Wo bin ich?

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Als ich aufwachte, spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust und an meinen Kopf. Ach du scheiße, das war gestern definitiv zu viel Alkohol. Ich stöhnte auf und öffnete langsam meine Augen. Es war hell .... viel zu hell. Seit wann war mein Zimmer so hell? Es hatte doch überall Gardinen vor den Fenstern.

Nach ein paar Sekunden gewöhnten sich meine Augen langsam an das helle Licht und ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Geschockt schnappte ich nach Luft. Wo war ich?
Ich blickte in ein mir völlig fremdes Zimmer, welches ich zuvor noch nie gesehen hatte. Es war alles in braun und weiß Tönen eingerichtet. Und es besaß ein riesen Fenster, welches zum Teil von braunen Vorhängen verdeckt war, jedoch immer noch genug Licht hinein ließ. Davor stand ein Sessel und an der gegenüber liegenden Wand stand ein großer Kleiderschrank. Das Zimmer besaß zwei Türen, wovon eine vermutlich heraus auf den Flur führen musste und die andere zu einem Badezimmer gehören könnte.
Ich beschloss, erst einmal zu gucken wie ich hier rauskomme und wo ich hier überhaupt bin. Duschen kann ich später ja immer noch. Als ich gerade aufstehen wollte, musste ich geschockt feststellen, dass ich nichts anhatte. Warum zur Hölle hatte ich nichts an?! Und was ist gestern Abend nach dem Club passiert? Hatte ich wirklich so viel getrunken, dass ich mich nicht einmal mehr daran erinnern kann, wie ich hier gelandet bin? Mir wird schlecht. Hoffentlich habe ich nichts unüberlegtes getan und bin mit irgend so einen Typen von gestern mit gegangen. Es wäre schon echt bescheuert, wenn ich meine Unschuld an einen wildfremden Mann aus einem Club verloren habe und so betrunken war, dass ich mich jetzt an nichts mehr erinnern kann. Ok Planänderung. Ich werde zuerst gucken ob ich hier irgendwo etwas zum anziehen finde und dann werde ich gucken wo und bei wem ich bin. Ich wickelte mir also die Decke um meinen Körper und lief zu den Kleiderschrank am anderen Ende des Zimmers, während ich betete, dass ich darin irgendetwas finden werde. Ich öffnete die erste Schranktür und wäre ich gerade nicht so durch den Wind wegen ..... sagen wir mal allem, wäre ich wahrscheinlich komplett hin und weg. Ich öffnete auch die anderen Schranktüren und betrachtete eine riesige Auswahl an Kleidern, Schuhen, Oberteilen, Hosen, usw.. Ich schnappte mir Unterwäsche, ein süßes rotes Sommerkleid und schwarze Sandaletten, da es anscheinend heute wieder besonders heiß werden würde. Dies vermutete ich jedenfalls, als ich den wolkenlosen Himmel und die strahlende Sonne, durch das Fenster betrachtete. Nachdem ich angezogen war, blickte ich noch einmal genauer aus dem Fenster und verschluckte mich vor Schreck fast an meiner eigenen Spucke. Ich war nicht im ersten oder zweiten Stockwerk, was ich vielleicht vermutet hatte. Nein ich war mindestens im zehnten Stockwerk! Ach du heilige Scheiße! Als ich zur Seite aus dem Fenster schaute, sah ich, wie sich das riesige moderne und vor allem HOHE Gebäude in einer Art U - Form in einem großen Rahmen erstreckte. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein so großes Gebäude gesehen und ich fragte mich immer mehr, wo ich hier um alles in der Welt gelandet war. Als ich hinunter schaute, konnte ich einen Garten, welcher eher ein Park als ein Garten war, sehen. Dort standen mehrere schwarze Autos und ein Helikopter und am Strand, welcher ebenfalls direkt am "Garten" lag, waren ein paar Jachten zu erkennen. ... Wo bin ich hier denn gelandet? Fragte ich mich zum gefühlt tausendsten mal und kam aus dem Staunen kaum noch heraus. Naja so schön der Ausblick auch war, so langsam wuchs die Neugier in mir ins Unermessliche. Ich musste schleunigst herausfinden wo ich hier war. Hoffentlich verlaufe ich mich hier nicht, denn das Haus, oder wie ich es nennen würde, die Festung, sah schon so aus wie ein Labyrinth und ich habe sie bis jetzt nur zum Teil von außen gesehen. Zudem war ich schon von Natur aus sehr verpeilt und vergesslich, was in meiner jetzigen Lage wohl die bescheuertsten Eigenschaften waren, die man haben konnte.
Ich ging also zur ersten Tür und öffnete sie. Es war tatsächlich ein Bad. Aber nicht nur irgendein Bad, nein es besaß einen kleinen Whirlpool, eine Saune, eine riesige Regendusche und so ziemlich alles, was man sich wünschen kann.
„Wieviel Geld kann man eigentlich haben?"
Fragte ich mich selbst. Doch ich hatte nun wirklich wichtigeres zu tun, als hier staunend in der Gegend rumzustehen. Ich verließ das Bad wieder und versuchte mich bei der zweiten Tür, welche ja jetzt eigentlich die Tür nach draußen sein sollte. Nun das werde ich wohl erstmal nur vermuten können, denn sie war „ABGESCHLOSSEN?!?!"
Ich konnte es nicht fassen. Wieso war ich hier eingesperrt?! Na warte, sobald .... wer auch immer, hier rein kommt, kann der sich aber was anhören. Nun wich die anfängliche Begeisterung, der Wut und ich hämmerte geradezu gegen die Tür.
„HALLO!! IST DA JEMAND? ICH BRAUCHE HILFE! DIE TÜR GEHT NICHT AUF! LASST MICH HIER GEFÄLLIGST SOFORT RAUS SONST KÖNNT IHR WAS ERLEBEN!!! ICH WARNE EUCH, ICH WÜRDE DIESE VERDAMMTE TÜR AN EURER STELLE SOFORT ÖFFNEN WENN IHR AN EURER GESUNDHEIT HÄNGT !! ICH HABE 7 JAHRE KAMPFSPORT GEMACHT ALSO LEGT EUCH BESSER NICHT MIT MIR AN!! ICH TRETE GLEICH DIE TÜR EIN!!!"

Ich schrie so laut, dass meine Stimmbänder anfingen zu schmerzen, doch dass war mir jetzt auch egal.
Ich schmiss mich mit meinem gesamten Körper gegen die Tür und schrie schmerzlich auf. Woraus besteht bitte diese Tür? Aus Panzer oder was?
Mein Arm schmerzte und ich wusste jetzt schon, dass das ein paar blaue Flecken hinterlassen würde. Daher gab ich den Gedanken mit dem Tür aufbrechen schonmal auf. Auch das Fenster fiel als Fluchtweg weg, da der, geschätzt zehnte Stock, sich nicht unbedingt als ungefährlich herausstellen würde und ich, wenn ich da heraus springen oder klettern würde, wahrscheinlich nicht mehr die Gelegenheit dazu hätte, der Person, die mich hier eingesperrt hatte, eine ordentliche Tracht Prügel zu verpassen. Ich saß hier also in der Falle na toll! Das kann ja auch wieder einmal nur mir passieren ! Spottete ich in Gedanken.
Da ich nun aber nirgends hinkonnte beschloss ich, den vergangenen Abend noch einmal Revue passieren zu lassen. Ich erinnerte mich daran wie Mia und ich uns mit Alkohol volllaufen lassen haben und NA KLAR dieser unverschämte Typ versucht hat mich einzuschüchtern und irgendeinen Unsinn gefaselt hatte. Ich hab ihn in die Eier getreten erinnerte ich mich und musste leicht kichern. Das hatte es so verdient und sein Gesicht erst. Doch das war jetzt nicht der springende Punkt. Also ich habe getanzt und dann .... ich überlege. Was habe ich getan, nachdem ich getanzt habe? Ich fasste mir an die Stirn und versuchte verzweifelt, die Erinnerungsfetzen in meinem Kopf zusammenzusetzen. Da fiel es mir wieder ein. „SCHEISSE! " die Männer draußen vor dem Club!! Ich schlug mir volle kanne gegen die Stirn und mich überkam pure Angst und Verzweiflung.
„Wo um alles in der Welt bin ich hier?"

Kidnapped by him | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt