur zu. "Ein Regentropfen-Rennen", sagte Namjoon mit Blick auf das Fenster. Er erinnerte sich also noch? "Ich setzte auf den ganz Rechts", fuhr er fort und ein Lächeln huschte über Jins Gesicht. "Niemals, Links wird gewinnen."

Für einen Moment fühlte es sich wieder an wie damals, als die Welt noch in Ordnung war. Dann unterbrach Namjoon den Moment. "Wieso sitzt du ganz allein?", fragte er und Jin überlegte was er darauf antworten könnte. Da ihm keine gute Ausrede einfiel, zuckte er nur die Schultern. "Geh doch rüber zu Yoongi und Hoseok", schlug Namjoon vor und sah ihn dabei liebevoll an. "Ja, mach ich gleich, danke", log Jin und schenkte ihm ein gezwungenes Lächeln.

"Okay", noch einmal lächelte Namjoon ihn an, eh er aufstand und zu seiner nun Frau ging. Jin stand ebenfalls auf, jedoch nicht um zu Yoongi oder Hoseok oder irgendwem anders zu gehen. Nein, er stellte sein Glas ab und lief auf die Tür des Saales zu, die ihn nach draußen, in den Regen führen würde. "Jin, was willst du machen?", rief seine Schwester, doch er antwortete nicht.

Er trat nach draußen in die Kälte, wo kein anderer war. Denn Namjoons Lächeln, sein liebevoller Blick, hatte ihm seine letzte Kraft genommen. Jin wusste, er müsse jetzt allein sein, allein um den Schmerz zu verarbeiten, der sein Kopf und sein Herz lähmte. Langsam machte einen Schritt vor den anderen, hinein in den Regen, hinein in die Dunkelheit.

Schon nach kurzer Zeit war er durchnässt und die Kälte ließ ihn zittern. Doch er brauchte dieses Gefühl, es war das letzte, was ihn noch irgendwie real fühlen ließ.

"Jin!", rief es von der Tür, aus der er vor wenigen Minuten getreten war. Er verschnellerte seinen Gang, er musste weg. Weg von den Menschen und allem was ihn an Namjoon erinnerte. "Jin!", kam es wieder, doch er blieb weiterhin nicht stehen.

Als er hörte, wie die Person hinter ihm schneller wurde, begann er zu rennen, er wusste nicht wohin, er rannte einfach. Doch wer auch immer da hinter ihm war, schien mindestens genauso schnell wie er.

"Jin, bitte bleib stehen!", rief er und erst jetzt erkannte er Namjoons Stimme. Für eine winzige Sekunde, wurde Jin langsamer, ein Fehler. Zwei starke Arme schlangen sich um seinen Körper und Jin merkte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, während er sich umdrehte zu dem Mann, den er liebte, der Mann der verheiratet war.

Als Namjoon ihn an sich drückte, in seine beschützenden Arme nahm, brachen bei ihm alle Dämme. Jin begann bitterlich zu weinen und es fühlte sich an, als würde sein Herz auseinandergerissen. Der Schmerz war so groß, dass Jin hätte auf der Stelle sterben wollen.

"Es tut mir so leid...", flüsterte Namjoon gegen den Regen in sein Ohr. "Ich hätte dich nicht zu meinem Trauzeugen machen sollen, hätte nicht von dir erwarten sollen, dass du schöne Worte zu unserer Hochzeit sagst. Ich bin so dumm... Ich wusste was du durchmachst und habe dich noch mehr zerstört... Ich bin ein miserabler Freund..." "Du.. du weißt es?...", Jin sah auf. Er hatte Namjoon all die Jahre nichts erzählt, ihm nie gesagt, wie sehr er ihn liebte.

"Ja... ich hab es schon gemerkt, als wir noch in der Schule waren... Ich dachte es wäre vorbei, ich dachte du hättest diese Gefühle für mich schon längst vergessen.. Vielleicht hatte ich aber auch einfach gehofft, dass es so wäre... Es tut mir leid Jin... so unendlich sehr..."

Jin krallte sich in Namjoons Schulter, als er diese Worte hörte und er weinte noch bitterlicher. Er wusste es würde noch lange dauern über Namjoon hinweg zu kommen, vielleicht würde er es auch nie schaffen, aber alles was er wollte, war das Namjoon glücklich war. Und wenn Jihan diejenige war, die ihm dieses Glück brachte, dann würde Jin das akzeptieren

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Ist nicht Probegelesen, also entschuldigt Rechtschreib- und/oder Grammatikfehler.

Können wir kurz itsvivi02 appreciaten? Sie ist meine aktivste Leserin und lässt wirklich unter jedem Chapter einen süßen Kommentar da. I love you Vivi♡^♡ <3

Namjin |OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt