Schlaflose Nacht und anstrengender Morgen

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POV. Isabella
Unruhig wälze ich mich in meinem Bett hin und her, bevor ich meine Augen zum gefühlt tausendsten mal in dieser Nacht öffne und in mein dunkles Zimmer starre. Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass es inzwischen 2 Uhr Nachts ist. Meine Gedanken wandern immer wieder zum vergangenen Tag und schweifen daraufhin zu Alessandro. Die besorgte Seite an ihm kannte ich bis jetzt noch nicht und wenn ich ehrlich bin, finde ich es ganz schön süß, wie er sich um mich gekümmert hat.

Erneut schließe ich meine Augen und versuche endlich Schlaf zu finden, doch es klappt nicht und nur wenige Sekunden später sind sie wieder offen. Verzweifelt setze ich mich in meinem Bett auf und humpele ein paar Schritte Richtung Tür, bevor ich sie öffne und auf den langen Flur trete.
Alles ist dunkel, bis auf ein Zimmer. Aus Alessandro's Zimmer, welches gegenüber von meinem liegt, dringt Licht durch die Türspalten. Kann er vielleicht auch nicht schlafen?

Wie von selbst tragen mich meine Füße zu seiner Tür, bevor ich leise klopfe und vorsichtig die Türklinke runterdrücke. Langsam strecke ich meinen Kopf durch den Türspalt und entdecke Alessandro, wie er nur in Jogginghose auf der Bettkante hockt und den Kopf in den Händen verbirgt.
Ich öffne die Tür noch einen Spalt und schlüpfe hindurch.

„Hey. Kannst du auch nicht schlafen?" flüstere ich leise. Erst jetzt scheint er mich zu bemerken, denn er hebt den Kopf und blickt überrascht zu mir hinüber. Bei seinem Anblick bleibt mein Herz stehen. Tiefe Augenringe zieren sein Gesicht und die Augen sind vor Müdigkeit leicht gerötet. Kurz gefasst, er sieht aus, als hätte er Tagelang nicht mehr geschlafen.

„Oh mein Gott Alessandro! Du siehst ja furchtbar aus." Schnell eile ich, so gut es mit meinem verletzten Fuß möglich ist, auf ihn zu und setzte mich neben ihn.

„Isabella? Wieso bist du denn noch wach?" Er ignoriert meine Frage und wirkt leicht verwirrt.
„Ich konnte nicht schlafen und dann habe ich das Licht aus deinem Zimmer gesehen. Wieso schläfst du denn nicht?"
„Bin nicht müde und hab noch über etwas nachgedacht."
„Du erwartest aber jetzt nicht, dass ich dir die Sache mit dem nicht müde abkaufe oder?" Wenn er das denkt, dann scheint er mich ja wirklich für nicht besonders intelligent zu halten.
Es ist wirklich alles in Ordnung. Du solltest dich besser hinlegen und deinen Fuß schonen, anstatt ihn als zu belasten." Seine Stimme klingt besorgt und zugleich so, als würde er versuchen das Thema zu wechseln.
„Ich bin nicht müde, falls du es vergessen hast und meinem Fuß geht es auch immer besser. In ein bis zwei Tagen, sollte er wieder komplett einsatzfähig sein." Ich gehe einfach mal auf seinen Themenwechsel ein, da es nicht schwer zu erkennen ist, dass er ganz offensichtlich keine besondere Lust hat, weiter über seine Schlaflosigkeit zu diskutieren.
„Das ist doch mal eine gute Nachricht, ich hatte schon Angst, dass dein Fuß abfällt, als ich das ganze Blut gesehen habe." Er grinst leicht und ohne darüber nachzudenken, erwiesene ich sein Grinsen."

Wir redeten noch eine Weile, bevor ich dann schließlich doch müde wurde und wieder zurück in mein Zimmer ging, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse und augenblicklich einschlafe.

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POV. Alessandro
Ein lautes Klingeln reißt mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf. Letzte Nacht hatte ich erneut einen Alptraum und ich fange so langsam an, mich an meine 3-5 Stunden Schlaf pro Nacht zu gewöhnen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass Isabella mich nicht überrascht hat und es wäre eine noch viel größere Lüge, wenn ich behaupten würde, dass ich seitdem nicht ständig an sie und ihren sowohl geschockten, als auch besorgten Blick denke musste.

Stöhnend greife ich nach meinem Handy.
„Hallo?" brummte ich noch im Halbschlaf.
„Alessandro ich bin's. Habe ich dich geweckt?"
Die Stimme meiner Mutter ertönt am anderen Ende der Leitung und ich bereue es sofort, dass ich nicht vorher nachgeguckt habe, wer mich denn heute so früh anruft.
„Mutter? Was ist passiert es ist erst 7 Uhr."
„Ich dachte du wärst schon wach. Es tut mir leid Liebling.......
Ich wolle dich eigentlich nur an nächstes Wochenende erinnern. Du kommst doch oder?" Auch wenn sie es als Frage formuliert, merkt man genau, dass sie keine Wiederrede duldet und ich lege genervt meinen Kopf in den Nacken.

Schon seit Tagen erinnert sie mich an die Gala, welche sie seit mehreren Monaten plante. Eigentlich will ich nicht dahin, da es eh wie immer laufen wird. Meine Mutter wird mich so ziemlich jeder unverheirateten Frau auf der Feier vorstellen und erwarten, dass ich mich mit ihnen unterhalte. Es ist zu ihrem neuen Dauerprojekt geworden, mit eine Frau zu suchen und jedesmal blieb sie erfolglos. Ich bin nicht der Typ für eine Beziehung und schon garnicht für eine Ehe und das weiß sie auch. Verzweifelt suche ich nach einer Ausrede, obwohl ich weiß, dass es mir eh nichts bringen wird.

Als mir schließlich nichts einfällt, Sage ich nur zu und erspare mir die ganze Tortur.
„Ja, ich werde da sein."
„Oh wirklich? Das freut mich ja so. Ich habe auch schon ein paar Leute, mit denen ich dich gerne bekannt machen würde." Natürlich hat sie die. Genervt schnaube ich auf.
„Mutter!"
„Ja was denn. Wenn ich mich nicht darum kümmere, wer tut es denn sonst? Von alleine wirst du dir wohl kaum eine Freundin suchen und ich möchte meine Enkel noch kennen lernen, bevor ich das zeitliche segne!" Jetzt fängt das schon wieder an. Ich seufzte genervt. Wenn ich auf eine Sache keinen Bock habe, dann darauf, den gesamten Abend von irgendwelchen Frauen angeflirtet und angegafft zu werden. Ich muss wieder an Isabella denken und mir kommt schlagartig eine Idee.
„Mutter? Ich würde wen mitbringen, wenn das in Ordnung wäre." Ein begeistertes Kreischen ertönt und ich muss mein Handy leiser stellen, um nicht augenblicklich taub zu werden.
„OMG Alessandro! Bitte sag mir, dass du eine Freundin gefunden hast. Vielleicht wird ja endlich doch noch ein vernünftiger Mann aus dir. Ich bin so froh, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich kann es kaum abwarten, deine Freundin und zukünftige Mutter deiner Kinder, kennenzulernen." Inzwischen schluchzt meine Mutter und ich verdrehe genervt die Augen. Wieso muss sie immer gleich so ausflippen.
„Was soll das denn heißen? Ich bin ein vernünftiger Mann und bitte beruhig dich. Das macht die ganze Sache hier nur peinlicher als nötig."
„Ach Alessandro. Du solltest nicht immer so griesgrämig sein und dich lieber ein bisschen mehr freuen. Ich hab dich ganz doll lieb mein Schatz und ich freue mich wirklich deine Freundin kennen zu lernen. Bis Freitag."
„Bis Freitag."

Stöhnend lege ich auf und schmeiße mein Handy auf das Kopfkissen. Was hab ich mir da nur wieder eingebrockt. Isabella wird begeistert sein (Ironie), doch ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, wenn ich an Issi denke und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Gala dank ihr, um einiges erträglicher wird.

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