Pretty Boy (Jimins Version)

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Wörteranzahl: 4400
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Ich versuchte das Zittern vor Kälte zu verhindern, bevor ich ins Wohnzimmer trat. Hier war es zwar angenehm warm, doch das Gefühl des kühlen Windes haftete noch merklich an meiner Haut. Ich biss mir kräftig auf die Lippe und erschreckte, als mir jemand sanft die Schulter drückte.
„Sei nicht so angespannt, Jimin. Ist alles okay?"
Es war Jin, Namjoons Freund. Seine Hand strahlte Wärme aus, die auch aus der Küche herüber wehte. In der Luft hing noch der Geruch vom Geburtstagskuchen. Doch dieser wurde nach und nach vom Duft des Abendessens überholt. Ich atmete tief ein. Zwar versuchte ich, Jin mit einem Lächeln davon zu überzeugen, dass lediglich die niedrigen Temperaturen der Grund für meine Anspannung seien, doch dieser schaute mich weiterhin leicht besorgt an.

Ein wenig verlegen trat ich schließlich ins Wohnzimmer und wollte Tae einen mahnenden Blick zuwerfen, da er unnötig laut nach mir gerufen hatte, obwohl er wusste, dass ich nicht gerne so einfach fremden Menschen gegenüber treten konnte, und es ja wohl ein schlechtes Licht auf mich warf, wenn er so harsch nach mir rief.
Ja, ich brauchte manchmal etwas Zeit, um mich solchen Situationen zu stellen. Es ist keine übermäßige Schüchternheit. Aber es ist die Angst, die erste Begegnung mit Menschen, die ich in Zukunft vielleicht öfter sehen würde, so zu versauen, dass sie für immer ein schlechtes Bild von mir haben würden. Denn der erste Eindruck ist nunmal das, was oft hängen bleibt. Das sagte mir zumindest mein Kopf. Vielleicht hatte er damit aber auch unrecht.

Das Wohnzimmer war durch die Farbe schwerer dunkelroter Gardinen in ein warmes Licht getaucht, dass durch den rustikalen Lampenschirm an der Decke und einigen Lichterketten verstärkt wurde. Das letzte Mal, als ich in dieser Wohnung stand, was gleichzeitig auch mein erster Besuch hier gewesen war, hatte Namjoon mit einem Schulterzucken erklärt, dass einige Gegenstände aus der alten Wohnung von Jins Tante stammten, welche eine Vorliebe für Luxus und Antiquitäten habe. Ich hatte mich nicht getraut, zuzugeben, dass mir der Stil der Wohnung ausgesprochen gut gefiel.

Meine Augen suchten den großen Raum ab, um durch die Anwesenheit meiner Freunde, Taehyung und Jungkook, etwas mehr Sicherheit zu erlangen. Ich machte sie auf der Couch aus, die mir abgewandt war, wodurch ich nur einen knallblauen Haarschopf, und einen pechschwarzen daneben zu sehen bekam. Ein weiterer Junge, wohl jemand mit Orange gefärbten Haaren, saß bei ihnen. Dieser lachte in Antwort auf einen Witz von Jungkook laut auf.
Ich trat einen Schritt näher und wagte es, den Blick von meinen Freunden abzuwenden. Ich schaute hoch und direkt in die Augen eines Jungen, der allein auf dem anderen Sofa saß. Ich spürte meinen Herzschlag heftiger werden. Ich kannte dieses Gesicht.

Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, da die Wahrscheinlichkeit gering war, dass der Junge mich erkannte. Ich ließ meinen Blick wieder durch das Zimmer wandern, doch es gelang mir nicht, zu verhindern, dass meine Augen immer wieder bei ihm landeten.
Sein schwarzes Haar war ein wenig kürzer, als vor drei Tagen. Es fiel nicht mehr über seine Augen, sondern streifte gerade so seine Augenbrauen, unter denen mich seine Augen starr anschauten. Er hatte die eine Hand locker auf seine hochgezogenen Knie gelegt. Die andere Hand lehnte sich gegen seine Wange. Gedankenlos spielten seine Finger mit seinem Ohrläppchen, wo ein silberner Ohrring funkelnd das Licht reflektierte.

Ich schluckte und stellte mich mit schwacher Stimme vor. Dabei blickte ich lieber den orange- haarigigen Jungen an, der fröhlich lächelnd erwiderte: „Ich bin Hoseok, kannst mich aber Hobi nennen. Und das hier ist Yoongi!"
Er deutete auf den Jungen, der sich leicht aufgerichtet hatte und bloß mit einem knappen Nicken reagierte. Zwar könnte man die abwesende Geste als unfreundlich empfinden, doch ich hatte eher das Gefühl, dass es sich um etwas anderes handelte. Etwa um Schüchternheit? Darin kannte ich mich zumindest aus. Sein Blick war nun auf seine Füße gerichtet. In seiner Körperhaltung konnte ich eine gewisse Anspannung erkennen.

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt