Die Bodyguards

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POV. Isabella

Isabella wach auf du Schlafmütze! Du verschläfst noch unseren letzten Tag in Paris!" Die empörte Stimme von Emilia reißt mich aus meinen schönen Träumen und ich bereue es, die Schlafzimmertür nicht gestern Abend abgeschlossen zu haben.
Stöhnend greife ich nach einem Kissen und vergrabe meinen Kopf darin, in der Hoffnung Emi würde aufhören mich anzumeckern oder dass ich sie dadurch wenigstens nicht hören würde, doch Fehlanzeige.

Innerhalb einer Sekunde reißt sie mir das Kissen und die Decke weg, in welche ich mich eingekuschelt hatte.
Da dies völlig unerwartet kommt, verliere ich prompt das Gleichgewicht und eh ich mich versehen kann, liege ich auf den Boden.

„Du hast sie doch nicht mehr alle. Willst du mich umbringen?" stöhne ich leicht verärgert und reibe mir meinen Kopf.

„Jetzt meckere nicht rum und zieh dich an. Es warten schon alle." Mit diesen Worten verschwindet Emilia in den begehbaren Kleiderschrank und mir kommen nach kurzer Zeit mehrere Kleidungsstücke entgegen geflogen. Ein Top trifft mich im Gesicht, doch sonst gelingt es mir erstaunlich gut den Sachen auszuweichen oder sie gelegentlich selbst zu fangen.

Ich entscheide mich schließlich für eine schlichte Shorts mit Top und Sneakern. Meine Haare stecke ich nach oben, da es heute sehr heiß werden soll.

Nachdem ich schließlich geduscht und angezogen bin, schleift Emi mich schon geradezu hinter sich her, aus dem Zimmer heraus.

„Ach du scheiße...." mir bleibt die Luft weg, als ich geschockt zu den ganzen Securety-männern  blicke, welche sich alleine in diesem Gang mindestens verdoppelt haben. Auch vor meiner Tür sind zwei platziert.

„Was ist hier passiert?" langsam finde ich meine Sprache wieder und schaue mich unsicher um.

„Ach die... stimmt ja hab ich ganz vergessen zu erzählen. Vor meiner Tür stehen auch welche, genauso wie überall in diesem Haus. Ich kann dir sagen, meine Reaktion war mindestens genauso geschockt und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich es jetzt immer noch. Luca und Alessandro wollten mir den Grund nicht sagen, aber ich vermute mal, dass da irgendwas im Gange ist, was nichts gutes bedeutet." besorgt schaut sich Emilia in dem Gang um.

„Wo sind Alessandro und Luca denn?" Erst jetzt bemerke ich, dass ich noch keinen von ihnen heute gesehen habe.
„Die wollten noch etwas erledigen und sind heute ganz früh los. Aber das macht ja nichts. Heute Abend ist eine Jachtparty auf die wir vier gehen und wir müssen uns heute um etwas zum anziehen kümmern. Ich habe von Luca seine Kreditkarte bekommen." Sofort fängt Emi an breit zu grinsen und hält die Karte triumphierend hoch.

„Na wenigstens haben wir so unsere Ruhe." lache ich.
„Was das angeht .... Uns begleiten ein paar Bodyguards. Um genau zu sein sechs Stück. Das hat Alessandro so angeordnet."

„Ne oder.... Das ist jetzt aber nicht dem sein Ernst oder?"
„Doch. Glaub mir ich hab schon alles versucht aber da war nichts mehr zu machen."

Natürlich überrascht es mich nicht, dass Alessandro immer wieder seinen Kopf durchsetzten will, doch das geht zu weit. Wütend schnappe ich mein Handy und wähle Alessandro's Nummer, jedoch ohne Erfolg. Ich werde sofort auf die Mailbox weitergeleitet und ich beschließe ihn nachher zur Rede zu stellen, doch nun müssen Emi und ich es wohl oder übel ertragen.

POV. Alessandro
„Er will nicht reden." frustriert kommt Luca aus dem Verhörzimmer, wo gerade einer der gestern Abend gefangenen Männer drinnen sitzt.
„Du lässt nach Kumpel. Lass mich mal ran." provoziere ich Luca belustigt, bevor ich wieder ernst werde und die schwere Stahltür per Fingerabdruck öffne.
Vor mir sitzt ein Blutverschmierter und gefesselter Mann. Mir wird sofort klar, dass es nicht leicht sein wird, diesen zum reden zu bringen. Luca hat immerhin schon einige der Verhörungsmethoden verwendet, doch meine Lieblingsmethode kannte der gute hier wahrscheinlich noch nicht.

„Ich gehe mal davon aus, dass du weißt wer ich bin, also erspare ich mir die ganze Vorstellungsnummer. Ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen und du wirst sie mir wahrheitsgemäß beantworten. Falls nicht, dann werde ich zu anderen Methoden greifen müssen und ich warne dich. Ich bin nicht so sanft wie Luca eben."
Für einen kurzen Moment weiten sich die Augen des Mannes vor mir erschrocken, bevor er sich wieder fängt und mir einen wütenden Blick zuwirft.

„Erste Fragen. Gibt es noch mehr von euch?" beginne ich mit dem Verhör und warte einen Moment vergeblich auf eine Antwort.

„Sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt." Innerhalb einer Sekunde, ziele ich mit meiner Knarre auf sein Schienbein und drücke ab.

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„Den Großteil von ihnen haben wir erledigt, doch es gibt noch ein kleineres Quartier an der Küste von Italien, wo noch einige von deren Männern sind." Berichte ich Luca nur, bevor ich mein Handy anschalte.

5 verpasste Anrufe von Isabella

„Fuck" murmle ich nur, bevor ich Isis Nummer wähle. Schon beim zweiten Klingeln nimmt sie ab.
„Ha-" fange ich an, werde jedoch sofort unterbrochen.
„Was fällt dir eigentlich ein?! Den ganzen Tag über werden wir von diesen 6 Gorillas verfolgt und das noch nicht einmal unauffällig. Kannst du dir vorstellen wie uns die ganzen Leute angucken?! Die Kassiererin hatte selbst Angst davor uns die Rechnung zu geben. Die hat gezittert vor Angst!"

Ich halte mein Handy ein bisschen von meinem Ohr weg, um mein Gehör noch so gut wie möglich zu schützen.

„Isabella du musst versteh-" beginne ich erneut, doch sie ist noch nicht fertig.
„Und das war noch nicht einmal alles. Ein Mann wollte sich neben uns setzen und sich mit uns unterhalten.... Rate mal was deine sogenannten Bodyguards gemacht haben .... Der Typ hat jetzt einen gebrochenen Arm und mehrere geprellte Rippen."

Ich grinse bei dem Gedanken und bin mir dabei im vollen Bewusstsein, dass Isabella mich momentan nicht sehen kann.

„Isabella, es tut mir wirklich leid und glaub mir, ich würde sowas nicht tun, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Vertraue mir bitte."

Einen Moment ist es ruhig am anderen Ende der Leitung, bevor Isabella's Stimme erneut ertönt.

„Das ist noch nicht vorbei. Wir reden später weiter."

Mit diesen Worten legt sie auf und ich stöhne frustriert, bevor ich mit meiner Faust gegen die Wand schlage.
Frauen sind echt kompliziert und ein Meister, wenn es darum geht einem das Gefühl zu vermitteln, dass man komplett versagt hat.

„Eine Schweigeminute für unseren gefallenen Bruder." Luca, der das Gespräch mit angehört hat faltet die Hände, als wolle er beten und schließt die Augen. Auf seinen Lippen liegt jedoch ein Schadenfrohes Grinsen und wäre er nicht schon so lange mein bester Freund, dann hätte er jetzt einen Kopf weniger.

„Ach halt doch die Klappe."

„Ich bin ja schon leise, aber glaub mir. Das schlimmste hast du noch vor dir."
Mitfühlend und voller Ironie und Schadenfreude, tätschelt er meine Schulter, was meine Laune nicht unbedingt verbessert. Besonders nicht, weil ich weiß, dass er recht hat. Das schlimmste liegt nämlich wirklich noch vor mir.

Kidnapped by him | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt