Days At The Ocean pt. 2

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Wörteranzahl: 1476
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Mit meinem Soulmate in den Armen aufzuwachen, war eine größere Erholung, als wenn unser gesamter Urlaub doppelt so lang gewesen wäre. Während dem Frühstück waren wir noch immer benebelt von dem Gefühl.
„Jimin scheint seine schlechte Laune endlich abgelegt zu haben.", kommentierte sein Vater freudig auf dem Weg zum Strand.
„Hm?", brachte der Jüngere nur hervor und ich verkniff mir ein Grinsen.

Der Tag war bewölkt und frisch und wir entschlossen uns, einen Strandspaziergang zu machen. Ich machte heimlich ein Foto von Jimin, wie er mit den Füßen im Wasser auf den Horizont schaute, sein Orangener Haarschopf vom Wind verweht, seine kleinen Hände aus den Ärmeln seines Pullis hervorschauend.
Dann drehte sich der jüngere um und mein Blick haftete für eine halbe Ewigkeit auf seinen halbgeöffneten Lippen. Wir beide bemerkten erst, dass die Anderen bereits ein gutes Stück vorangegangen waren, als wir deren entferntes Lachen hörten. Da sie sich aber auch nicht wirklich nach uns umschauten, kam uns die Situation sogar ziemlich gelegen.

Es waren kaum andere Menschen bei dem unbehaglichem Wetter am Strand. Nur einige Hundebesitzer und einsame Wanderer, die wie Geister an einem vorbei trotteten und für sich sein wollten. Niemand beachtete uns.
„Wie wäre es, wenn wir uns von den Anderen ein bisschen abseilen?", sprach Jimin meine Gedanken aus.
Wir liefen wieder in die andere Richtung, bis keiner unserer Bekannten mehr in Sicht war. Unvermittelt überwältigte mich der Gedanke, wie groß so ein Meeresufer eigentlich sein konnte, ohne dass etwas dazwischen war, was einen aufhalten konnte, einfach immer weiterzulaufen.

Ehe ich mich versah, hatten sich unsere Fingerspitzen berührt und sogleich lag meine Hand in seiner. Ich schaute zu ihm und er lächelte mit leicht rosigen Wangen. So schlenderten wir eine Weile entlang der rauschenden Wellen und die ganze Zeit über verspürte ich den Wunsch, ihn zu küssen.

Wir zogen unsere Schuhe aus, um näher am Wasser laufen zu können.
„Du siehst aus, als ob dir kalt wäre."
Er schaute auf den weiten Horizont und antwortete mir nicht. Ich trat einen Schritt näher, um ihn von hinten zu umarmen. Mit meinem Kinn auf seiner Schulter spürte ich sein zittern. Unsere Hände fanden sich wieder und er lehnte sich gegen mich.
„Yoongi.", murmelte mein Seelenverwandter und ich genoss den Klang seiner Stimme.
„Ich habe noch nie einen Jungen geküsst."
Er drehte sich in unserer Umarmung und schaute mich aus seinen dunklen Augen tief an.
Verträumt blickte ich ihn an und atmete Tief die Meeresluft ein, vermischt mit dem zarten Duft meines Gegenübers. Meine Augen verweilten erst auf seiner zarten Haut, den sanften Wangen, dann auf seiner geraden Nase und auf seinen feinen Wimpern. Zuletzt trafen sich unsere Blicke. Ich schluckte schwer und hielt ihn fester in meinen Armen. Er wusste ganz genau, dass ich mich nach seinen Lippen sehnte und ich spürte seine Zuneigung ebenfalls.

Zögernd näherte ich mich ihm, sodass unsere Nasenspitzen sich berührten. Ein zögerliches Lächeln legte sich auf seine geschwungenen Lippen und ich schlug die Augen nieder.
Als ich ein letztes Mal in Jimins halb offene Augen schaute, waren wir uns so nah, dass das Rauschen des Meeres kilometerweit entfernt klang. Es war alles still und das einzige was ich wahrnahm, war Jimins Mund, seine warmen Lippen, die sich allmählich gegen meine Bewegten. Ich legte meine Hand auf seine Wange. So fühlte es sich also an, seinen Seelenverwandten zu küssen. Ich hatte beinahe vergessen zu atmen.

Als wir uns nach unbestimmter Zeit voneinander lösten, wusste ich nicht mehr, ob
nur Sekunden oder eher Minuten vergangen waren. Jimin vergrub sein Gesicht in meiner Schulter und ich strich ihm, immer noch wie hypnotisiert, durch das glänzende Haar.

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt