Wörteranzahl: 1180
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„Du musst nicht mitkommen, Yoongi."
„Ich möchte aber!", flüsterte er zurück, als sie vor der Tür von Jimins Großmutter standen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Tür öffnete. Sie saß bereits in ihrem Rollstuhl und hatte ihre gewöhnliche Brille gegen eine Sonnenbrille mit überdimensionalen Gläsern eingetauscht.
„Oma! Die Ausstellung ist doch drinnen, da brauchst du keine Sonnenbrille!", wollte Jimin sie überzeugen, doch die alte Frau machte eine abwehrende Handbewegung: „Natürlich mein Lieber, aber bis wir dort sind, muss ich ja auch noch etwas sehen können. Und wenn du aus dem Fenster schaust, kannst du dir doch sicher denken, warum ich die Sonnenbrille brauche."
Es stimmte. Draußen knallte die Sonne auf alles, was nicht geschützt wurde, gnadenlos. Jimin seufzte und drehte sich dann zu Yoongi, der ein wenig hinter ihm stand. Dieser lächelte ihm beruhigend zu, als Zeichen, dass er weiterhin dabei sein würde.Jimin stellte Yoongi als einen guten Freund vor, der er war. Auch, oder gerade weil sie innerhalb der letzten Tage so viel Zeit miteinander verbracht hatten. Doch Jimin wartete jedes Mal darauf, dass etwas passieren würde, was ihn von einer anderen Art von Beziehung als nur Freundschaft hoffen lassen könnte. Er hatte Zweifel und war zurückhaltend, weil er noch nie in einen Jungen verliebt gewesen war. Aber die Angst wurde von der Neugierde und dem Bedürfnis nach Nähe gedeckt. Die letzten Tage hatte er versucht, immer näher an Yoongi heranzukommen. Er stellte ihm persönliche Fragen, hatte einmal seinen Kopf auf Yoongis Schulter gelegt und gestern hatten sie ein langes Gespräch darüber geführt, woher man wissen konnte, ob man auf Jungs oder auf Mädchen stand.
„Das ist bei jedem unterschiedlich.", hatte Yoongi erklärt: „Ich habe schon sehr früh gemerkt, das ich mich nie zu einem Mädchen hingezogen fühlte. Aber mehrere meiner Freunde wissen bis heute nicht, ob sie überhaupt nur auf eines der Geschlechter stehen oder nicht. Aber alle probieren sich auf ihre Art und Weise aus. Das ist ja auch das tolle daran! Niemand zwingt dich, dich festzulegen. Sei einfach du selbst, Jimin!"
Mit einem provozierend scheinenden Zwinkern hatte Yoongi hinzugefügt: „Wenn du Fragen über bestimmte Themen, was Beziehungen mit Jungs angeht, hast, kannst du gerne zu mir kommen."
Daraufhin hatte Jimin ihn mit einem Kissen geschlagen und das Gespräch hatte sich in ein anderes Thema verflüchtigt. Mehrmals hatte Jimin seit dem überlegt, wie genau diese Anspielung gemeint war. War es Provokation, um ihn zu ärgern? Um die Situation aufzulockern? Ein Flirtversuch? Eine Anspielung auf ihre gegenseitigen Gefühle? Doch Yoongi war nicht einfach zu lesen und das machte es für Jimin nur noch spannender, anziehender, verführerischer.Der Weg zu der Ausstellung war nicht weit, doch mit dem Rollstuhl kamen sie nicht allzu schnell voran. Nun verstand Jimin, warum seine Oma die Sonnenbrille hatte. Erleichterung traf sie alle, als sie in den kühlen Vorraum traten.
Die Ausstellung umfasste Fotografien verschiedener Künstler, die sich mit dem Thema „Big City" auseinandergesetzt hatten.
Schon nach den ersten zwei Räumen rief die Oma des Jüngeren aus: „Ach, Jimin! Deine Fotos gefallen mir alle besser als diese hier!" Angesprochener wurde sofort rot, denn die Stimme seiner Großmutter war laut gewesen und er fühlte die wenigen anderen Augen im Raum nun an ihm haften. Er blickte zu Yoongi, der sich herrlich darüber zu amüsieren schien. Als er Jimins tadelnden Gesichtsausdruck sah, fragte der Ältere zur Ablenkung und als Wiedergutmachung: „Weißt du schon, was du mit deinen Fotografien machen möchtest? Es wäre schade, wenn du sie nur in deiner Kamera versteckt hältst."
Jimin schluckte und wandte sich der nächsten Wand zu, auf welcher mehrere kleine Abbildungen von Schwarz-weiß-Fotografien zu sehen waren. Er hatte vor dem Älteren bereits vor einigen Tagen angedeutet, dass er es nicht nur beim Fotografieren lassen wollte. „Was soll sonst aus mir werden? Ich muss mir überlegen, was ich nach der Schule machen möchte und ich muss aufpassen, dass mir das sowohl Spaß macht, als auch Geld einbringt. Warum sollte ich also nicht etwas mit Fotografie machen?", hatte er begründet.
Jetzt äußerte er: „Ich werde vielleicht ein Fotobuch und eine Bewerbungsmappe zusammenstellen. Das kann ich dann an verschiedene Unis schicken und schauen, was passiert. Vielleicht werde ich manche Sachen auch im Internet veröffentlichen, mal sehen..."Jimin zuckte zusammen, als Yoongi, der hinter ihm stand, ihm eine Hand auf die Schulter legte und flüsterte: „Sag das nicht so hoffnungslos, Jimin. Deine Fotos sind wirklich gut. Wie deine Oma sagte, besser, als vieles was hier ausgestellt ist."
„Genau, dein Freund hat recht, hör auf ihn.", bestärkte seine Oma: „Ach, kein Wunder, dass das Mädchen dich verlassen hat! Sie war wohl zu gelangweilt von dir, Jimin! Wenn du etwas willst, dann greif danach! Es bringt nichts, alles nur anzustarren und zu bewundern."
Bei diesem Satzt spürte Jimin, wie Yoongis Hand einen leichten Druck auf seine Schulter ausübte, wie sich seine Finger an ihm festhielten, ein klammern. Wie zur Bestätigung. Als Hinweis über die Wahrheit der Worte, über die Verbindung zwischen ihnen, als wolle Yoongi die Worte ganz auf sich selbst beziehen. Als würde er Jimin zeigen wollen, dass er auf ihn wartete, auf einen Schritt auf ihn zu.
Er wandte sich an seine Oma: „Naja, ich habe halt gemerkt, dass ich Mina doch nicht so sehr mag, wie ich dachte." Während er das sagte, warf er einen Seitenblick auf Yoongi.
„Oh, gibt es denn etwa jemand Anderen, den du mehr magst und deine Gefühle durcheinanderbringt?", fragte die alte Frau und fuhr mit ihrem Rollstuhl zwei Meter weiter, um die nächsten Werke anzusehen, womit die beiden Jungen aus ihrem Blickfeld verschwanden. Es schien dem Jüngeren, als sei das alles ein Plan. Wie konnte jedes Wort seiner Oma, jede Bewegung von Yoongi, jeder seiner eigenen Gedanken eine Anspielung auf seine Gefühle sein? Ist es das, wie es sich anfühlt, wirklich verliebt zu sein? Er zwang sich dazu, weiterhin unauffällig zu Yoongi zu schauen. Direkt nachdem seine Oma gesprochen hatte, wandte Yoongi seinen Kopf ebenfalls zu Jimin und ihre Blicke trafen sich.
Hast du bei ihren Worten etwa an mich gedacht?, fragten sich diese Blicke gegenseitig.
In diesem Moment wusste Jimin, dass es so etwas war, worauf er gewartet hatte. Ein Blickkontakt, der sich zwischen ihnen ausbreitete, sich in Nebel verwandelte und sie einhüllte. Und so trat er einen unscheinbaren Schritt auf den Anderen zu, um ihn in der grauen Masse wieder sehen zu können. Dennoch war der Nebel nur eine Metapher und Jimin brachte es in dem hellen Raum nicht fertig, Yoongi weiterhin anzuschauen. Der Ältere aber, der innerhalb der letzten Tage den Jüngeren besser kennengelernt hatte, wusste das allzu gut. Und deshalb beschloss Yoongi, dem Warten, der Unsicherheit und dem Zögern ein Ende zu setzten. Er ging auf Jimin zu, dem Jungen, der seine Gedanken die letzten Tage auf die angenehmste Weise in Beschlag genommen hatte, und griff nach seiner Hand. Und ganz automatisch schlossen sich Jimins Finger um die des Älteren. Er schaute hoch und lächelte Yoongi an, erleichtert und glücklich.Genau ein Jahr später, würden sie gemeinsam und ebenso glücklich aus einem Tattoo Shop treten, eine feine Zeichnung eines Gänseblümchens unter ihrer Haut tragend.
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(08.08.2023)
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Yoonmin Oneshots
FanfictionYoonmin Oneshots. have fun! !Charaktere richten sich lediglich an Aussehen und Namen der wahren Personen!