POV.Isabella
Langsam gehe ich die große Treppe zum vollen Saal neben Alessandro hinunter. Seine Hand ruht auf meinem Rücken und alleine diese Berührung sendet Stromstöße durch meinen gesamten Körper.
Aufmerksam lasse ich meinen Blick durch die vielen Personen schweifen in der Hoffnung meinen Vater nicht zu sehen. Es verletzt mich zutiefst, dass er mich mein gesamtes Leben angelogen hat und die Tatsache, dass meine Mutter auch nicht besser ist, macht die Sache nur noch schlimmer.„Hey, alles wird gut. Atme tief ein und aus. Dein Vater wird dich solange in Ruhe lassen, bis du bereit für ein Gespräch bist. Immerhin sollte er bemerkt haben, wie wenig du momentan davon hältst mit ihm zu reden."flüstert mir
Alessandro in's Ohr und versucht mich zu beruhigen. Hoffentlich hat er recht.Ich nicke nur noch und schlucke.
„Du hast wahrscheinlich recht. Doch was ist wenn er es nicht bemerkt hat? Was wenn er gleich aus irgendeiner Ecke auftaucht und auf mich einreden will? Was wenn-"
„Dann bin ich noch da." unterbricht mich Alessandro und lächelt mir aufmunternd zu, wodurch ich mit einem Mal entspannter werde.Wir sind schon fast am Ende der Treppe angekommen, als ich die ganzen Blicke der Leute auf uns spüre. Jedenfalls kommt es mir so vor und ich werde zunehmend nervöser. Warum gucken mich alle so seltsam an? Die Blicke, welche mir gewidmet sind, sind in den unterschiedlichsten Emotionen. Manche sind erstaunt, andere sind erfreut, wieder andere sind gedankenversunken und von den meistens weiblichen Gästen sind die Blicke wütende. Eines jedoch hatten alle gemeinsam, sie waren neugierig. Neugierig auf die Frau, welche neben Alessandro die Treppe hinunter kommt und welche heute schon oft genug als seine Freundin vorgestellt wurden ist. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es ihnen nicht verübeln. Auch ich wäre neugierig, denn wenn man Alessandro auch nur ein bisschen kennt, weiß man sofort, dass er alles andere als der Typ für eine Beziehung ist. Ständig ist er mit seinem Mafiazeug beschäftigt und in seiner Freizeit entführt er Leute. ....Okay vllt das jetzt nicht immer.
„Isabella! Wo warst du? Ich hab dich überall gesucht." Emilia kommt mir mit eiligen Schritten entgegen und in ihren Augen kann man schon regelrecht die Wut und Erleichterung zugleich sehen.
Ich werfe ihr ein entschuldigendes Lächeln zu. „Lange Geschichte, ich erzähle sie dir nachher."
„Ich habe Zeit. Wir setzen uns an einen etwas weiter abseits stehenden Tisch und du erzählst mir diese verdammte lange Geschichte. Ich habe mir Sorgen gemacht, immerhin hättest du auch erschossen in irgendeiner Ecke liegen können." Den letzten Satz sagt sie gerade so laut, dass ich ihn noch verstehe und ich werfe ihr einen "dein Ernst"-Blick zu.
„Jetzt übertreibst du aber. Wieso sollte mich jemand auf dieser Gala erschießen wollen?"„Du hast es echt nicht gemerkt oder?" Erstaunt sieht mich meine nun beste Freundin an.
„Was meinst du? Was sollte ich denn bitteschön bemerkt haben?"
„Also nur so zur Info. Erstens wir sind auf einer Gala für die Mafia. Jeder der hier anwesend ist, hatte in seinem Leben mindestens schon einmal etwas mit Waffen zu tun gehabt und die meisten haben damit auch schon Leute umgebracht von daher würde es mich nicht wundern, wenn gelegentlich Leute verschwinden oder ermordet werden."Ich verdrehe die Augen. „Und was ist zweitens?"
„Zweitens ist, dass diese Sahneschnitte neben dir..." sie deutet mit einen Kopfnicken in Alessandro's Richtung, welcher sich gerade mit einem älteren Mann mit Bart unterhält. „....dich hier jeden als seine Freundin vorstellt und dir die Frauen, ob verheiratet oder nicht, böse Blicke zuwerfen und das schon seit wir hier angekommen sind. Mich würde es nicht wundern, wenn eine plötzlich ihre Waffe zücken würde um dich abzuknallen. Immerhin ist Alessandro hier so etwas wie der Hauptpreis. Er ist der Anführer der Mafia, reich, jung, unverheiratet und gut aussehend. Außerdem...-"
„Ich denke, ich habe deinen Punkt verstanden." unterbreche ich sie und schaue mich erneut im Saal um. Emilia hatte recht. Wo immer ich auch hinsehe, überall trifft mich der gleiche wütende und neidische Blick. Die tun ja geradezu so, als wäre Alessandro der einzige Typ weit und breit.In meinem Bauch macht sich ein komisches Gefühl breit. Ich verspüre plötzlich eine Wut. Eine Wut auf alle Frauen, welche etwas von Alessandro wollen und mich so bescheuert anstarren. Andererseits fühle ich auch Genugtuung. Alessandro ist mit mir hier. Er stellt mich jedem als seine Freundin vor und er hat mich gerade auf dem Balkon getröstet und geküsst. Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen und es verblasst erst, als mein Blick auf eine große, schlanke Platinblonde Frau trifft, welche ungefähr Mitte zwanzig bis dreißig Jahre zu sein scheint und geradewegs auf Alessandro zusteuert.
Sie setzt ein verführerisches Lächeln auf und zusammen mit ihrem knappen Minikleid, welches nur das nötigste verdeckt und ihr Brüste schon fast rausfallen, wirkt sie regelrecht billig.Erneut schäumt Wut in mir auf und aus einer Kurzschlussreaktion, welche ich wirklich nicht mal ansatzweise durchdacht habe, gehe ich schnellen Schrittes zu Alessandro und dränge mich gerade noch so vor diese ***, wobei ich sie ein Stück zur Seite schubse, da sie schon sehr nah gekommen war. Entschuldigend lächele ich sie an und ziehe mit einer unwissenden Miene eine Augenbraue hoch. „Kann ich ihnen helfen?"
Wütend schnauft sie, während ich mich schnell zu Alessandro umdrehe und ihn mit einem tippen auf die Schulter zu verstehen gebe, dass er sich umdrehen soll. Er hatte dieses ganze Szenario nicht einmal ansatzweise mitbekommen (Typisch Männer!)und zieht mich sofort mit einem Arm an sich.
Zum gefühlt 100 000 Mal werde ich als seine Freundin vorgestellt und erneut bekommen wir die gleichen Fragen gestellt....
Wie lange kennt ihr euch schon?
Wie habt ihr euch kennen gelernt?
Was sind eure Pläne für die Zukunft? (Kinder, Hochzeit, usw.)Alessandro übernimmt hauptsächlich das reden, während ich ruhig neben ihm stehe und den Mann gegenüber von uns freundlich anlächele.
„Wollen wir tanzen?" Alessandro wendet sich mir zu und reißt mich aus meiner Starre. Anscheinend ist der Mann weggegangen.
Prüfend und leicht skeptisch gucke ich in Alessandro's Augen. „Du kannst Tanzen?" Meine Überraschung lässt sich nicht ganz verbergen und Alessandro tut gespielt entrüstet. „Natürlich kann ich tanzen. Was denkst du wie oft mich meine Mutter schon auf solchen Veranstaltungen zum Tanzen mit irgendwelchen heiratsfähigen Frauen verdonnert hat?"Bei dem Gedanken an die ganzen Frauen wird mir ganz komisch und schnell schnappe ich mir seinen Arm und ziehe ihn hinter mir her zur Tanzfläche, was ihn anscheinend sehr zu amüsieren scheint.
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Kidnapped by him | ✔️
Romance(Noch nicht überarbeitet) Nachdem die 18 jährige Isabella mit ihrem Abitur fertig geworden ist, zieht sie zu ihren Eltern nach Sizilien und von ihrer Oma und ihrer Heimat Deutschland weg. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt und es kann eigentlich nich...