Run Away And Come Back

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Wörteranzahl: 2224
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Es war nicht so, dass Yoongi keine Freunde hatte. Es war auch nicht so, dass er keine haben wollte oder es niemanden gab, der mit ihm befreundet sein wollte. Es waren, aus Yoongis Sicht, nur die Umstände seines Lebens, die es verhinderten, dass er oft unter Menschen war.
Auch wusste er, dass mit seiner etwas seltsamen Art und Denkweise, nicht jeder wusste umzugehen. Von Fremden würde er entweder schräg oder bewundernd angeschaut. Beides mochte er nicht. Am liebsten würde er garnicht angeschaut werden. Seine einzigen drei Freunde, wenn man sie so nennen konnte, waren aus seiner späteren Schulzeit und jeder lebte nun in einer anderen Stadt. Trotzdem waren sie die einzigen Menschen, zusammen mit seiner Familie, mit denen er sich ohne Unwohlsein Unterhalten konnte.

Drei Jahre war nun sein Schulabschluss her und es war schon fast vorhersehbar gewesen, dass er nicht wie die anderen in seinem Alter, sich nach einem vernünftigen Job erkundigte oder an sonstigen Weiterbildungen interessiert war. Yoongis Traum, mit einem kleinen Wohnwagen durch die verschiedensten Gegenden zu fahren und dort wo es ihm gerade gefiel, solange bleiben zu können, bis er wieder weiter wollte, war vor einem Jahr wahr geworden.

Er genoss sein introvertiertes Leben so sehr, dass er manchmal fast vergaß, dass noch andere Menschen und vor allem, Probleme, die Menschen so mitbringen können, überhaupt existierten. In einem kleinen Dorf im Südwesten Koreas hatte er seinen Wohnwagen auf einem Platz geparkt. Wenige Meter weiter war das Meer, auf der anderen Seite ein dichter Nadelwald. Zwei Tage erst war er hier, das Wetter trieb die wenigen Bewohner des Dorfes zum Strand. Yoongi hielt sich in seinem Wagen auf und schrieb in die leeren Seiten seines Gedanken-unterbringen-Heftes. Es war ein Notizbüchlein, die Seiten waren schon leicht vergilbt und der Buchrücken blätterte ab. Für Yoongi war es etwas verzauberndes. Jedesmal, wenn ihm ein Gedanke kam, den er festhalten wollte, den er als Wertvoll bewertete, Erinnerungen, die er nicht vergessen wollte, schrieb er es in dieses Buch und fühlte sich danach so beruhigt und zufrieden wie nie zuvor.

Als es Abend wurde, machte er sich Brote. Er musste mal wieder einkaufen gehen. Als er jedoch nach draußen schaute, beschloss er, bis zum nächsten Tag zu warten. Bedrohlich aussehende Wolken türmten sich im Westen auf. Auf den Straßen war keine Seele mehr zu sehen. Yoongi schaltete das kleine Radio an. Es rauschte stark, was kein Wunder war. Die Moderatorin sprach von mehreren Unwettern in seiner Gegend und anschließend wurde ein Popsong aus den 80gern gespielt. Der schwarzhaarige schaltete das Radio wieder aus, um sich auf das Geräusch des Regens konzentrieren zu können, der in immer hektischeren Trommelgeräuschen auf das Dach des Wagens viel. Das Wetter hatte oft große Wirkung auf seine Stimmung. Er liebte den Regen und fühlte sich dabei in seinem gemütlichen Wagen ausgesprochen wohl. Seiner Meinung nach könnte das Unwetter noch lange andauern, solange er davon nicht negativ beeinträchtigt wurde.

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt