Namjin |Oneshots

Blindfolded

Jin PoV

Ich stand wie immer hinter der Theke in der kleinen Bäckerei an der Ecke. Es war ein normaler Tag. Ich hatte die Bäckerei erst vor einer halben Stune geöffnet, es war also noch recht früh. Um die Zeit war meist nicht viel los, weshalb ich mich daran machte das Gebäck möglichst schön auszulegen.

Die kleine Glocke über der Tür ließ mich wissen, dass jemand den Laden betrat. Ich sah von meinem tun auf und begrüßte den Gast. "Guten Morgen", ich verbeugte mich leicht. Auch er verbeugte sich und begrüßte mich, sah dabei jedoch in eine völlig andere Richtung. Es verwirrte mich zwar, doch ich beschloss nicht näher darauf einzugehen.

Ich kannte eigentlich alle meine Kunden zum mindest vom sehen. Die Bäckerei lag am Rande von Seoul in einem Wohngebiet, es kam kaum jemand aus der Innenstadt her. Doch diesen junge Mann hatte ich noch nie gesehen. Er sah nicht viel jünger aus als ich und war ziemlich attraktiv.

"Haben Sie Plunderkämme?", fragte er und stand dabei mitten im Raum. "Ja, direkt vor ihrer Nase", ich lächelte freundlich und zeigte auf die Auswahl. Er jedoch sah sie nicht einmal an. "Sehr schön, ich nehme einen. Haben sie eine Sitzgelegenheit hier?" "Äh ja, sie können sich gerne an einen der Tische hier setzten", ich war etwas verwirrt, schließlich standen offensichtlich einige Tische am Rand des Ladens, mit jeweils zwei Stühlen.

"Wären sie so nett mich zu einen zu führen?", fragte er und sah mich dabei immer noch nicht an. Erst jetzt machte es klick bei mir. Er war wahrscheinlich blind. "Natürlich" Ich lief um die Theke herum, nahm ihn vorsichtig beim Handgelenk und führte ihn zu einem Tisch. "Wollen sie etwas dazu trinken?" "Ein Kaffee wäre ganz nett.", er lächelte mich an, wodurch kleine Grübchen zum Vorschein kamen.

"Kommt sofort", mit diesen Worten verschwand ich hinter der Theke. Ich machte ihm sein Kaffee und nahm einen Plunderkämme aus der Auslage und brachte sie ihm. "Hier, lassen sie es sich schmecken." Der junge Mann lächelte freundlich und begann zu essen.

Ich machte mich wieder an die Arbeit, sah jedoch immer wieder neugierig zu dem Mann. Schließlich konnte ich mich nicht mehr halten, vorallem weil ich sowieso im Moment nichts zu tun hatte. "Es tut mir leid", erhob ich das Wort. "Darf ich sie etwas fragen?" Der Mann hob seinen Kopf, sah mich jedoch wie zuvor nicht an. "Nur zu."

"Ich habe sie hier noch nie zuvor gesehen und ich kenne alle meine Kunden. Von wo kommen sie?", fragte ich ihn. "Ich bin vor kurzem hier her gezogen. Wenn sie möchten, erzähle ich ihnen etwas. Setzten sie sich doch zu mir.", bot er mir lächelnd an. Ich kam dem gerne nach und setzte mich ihm gegenüber. "Danke", ich lächelte.

"Also.. ist so ein Umzug nicht sehr schwer, wenn man blind ist? Ich mein, man ist in einer ganz anderen, unbekannten Umgebung.", fragte ich neugierig. Er nickte zustimmend. "Ja, ein Umzug ist schwer. Ich kann meine gewohnten Wege nicht mehr gehen, ich muss mir erstmal die neuen einprägen, es ist nicht leicht. Aber ich habe vorher in der Stadtmitte gewohnt. Ich konnte mir die Miete da nicht mehr leisten, da ich keinen richtigen Job habe.", erzählte er mir. "Deshalb musste ich etwas weiter außerhalb ziehen." Ich nickte verstehend.

"Das ist doof. Wie lange wohnen sie denn jetzt schon hier?", fragte ich. "Erst seit ein paar Tagen. Ich kenne also gerade Mal den Weg zu meiner.. naja Arbeit, wenn man das so nennen kann und jetzt den Weg zum Bäcker.", erklärte er mir. "Oh.. nunja wenn sie wollen-", in diesem Moment kam ein Kunde rein. "Entschuldigen sie mich einen Moment."

Ich stand auf und lief hinter die Theke. "Guten Tag, was kann ich für sie tun?", ich lächelte freundlich, bis ich erkannte wer es war. "Ah Yoongi, zwei Brötchen und eine Streuselschnecke wie immer?" Er grummelte nur als Antwort, doch das war ich von ihm gewohnt. Er war ein kleiner Morgenmuffel, doch trotzdem sehr liebenswert.