Met Before

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Ich hörte die Klingel und sofort spürte ich die Aufregung in mir. Ich schlich mich aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer und lehnte mich an den Türrahmen zum Flur, den Blick auf die Haustür gerichtet. Ich versuchte mir einzureden, dass mir die Familie, die uns heute beim Abendessen Gesellschaft leisten würde, egal sein kann. Schließlich war ich nur der Sohn, den niemand interessant fand. Hoffentlich würde ich nicht mit irgendwelchen Gesprächen aufgehalten werden, die aus reiner Höflichkeit zu führen waren. Schon jetzt wollte ich zurück in mein Zimmer.

Das einzige, was ich von meiner Mutter über diese Menschen erfahren hatte, war, dass sie seit ein paar Tagen wieder in unserer Nachbarschaft wohnten, nachdem sie für acht Jahre nach London gezogen waren. Außerdem sollte ich mit deren Sohn befreundet gewesen sein, da er in meinem Alter war. Woran ich mich überhaupt nicht erinnern konnte. Somit war ich aufgeregt und genervt zugleich. Ich hasste fremde Menschen.

Die Familie wurde von meiner Mutter herzlich begrüßt. Vater, Mutter, Tochter und Sohn wurden behandelt wie ein Geburtstagskind. Ich tauschte einen Blick mit meinem älteren Bruder aus. Er mochte das ganze nicht viel mehr als ich. Aber er kam wenigstens gut mit Menschen klar.

Endlich wurden auch wir der Familie vorgestellt und ich vermied es aufs Möglichste, zu sprechen. Zu sehr hatte ich Angst, etwas zu sagen, was ich später bereuen würde. Die Eltern folgten meiner Mutter in die Küche, wo das Essen in wenigen Minuten fertig sein sollte. Das bedeutete, mein Bruder und ich mussten uns nun mit uns zwei so gut wie Fremden abgeben, die wahrscheinlich genauso wenig Lust dazu hatten wie wir. Das war das erste mal, wo ich mir die beiden genauer anschaute. Das Mädchen hatte schulterlange, dunkle Haare und ihre Kleidung bestand aus einem weißen Oberteil und einer engen, schwarzen Hose. Sie war leicht geschminkt, auch wenn man ihr ansah, wie schön ihr Gesicht auch ohne Schminke sein musste.

Mein Bruder fing sofort an, sich mit ihr zu unterhalten und sie schienen sich gut zu verstehen. Mein Bruder konnte so etwas eben gut. Das ließ meinen Blick auf ihren Bruder werfen. Er war wohl genauso groß wie ich und sein Blick sagte mir, er wollte hier genauso wenig sein. Er vermied es, mich mit seinen dunklen Augen anzusehen. Seine blasse Haut hob sich gut von seiner dunklen Kleidung ab. Ein schwarzer Pullover und eine graue Jeans. Seine schwarzen Haare wären ihm sicher vor die Augen gefallen, hätte er sie nicht nach hinten gestylt. Er war die Art von Typen, bei denen ich nochmal mehr nervös wurde, weil sie so unglaublich gut aussahen.

„Meine Mutter hat mir erzählt, wir waren befreundet. Ich kann mich nicht daran erinnern.", versuchte ich ein Gespräch anzufangen. Nun blickte er mich an, musterte mich, sodass mir das Blut in die Wangen schoss, und seufzte dann, als müsste er nun wohl akzeptieren, dass er jetzt auch etwas sagen musste.

„Ich weiß auch nicht mehr. Damals hattest du sicher noch keine blondgefärbten Haare.", merkte er an. Automatisch musste ich mir durch meine Haare fahren und ich glaubte, ein kleines grinsen auf seinen Lippen gesehen zu haben.

Kurze Zeit später wurde das Essen auf den Tisch gebracht, worüber ich froh war. So saß ich dem Jungen namens Yoongi gegenüber und ich konnte nicht vermeiden, ihn ab und zu zu beobachten. Mir viel auf, dass er Ohrringe trug. Kleine, silberne, die im Licht glänzten. In diesem Moment kam mir eine verschwommene Kindheitserinnerung vor die Augen.
Ich saß mit einem anderen Jungen auf einer Mauer, vielleicht von einem Park oder einem Innenhof. Er hatte mir etwas über seine Schwester erzählt, die jetzt Ohrringe trug und dass er das auch wollte. Und ich hatte mich damals gefragt, ob Jungs auch Ohrringe tragen durften. Danach wollte ich auch welche, hatte sogar meine Eltern gefragt. Diese waren erst dagegen, doch ein paar Jahre später wurde mein Wunsch endlich erfüllt.

Dieser Junge, das musste Yoongi gewesen sein. Ich erinnerte mich nicht mehr an sein Gesicht oder seine Stimme, aber ich war mir sicher, dass er es gewesen war.

Als schon jeder keinen Hunger mehr hatte, saßen wir am Tisch und hörten unseren Eltern zu, wie sie über alles mögliche redeten. Und sie schienen sich tatsächlich gut zu verstehen, sodass auch ich mich nicht mehr so angespannt war. Anschließend ging ich mit Yoongi in mein Zimmer, da sich mein Bruder mit Yoongis Schwester ins Wohnzimmer gesetzt hatte und sie uns scheinbar ganz vergessen hatten.

Ich schloß die Tür und als ich mich umdrehte, stand Yoongi direkt vor mir. Seine Augen ließen nicht von den meinen ab und auch ich konnte nicht wegschauen.
„Ich mach das Radio an.", war meine Ausrede, mich aus der Situation zu retten. Er sagte nichts und schaute mir weiterhin zu, wie ich das alte Radio meines Opas anschaltete und ein alter Blues ertönte. Ich mochte die Stimmung, die dabei aufkam, immer wenn ich über dieses Radio hörte.

Da es schon dunkel wurde, machte ich meine Leselampe an, die ein warmes, gemütliches Licht spendete. Mein Zimmer war nicht groß, aber es gefiel mir so. Poster und Polaroids schmückten die Wände und ein Bücherregal stand in einer Nische.

Yoongi schaute sich alles interessiert an und mein Herz pochte spürbar in meiner Brust, als er über meine Bücher strich. In dem dämmrigen Licht und mit der Musik im Hintergrund fühlte ich mich wie in einem Liebesfilm. Denn natürlich spielte der Radiosender genau jetzt einen romantischen Song.

Yoongi drehte sich zu mir. Sein Lächeln war ehrlich. Er hielt mir eine Hand hin und flüsterte, als wäre es das normalste, was ein Junge wie er, zu einem Jungen mir, sagen könnte: „Lust auf einen Tanz?"

Ich starrte ihn an, er hielt weiterhin seine Hand hin.
„Ich weiß nicht... ob ich kann." Meine Stimme war zittrig. Und wie ich mit ihm Tanzen wollte. Und keinen Moment später griff er nach meiner Hand und platzierte sie auf seiner Schulter. Ich spürte seine eine Hand an meiner Hüfte, während die andere mit meiner verbunden war. Er musste spüren können, wie schwitzig meine Hand war vor Nervosität. Doch es schien ihm nichts auszumachen.

Wir bewegten uns langsam und kaum merklich zum Takt der Musik. Ich vergaß alles um mich herum. Ich fühlte mich so glücklich in diesem Moment. Egal was andere dachten, von zwei Jungen die in einem Zimmer tanzten, ganz in ihrer eigenen Welt. In diesem Moment konnte ich mir sogar vorstellen, mit ihm zusammen zu leben.

Ich vergrub meinen Kopf in seiner Schulter. Auch als der Song endete tanzten wir weiter. Und endlich küssten wir uns. Ein stilles Einverständnis lag zwischen uns. Er hielt mich und ich spürte, wie Tränen in mir aufkamen. Wie konnte ich jemals kein Interesse gehabt haben, ihn kennenzulernen? Dabei kannten wir uns schon so lange.

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Das kommt dabei raus, wenn ich versuche etwas mit unter tausend Wörtern zu schreiben. Ich schaffe es einfach nicht:)
Nicht ganz zufrieden mit diesem Oneshot.
(19.09.2022)

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt