POV. Isabella
Neugierig schaue ich mich um. Um den "Palast" herum, liegt ein, sich über mehrere Hektar erstreckender, Garten.
Wäre das Tor eben nicht gewesen, dann würde ich denken, dass ich mich in einem Park befinde. Wie reich ist die Familie denn? Das ist doch nicht mehr normal.Die Jungs sind inzwischen ebenfalls ausgestiegen und ich bin mir der Präsenz von Alessandro hinter mir, mehr als deutlich bewusst.
„Und? Wie findest du es hier?" Raunt er dicht neben meinem Ohr. Er ist mir so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüre. ich bekomme augenblicklich eine Gänsehaut und trotz meiner Anstrengung, wie ein normaler Mensch zu antworten, klingt meine Stimme wahrscheinlich mehr, wie die von einer Maus.
„J-joa ganz hübsch h-ier." Stammele ich und suche schnell nach Emilia, um eine Ausrede zu haben, durch die ich aus dieser mehr als nur peinlichen Situation fliehen kann.Alessandro lacht. Natürlich lacht er.
„Ganz hübsch also..... interessante Wortwahl."
Er scheint dieses Gespräch anscheinend sehr zu genießen und hätte uns nicht in genau diesen Moment eine Frauenstimme unterbrochen, dann hätte er mich wahrscheinlich noch weiter gequält.„Alessandro Liebling!!!! Endlich seid ihr da."
Verwirrt blicke ich zu der circa 50 jährigen Frau, die mit offenen Armen und einem breiten Grinsen auf uns zu eilt. Völlig perplex, schaue ich zu Alessandro, welcher sich ein Lächeln abringt.
„Denk dran, sie denkt du bist meine Freundin."
Sagt er noch mit zusammengebissenen Zähnen und ohne die,zu einem nun etwas steiferen Lächeln verzogenen,Lippen zu bewegen. Wäre ich momentan nicht kurz davor, seine Mutter kennen zu lernen, welche denkt ich wäre seine Freundin, dann würde ich über seine Miene lachen.Die Lüge möge beginnen.
Keine Sekund später, finde ich mich in einer festen Umarmung wieder.
„Du musst Isabella sein. Ich bin ja so froh dich kennen zu lernen. Alessandro hat schon so viel von dir erzählt."
Langsam löse ich mich aus meiner Schockstarre und umarme sie zurück. Ich mag sie auf Anhieb sehr gerne und es tut mir plötzlich leid, die nette Frau vor mir anzulügen.„Es freut mich sehr sie kennen zu lernen Mrs. Valentino. Vielen Dank für die Einladung ." begrüße nun auch ich sie.
„Ach mein liebes Kind. Ich danke dir und bitte nenne mich Giulia." Noch immer umarmt sie mich.
Hilfesuchend blicke ich zu Alessandro, welcher krampfhaft versucht, nicht sofort los zu lachen. Na toll. Der wird mir wahrscheinlich nicht helfen. Ich schaue ihn mit zusammengekniffenen Augen an, was ihn nur noch mehr zu amüsieren scheint.„Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als ich hörte, dass mein einziger Sohn eine Freundin hat. Ich dachte schon, es wäre hoffnungslos und ich würde meine Enkelkinder nicht mehr miterleben." fährt Giulia fort und drückt mich noch fester.
Alessandro's Miene wechselt schlagartig von belustigt zu entsetzt, während ich mir nun ein Lachen verkneifen muss. Andererseits fühle ich mich jetzt noch schlechter, dass die arme Frau sich so freut und wir sie anlügen.
„Mutter. Ich denke wir sollten lieber rein gehen." Alessandro unterbricht uns und Giulia löst sich mit einem Lächeln von mir und blickt kurz darauf ihren Sohn vorwurfsvoll an.
„Was kann ich dafür, dass dein Liebesleben bis vor kurzem noch so trostlos wie die Wüste war? Lass mir doch einmal meine Freude."
Er seufzt genervt und ich sehe förmlich, wie er sich ein Augenrollen verkneift.
„Wenn du meinst." Er kommt auf uns zu, umarmt seine Mutter kurz und schlingt dann seinen Arm um meine Hüfte. Augenblicklich, kehrt die Gänsehaut zurück und ich schlucke schnell den Kloß in meinem Hals hinunter. Giulia sieht uns noch einmal strahlend an, bevor wir nun endlich Richtung Haus gehen.~~~~
„Und, wie habt ihr beide euch eigentlich kennengelernt und ich warne euch, lasst bloß kein Detail weg." Giulia hebt warnend den Finger in die Luft, während sie uns immer noch genauso begeistert wie vorhin anstrahlt. Momentan sitzen Giulia , Alessandro und ich im Wohnzimmer in der Sitzecke. Luca ist gleich nach der Fahrt weiter gefahren, um noch irgendetwas zu regeln und Emilia konnte sich nur noch mit Müh und Not nach oben in ihr Zimmer schleifen, wo sie sofort auf das Bett fallen lies und einschlief.
Ich schaue wieder zu Giulia, welche mich fragend und interessiert anschaut. Erst jetzt erinnere ich mich wieder an die Frage, die sich eben gestellt hat und wollte gerade zu reden ansetzten, als mit auffällt, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ich schätze, dass es nicht so gut ankommen würde, wenn ich sage, dass ich entführt und eingesperrt wurde.
Um nicht zu lange zu zögern, entscheide ich mich für die halbe Wahrheit.
„Wir sind uns an meinem ersten richtigen Abend in Sizilien, über den Weg gelaufen."
Ich hoffe inständig, dass sich Giulia mit dieser Antwort zufrieden gibt.
„Ach wirklich. Wo hast du denn vorher gelebt?"
„Bei meiner Oma in Deutschland."Einige Zeit später, fange auch ich an müde zu werden und Giulia und Alessandro bemerkten es spätestens nach meinem zehnten Gähnen.
„Auch du meine Güte. Du musst nach dieser anstrengenden Reise ja vollkommen übermüdet sein und ich rede hier die ganze Zeit." Giulia blickt mich entschuldigend an und reicht mir ein Glas Wasser. „Hier trink. Das wird dir gut tun."
Ich nehme das Glas dankend an und trinke gerade meinen ersten Schluck, also Giulia fortfährt. „Alessandro. Zeig Isabella doch bitte euer Zimmer, damit sie sich noch ein bisschen ausruhen kann."Ich verschlucke mich und fange an fürchterlich zu husten. Hat sie gerade ernsthaft EUER gesagt?
Ich versuche eine halbwegs gelassene Miene aufzusetzen und mein Entsetzen zu verbergen, was mir zum Glück auch einigermaßen gut gelingt.
Ein Blick zu Alessandro verrät mir, dass er auch nicht besonders begeistert von dieser Idee ist. Seine Miene ist zwar gleichgültig, jedoch haben sich seine Muskeln unter seinem Hemd deutlich angespannt. Anscheinend hat er ebenfalls etwas dagegen, mit mir in einem Zimmer zu schlafen. Doch keiner widerspricht. Giulia würde sonst in weniger als einer Sekunde erkennen, dass etwas nicht stimmt.
Wir erheben uns also vom Sofa und gehen die Treppen hinauf, bis zu unserm Zimmer.
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Kidnapped by him | ✔️
Romance(Noch nicht überarbeitet) Nachdem die 18 jährige Isabella mit ihrem Abitur fertig geworden ist, zieht sie zu ihren Eltern nach Sizilien und von ihrer Oma und ihrer Heimat Deutschland weg. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt und es kann eigentlich nich...