By the shore

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Wörteranzahl: 2140
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„Setzten Sie sich ruhig.", erklang seine Stimme mit einem unbeteiligten Unterton. Als wäre er garnicht hier, sondern irgendwo in den Wellen des Meeres, dass man vom Fenster aus sehen konnte. Die Möwen kreischten. Und Jimin setzte sich auf die große Couch, die so garnicht in das kahle Zimmer passte, während Yoongi an die Tür gelehnt dastand, eine Zigarette rauchte und Jimin beobachtete.

Sein Blick fühlte sich fremd an, doch in seiner Präsenz lag eine Unbewusste Anziehungskraft, der Jimin nicht entfliehen konnte.
„Sind Sie müde?"
„Es geht noch. Ich hatte heute nicht lange Arbeit."
„Möchten Sie etwas trinken?"
„Nein, danke."
Sie hatten sich in einer Bar kennengelernt, gerade gestern. Jimin war jünger als er und seine Wohnung war klein und schäbig. Yoongis Haus hingegen hatte redundante Wirkung. Allerdings nur von Außen. Die Zimmer waren schlicht eingerichtet.

Auf einmal hatte Jimin das Gefühl, Yoongi wollte ihn garnicht hier haben. Er hatte sicherlich noch Arbeit zu tun.
„Was arbeiten Sie, wenn ich fragen darf?"
„An einer Agentur. Für Zeitungen, um genau zu sein. Lesen Sie gerne Zeitung, Jimin?"
„Hin und wieder."
„Dann haben Sie sicher schon ein paar meiner Beiträge gelesen."
Obwohl seine Stimme kalt und leer war, klangen diese Worte nicht eitel.

Yoongi drückte die Zigarette am Fensterbrett aus und kam langsam auf Jimin zu. Am liebsten hätte Jimin den älteren gefragt, ob dieses Treffen für ihn nicht reine Zeitverschwendung war.
Doch Yoongi ließ ihm keine Zeit dazu, denn er sagte: „Ich habe das Gefühl Sie fühlen sich nicht wohl. Was kann ich für Sie tun?"
„Mir geht es gut. Nur ist es etwas frischer in dieser Gegend, als ich es aus dem Süden gewohnt bin."
Jimin war vor zwei Wochen in diese Gegend gezogen. Er kannte kaum jemanden hier und war froh, dass Yoongi ihn eingeladen hatte. Auch wenn es vielleicht nur aus Höflichkeit war.

Yoongi entfachte Feier im Kamin und holte eine Decke, die Jimin sich über die Beine legte. Und schon war dieser Ort, trotz der fehlenden Ästhetik des Raumes, der gemütlichste, den Jimin sich jemals hätte ausmalen können. Das knistern des Kamins und das Rauschen der Wellen draußen füllte die Stille angenehm aus.

Das Schweigen blieb, als Yoongi sich neben Jimin setzte. Obwohl sie sich nicht lange kannten, war es Jimin nicht unangenehm.
„Sie haben gesagt, sie kennen hier niemanden. Wie war es da, wo sie davor gelebt haben. Vermissen sie dort jemanden?"
„Nur meine Eltern. Und einen Freund aus der Schule. Aber der ist auch weggezogen, nach Kanada."
Yoongi nickte und lehnte sich in die Kissen, welche die riesige Couch an vereinzelten Stellen schmückten. Jimin sah zu, wie Yoongis Hände auf der Decke verweilten, ineinander gelegt und ruhig. Yoongis ganze Ausstrahlung war ruhig, wie das Meer es oft zur Morgenstunde war.

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt