Days At The Ocean

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Der dritte Rastplatz. Das war der Ort, an dem ich ihn kennen lernte. Ich saß mit geschlossenen Augen hinten im Auto und hörte Musik, da spürte ich, wie sich etwas in meiner Brust regte. Ein ungewöhnlicher Herzschlag, ein warmes Durchströmen von Blut in meinen Adern und ein leichtes Rauschen in meinen Ohren. Ich riss mir die Kopfhörer von den runter und blickte mich verstohlen um. Wir waren auf einen der Parkplätze gefahren und meine Mutter war schon halb aus dem Auto gesprungen und winkte heftig jemandem zu.
„Komm, Yoongi. Dort sind unsere Freunde. Sei so freundlich und komm mit raus, um dich vorzustellen!", bat mich mein Vater unter dem seltsamen Rauschen, welches mein Körper einfach nicht abstellen wollte.

Aufgeregt setzte ich mich auf. Nicht, weil ich unbedingt diese Leute kennenlernen wollte, mit denen wir nun für zwei Wochen Urlaub am Meer verbringen würden, sondern weil mir nun bewusst wurde, was diese seltsamen Signale, die mir mein Körper gab, bedeuteten: Mein Seelenverwandter war in der Nähe.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und kletterte aus dem Wagen. Kindergeschrei war zu hören. Eine alte Dame mit einem Dalmatiner lief an mir vorbei. Ich horchte auf den irregulären Herzschlag in mir drin. Er würde mich zu der Person leiten, die für mich seit meiner Geburt bestimmt war. Es fühlte sich surreal an. Wie viele Jugendliche, mit siebzehn Jahren, hatten schon dieses Erlebnis gehabt? Kaum jemand, denn ich kannte.

Ich schaute mich um und sah meine Eltern neben einem großen schwarzen Wagen stehen. Hinter dem im Wind wehenden Kleid meiner Mutter wehte ein weiteres Kleid. Langsam ging ich auf sie zu. Währenddessen ließ mich der Gedanke nicht los, dass es eigentlich überhaupt nicht gut war, hier, an einer Raststätte seinen Seelenverwandten zu finden. Denn wenn ich diese Person überhaupt finden würde, wie sollte ich dann zwei Wochen am Meer Urlaub machen können, während mein Soulmate wohl in eine ganz andere Richtung weiterfuhr? Zudem schloß ich daraus, dass wir schonmal nicht in der selben Stadt wohnten und vielleicht sogar aus unterschiedlichen Ländern kamen.
Angespannt atmete ich die stickige Autoluft aus und dann stockend die irgendwie nicht wirklich erfrischende Landluft ein und erst, als ich neben meiner Mutter zum stehen kam, viel mir wieder auf, wie sehr sich das seltsame Gefühl verstärkt hatte. Mein Blick war immer noch zum Boden gerichtet und jetzt hatte ich Angst, aufzustehen.
Das Rauschen hatte sich ein wenig verflüchtigt und stattdessen hörte ich meinen eigenen Atem doppelt so laut. Es regte mich auf, aber auf unbestimmte Weise war es ein schönes Gefühl. Das musste ich mir eingestehen. Jeder, der davon erzählte, betitelte es immer als ein sehr schönes Gefühl und es stimmte.

„Das hier ist unser Sohn, Yoongi."
Mein Vater legte einen Arm um mich. Gezwungen schaute ich mit einem halben Lächeln auf und schüttelte die ausgestreckte Hand der Frau vor mir. Ihr Kleid hatte ein wirklich entsetzliches Muster. Die nächste Hand war weniger schrumpelig und eine schüchterne Mädchenstimme sagte ihren Namen: „Lisa." Ich schüttelte die Hand und horchte nach einem Gefühl. Nein, sie war es nicht. Ich war erleichtert. Ich spürte, dass ich ganz nah an meinem Soulmate dran war. Doch sie war es nicht. Es konnte gar kein Mädchen sein, wurde mir sogleich bewusst. Ich hatte mich noch nie für ein Mädchen interessiert.

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt