Vielleicht doch nicht so übel

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POV. Isabella
Verzweifelt versuche ich vorwärts zu kommen, während ich immer wieder Wasser, ohne mich umzudrehen, hinter mich spritze. Alessandro ist inzwischen aufgetaucht und kommt mir immer näher. Seine Augen glitzern gefährlich und voller Vorfreude. Oh Oh. Was hab ich nur getan. Ich bin sowas von erledigt. Panisch kämpfen ich mich mit Beinen und Armen weiter durch das Wasser, was nicht gerade leicht ist und das erstrecht nicht, wenn ich währenddessen noch versuche meinen Verfolger mit Wasser ins Gesicht zu spritzen.

„Süß, dass du denkst, dass mich die paar Spritzer Wasser tatsächlich von meinem Ziel abbringen Kleines. Es wurde schon mit viel schlimmeren Sachen versucht mich aufzuhalten und das hat auch nichts gebracht." lachend nährt sich Alessandro mir immer mehr und sein süffisantes Grinsen wird immer breiter. Herr im Himmel steh mir bei.

Ein Lautes Kreischen verlässt meine Kehle, als sich meine Füße auf einmal von dem Boden bewegten und ich zur Hälfte aus dem Wasser hochgehoben werde. Ich liege im Brautstil in Alessandro's Armen. „Hab dich. Ich hab dir doch gesagt, dass dir das Fliehen nichts nützen wird." Er flüsterte mir die Worte leise ins Ohr und eh ich mich versah, lande ich laut kreischend mit einem Platscher im Wasser.

Kaum erreichte ich die Oberfläche, wurde ich erneut hochgehoben, doch diesmal von Luca, welcher mich wieder Richtung Alessandro warf. Immer noch hustend tauche ich auf und werde erneut aus dem Wasser gehoben, doch diesmal schlinge ich instinktiv meine Beine um seine Hüfte, um mich vor einem erneuten Wurf zu schützen.

„Fuck, Isabella" zischte Alessandro und seine Augen wurden um das vielfache dunkler. Und als ich etwas hartes an meinem Bein spüre, wird mir bewusst, was ich hier gerade tue.
„Scheiße Sorry. Ich wollte nicht.... also ich wollte nur....." beschämt löse ich meine Beine von ihm und stelle mich auf den Boden. Fuck! Ist das unangenehm.

„Sch-Schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen. I-Ich sollte besser zurückgehen. Hab noch viel Arbeit zu erledigen." Sorgsam bedacht, mir nicht in die Augen zu gucken wendet er sich Richtung Strand, an dem Luca schon stand und sich gerade einen Cocktail von eine Bediensteten bringen lässt, wobei er, was ich selbst von hier noch erkennen kann, mit der hübschen Brünette flirtet. Wie lange waren Alessandro und ich so, dass ich garnicht bemerkt habe, dass Luca schon weggegangen war? Peinlich berührt, schließe ich meine Augen und zähle bis drei.

„Warte Alessandro. Ich..." rufe ich ihm nach, ohne überhaupt zu wissen, was ich überhaupt sagen will.
Er verweilt kurz in seiner Bewegung, bevor er sich langsam umdreht.
„Ja?"

Ok fuck was soll ich denn jetzt sagen?
„Ich... ich.... AUTSCH." Schmerzlich verziehe ich mein Gesicht, als ich auf etwas stacheliges trete. Ein stechender Schmerz breitet sich in meinem Fuß aus und das Wasser fängt an sich rot zu färben.
„SCHEISSE ISABELLA! Ist alles in Ordnung mit dir, was ist passiert? Dein Fuß....." geschockt eilt Alessandro auf mich zu und betrachtet erschrocken, wie sich das Wasser nach und nach rot färbt.
Tränen steigen in meine Augen und ich spüre, wie meine Beine drohen zusammenzubrechen.
„Alessandro..... i-ich b-bin auf i-irgendwas ge-treten u-und es tut so w-weh" ich schluchze und meine Stimme bricht.
„Ok, keine Panik. Alles wird gut ich bin gleich da Isabella. Halte durch. Isabella?" ich nehme seine Stimme nur noch dumpf war und spüre noch wie mich zwei starke Arme umfassen.

„Alessandro? Werde ich jetzt sterben?" Ich flüstere nur noch und bin mir nicht mehr sicher, ob er mich überhaupt gehört hat, doch keine Sekunde später ist alles Schwarz.

~~~~~~

Langsam öffne ich meine Augen, welche kurz brauchen, um sich an das Licht, was durch die halb zugezogenen Vorhänge drängt, zu gewöhnen. Ich liege in meinem Zimmer im "Schloss" und verschwommen nehme ich zwei sich unterhaltende Personen an meinem Fußende war. Der eine, trägt einen weißen Kittel, während der anderen eine Jeans mit T-Shirt trägt. Was geht hier nur vor sich?
Ich versuche mich auf das Gespräch der beiden zu konzentrieren um wenigstens etwas klüger zu werde, bezüglich dieser seltsamen Lage, in welcher ich mich momentan befinde.

„....Und wann genau wird sie wieder aufwachen?"
„Es sollte nicht mehr lange dauern. Ich habe ihr nichts gegeben, wodurch sie schläfrig werden sollte, sondern nur eine Spritze, gegen das Gift und eine, welche die Schmerzen mildert und dafür sorgt, dass sich der Fuß nicht entzündet oder dick wird."

„Und was ist wenn sich ihr Zustand verschlimmert? Glauben sie mir, wenn sie nicht in den nächsten 15 Minuten aufwacht, dann können sie etwas erleben! Ich habe sie nämlich nicht als persönlichem Chefarzt eingestellt, damit sie nur faul in der Ecke sitzen während Issi stirbt!"
Wie was das?! Ich sterbe?! Nein oder.... ich würde doch merken wenn ich tod bin! Oder?"

„Sie wird nicht sterben. Es passiert öfters, dass man hier auf Sizilien mal auf einen Seeigel tritt und ich habe ihnen mehrere Salben und Tabletten hingelegt, welche ihr helfen werden, dass sie in ein paar Tagen wieder fit ist."
„Das will ich auch hoffen, sonst Gnade ihnen Gott, denn ich werde sie nicht verschonen, wenn ihr etwas passiert!"

Langsam macht es klick in meinem Kopf. Das ist  .... „Alessandro?"  Ich bringe nur ein leichtes Flüstern hervor, doch es genügt, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.
„Isabella! Gott sei Dank. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht." Erleichtert eilt Alessandro auf mich zu und setzt sich auf den Stuhl neben meinem Bett, während er sich mit einer Geste vom Arzt verabschiedet.
„Du bist anscheinend auf einen Seeigel getreten. Davon gibt es hier einige, doch der Arzt meinte, dass du in ein paar Tagen wieder fit bist. Ich habe hier auch ein paar Salben gegen Schwellungen, Schmerzen, Und Entzündungen. Hier ist noch eine, die gut fürs Verheilen sein soll und hier sind noch Tabletten gegen Kopf und Gliederschmerzen." Hastig nimmt er Tube für Tube in die Hand und erklärt mir wofür genau die Salbe oder die Tabletten sind und wie oft und wann ich was nehmen muss. Ich muss schmunzeln und lege beruhigend eine Hand auf seine, welche gerade nach der nächsten Tube greifen wollte.
„Alessandro, es ist wirklich lieb von dir, dass du dich so um mich kümmerst, doch ich kann mir das jetzt nicht alles merken. Ich bin gerade noch bei der Information Seeigel." Ich lächele ihn leicht an, was er nach kurzer Zeit erwidert und mit der Hand, welche nicht von meiner umschlossen ist, die Salben, die er alle auf seinen Schoß zwischengelagert hatte, wieder auf mein Nachtspint legte. Als er alles weggelegt hat, legt er seine zweite Hand ebenfalls auf meine, so dass diese nun von seinen beiden warmen Händen umschlossen ist. Mein Magen fängt an zu kribbeln und meine Wangen fangen an zu glühen.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, wann sich das letzte mal jemand so viele Sorgen um mich gemacht hat." schmunzele ich und blicke in seine wunderschönen Augen.
„Ist doch selbstverständlich, immerhin bist du einfach bewusstlos umgekippt und überall war Blut. Wie hätte ich mir da keine Sorgen machen können." Den letzten Satz murmelte er nur noch ganz leise und ich bin mir nicht sicher, ob er ihn nicht mehr zu sich selbst gesagt hat." Vielleicht ist es ja doch nicht so übel.

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