Rettung

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POV. Isabella
Der Griff um mich wird mit einem Mal locker und im nächsten Moment ist er ganz verschwunden, sodass ich mich an der Wand hinuntergleiten und die Arme um meine Knie schlingen kann. Gedämpfte Schreie und wütendes Gebrüll dringen noch gedämpft zu mir rüber und erst, als mich zwei starke Arme umschließen, öffne ich meine Augen erst ein bisschen und schließlich komplett.

Entsetzt und zugleich erleichtert betrachte ich das Szenario, was sich vor meinen Augen abspielt.
In seinem eigenen Blut liegend, krümmt sich Alponso auf den Boden zusammen. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und fluchend wirft er abwechselnd seinen Beinen und dann wieder Luca, welcher eine Waffe auf seinen Kopf gerichtet hat, Blicke zu.

Alphonso's rechte Kniescheibe wurde mit einem Schuss zertrümmert und mehrere Platzwunden und Flecken, welche Später zu Blauen Flecken und Blutergüssen werden würden, zierten seinen gesamten Körper.

Noch nie habe ich eine Person so schlimm zugerichtet gesehen und trotz der schlimmen Sachen, welche Alphonso getan und vermutlich noch tun wollte, ertrage ich den Anblick nicht mehr länger. Stattdessen wende ich meinen Kopf in die andere Richtung und erblicke Alessandro's, vor Wut schon ganz rotes Gesicht. Er trägt mich im Brautstile und ich presse mich, erleichtert ihn zu sehen, an seine muskulöse Brust, wo ich mein Gesicht in seinem T-Shirt vergrabe. Sein Duft nach teurem Parfum und hochwertigen Wein, zieht mich sofort in seinen Bann und auch die letzten Schluchzer und Tränen versiegen nach kurzer Zeit fast vollständig.

„Alles wird gut kleines. Ich bin jetzt da."
Nuschelt Alessandro leise an meinem Haaransatz und drückt mir sanft einen Kuss auf die Schläfe.

Die Beruhigende Geste verleiht mir ein Gefühl von Geborgenheit und ich kralle mich noch ein bisschen in Alessandro's T-Shirt, bevor die Welt um mich herum langsam verschwimmt und schließlich alles schwarz wird.

POV. Alessandro
Am liebsten würde ich noch ein zweites Mal auf Alphonso losgehen und ihn meine Fäuste ins Gesicht schlagen, doch ich würde den schlafenden Engel auf meinen Armen heute nicht mehr loslassen. Sie hat so etwas nicht verdient und ich will garnicht daran denken, wieviel Angst sie gehabt haben muss.
Als ich die ganzen verpassten Anrufe und Nachrichten bemerkt hatte, bin ich sofort losgestürmt und als ich schließlich angekommen war und diesen Arsch gesehen habe und was er ihr antat, sah ich nur noch rot. Ich stürzte mich ohne zu überlegen auf ihn.

Hätte ich die Anrufe nur früher bemerkt, dann wäre es nie so weit gekommen und meine Kleine wäre nicht in diese verdammte scheiße reingeratenen. Erneut mustere ich Isabella. Ihre Augen sind geschlossen und ihre Wangen noch ganz nass und mit Wimperntusche verschmiert.

Dann wandert mein Blick wieder zu dem blutigen Haufen vor mir und die Flamme der Wut lodert wieder auf. „Luca verpass ihn noch einen Schuss in das andere Knie. Er soll leiden!"

„Nichts lieber als das Boss." Mit einem bösen Grinsen, in welchem die pure Vorfreude steckt, zielt Luca auf das zweiten Knie und kurz darauf ertönt der zweite Schuss, welche von einem lauten Schmerzensschrei begleitet wird.

„Das wird dir noch leid tun Alessandro! Das schwöre ich dir... du kannst mich meinetwegen umbringen, doch merke dir meine Worte. Du wirst leiden! Du wirst so leiden, dass du dir wünschen wirst, nie geboren worden zu sein!"

„Umbringen....? Nein, du wirst nicht umgebracht. Das wäre viel zu einfach und leicht für dich. Du wirst die Hölle auf Erden durchleben und nur noch darum betteln, sterben zu dürfen, doch du wirst es nicht. Erst , wenn du schließlich selbst zu schwach bist, um die Augen zu öffnen, werde ich dir einen langsamen und schmerzhaften Tod bescheren."

Meine Stimme ist leise, so dass man es noch problemlos versteht, Isabella jedoch bei ihrem Schlaf nicht gestört wird.

„Und noch etwas. Ich bin der mächtigste Mann der Welt. Mir kann keiner etwas anhaben und jeder der es trotzdem wagen sollte, zu versuchen mich oder wen der zu mir gehört, zu verletzten, der würde danach lieber in der Hölle schmoren, anstatt hier zu bleiben und zuzusehen, wie sein gesamtes Leben von uns nach und nach ausgelöscht wird."

Ich blicke wieder zu Alphonso und plötzlich fängt er an zu Grinsen. Obwohl er in seiner eigenen Blutpfütze bewegungsunfähig und schutzlos vor mir liegt, grinst er, als hätte er gesiegt. Als wäre er mir überlegen und als hätte alles genauso funktioniert wie es sein sollte.

„Was grinst du so dämlich?" Es macht mich sauer, dass er mich anscheinend nicht ernst nimmt oder mich gerade verarschen will und es fällt mir plötzlich schwerer als alles andere, ihn nicht auf der Stelle zu töten. Stattdessen trete ich ihm mit voller Wucht gegen den Kiefer, woraufhin Blut aus seinen Mund läuft. Dennoch schafft er es, ihn noch einmal zu öffnen und einen Satz hervorzubringen, bevor er schließlich bewusstlos wird und die Augen zufallen.

Er hatte recht."

Fragend schaue ich zu Luca, welcher allerdings auch nur mit den Schultern zuckt und mir somit zu verstehen gibt, dass er diese drei Worte genauso wenig verstanden hat, wie ich.

Na dann müssen wir wohl warten, bis er wieder bei Bewusstsein ist, doch dieses Gefühl, dass ich nicht wusste, wen er mit Er meint, ist nicht besonders zufriedenstellend.

Behutsam trage ich Isabella durch einen Seitengang nach unten und nach draußen in die kühle Nachtluft. Mein Fahrer wartet bereits und als er uns sieht, steigt er sofort aus und öffnet und die Tür der Limousine.

Die ganze Fahrt über halte ich Isabella fest und erst als wir in unserem Zimmer angekommen sind, lege ich sie sanft auf das große Bett und ziehe ihre Schuhe aus, bevor ich sie zudecke und in der Dusche verschwinde, um Alphonso's Blut von mir zu waschen.

Kidnapped by him | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt