chapter seven

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P.o.V. Andreas

Nachdem ich von Nina, Steffis Freundin, eine Nachricht bekommen habe, machte ich mich gleich auf den Weg rüber. Sie stand schon an der Tür und erwartete mich. "Hey Nina, komm mit rein.". Ich nahm sie kurz in den Arm und ging gemeinsam mit ihr hinein. "Magst du was trinken?". Sie schüttelte den Kopf. "Daran hat der Gute noch selbst gedacht.". Verwirrt sah ich sie an. "Dein Bruderherz.".

Ich bat sie sich mit mir ins Wohnzimmer zu setzen. "Was ist passiert?". "Ich war bei ihm letzten Abend, wir haben gesprochen über sein vermeintliches Liebesleben und dann hat er mit mir geschlafen. Heute Morgen war er dann weg.". Ich sah sie an. "So ist er aber nun mal, das hat er schon öfter gemacht Nina.". "Aber nicht so. Andreas, dein Bruder ist schwul.". Ich musste einfach auflachen. "Genau", brachte ich prustend heraus.

"Deshalb war ich bei ihm! Er hat mit mir darüber gesprochen, er hatte vor zwei Nächten was mit einem Mann und will auch keine Frau mehr. Und dann schläft er mit mir, es ging sogar von ihm aus. Ich fühl mich einfach total verarscht.". Ich sah sie an, nun nicht mehr lachend. "Warte mal", meinte ich. "Du meinst das ernst? Er steht auf Männer? Mein Bruder, Christian Reinelt?". Sie nickte und sah mich ernst an. "Er hat es mir mittlerweile zweimal gebeichtet.". Ich strich mir durchs Haar. Innerlich stieg die Wut stetig an.

"Das ruiniert uns. Wenn der das irgendwann öffentlich auslebt, dann können wir die Firma gleich auf Eis legen.". Ich atmete wütend durch und sah Nina an. "Hat er gesagt mit wem er rumgemacht hat?". Sie schüttelte den Kopf. "Ich denk aber mal, dass er ihn kannte, sonst wäre er nicht so emotional gewesen.". Ich nickte wieder und überlegte. "Ich hab keine Ahnung. Wieso ist der jetzt plötzlich so?". Ich schüttelte den Kopf und spielte an meiner Hose rum. "So ein scheiß, das kann er nicht machen.".

Ich sah aufs Handy. "Steffi kommt gleich heim, mal sehen was sie dazu sagt.". Schon kurz darauf betrat meine Frau das Haus und rief: "Bin wieder zurück!". Ich musste einfach lächeln und ging ihr entgegen. "Hey mein Schatz", sagte ich lächelnd und gab ihr einen Kuss. "Nina ist da, komm mit. Wir müssen mal reden zusammen", ich ließ sie ihre Jacke ablegen und gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. "Hey meine Süße", die beiden Frauen begrüßten sich herzlich und setzten sich hin.

"Es geht um Chris", meinte ich gleich und sah Steffi an. "Er ist schwul.". Meine Frau sah erst mich an, dann Nina und begann, genau wie ich schon zuvor, zu lachen. "Ist klar, Schatz du musst mich anders verarschen.". Ich schüttelte den Kopf. "Ist nicht gelogen.". "Andreas, ich bitte dich.". Auch Nina mischte sich jetzt ein und versicherte Steffi erneut, dass es wahr war. Sie atmete sichtbar durch. "Und nun? Wir könnten ihn einfach lassen.". "Er ruiniert unser Business.". Ich sah sie an und auch meine Frau musste sich eingestehen, dass ich vermutlich Recht hatte.

"Ich geh mit ihm reden, das kann so nicht funktionieren.". Nina nickte. "Sag ihm, dass er sich gefälligst mal entschuldigen und melden könnte.". Ich stand auf und verabschiedete mich. "Das werd ich machen.". Ich griff meine Schlüssel und ging über unser Grundstück zur Halle. Dort angekommen ging ich zu unserer Crew, die gerade am verladen einiger Cases war. "Hey, war Chris nicht vorhin noch bei euch?". Marco sah sich kurz um. "Vorhin, ja. Aber der is bestimmt schon vor ner halben Stunde wieder gegangen, hat sich den Bauch gehalten. Manu ist mit ihm hochgegangen.". Ich nickte.

"Danke sehr Marco", meinte ich noch und suchte vorsichtshalber die Halle nochmal ab. Mein Bruder konnte speziell sein und wenn es ihm schlecht ging, lag er gerne mal in einer ruhigeren Ecke in der Halle. Doch hier unten konnte ich niemanden finden, sodass ich hoch ins Bürogebäude ging und zuerst die Bäder absuchte. Marco hatte gesagt, dass Chris wohl Schmerzen hatte oder ihm zumindest übel war, dann wären die Bäder am naheliegendsten. Doch auch hier Fehlanzeige. Ich ging noch kurz zu unseren Managern und sah dort nach, doch auch nichts.

Dann blieb nur noch unser gemeinsames Büro. Ich öffnete die Tür und konnte auf die leeren Schreibtische blicken, ehe mein Blick zu dem kleinen Sofa fiel. Mir blieb der Atem weg. "Sag mal geht's noch?!". Ich brüllte meine gesamte Wut raus und ehe einer der Beiden überhaupt reagieren konnte, zog ich Manu schon am Shirt hoch. "Andy", mein kleiner Bruder stand sofort auf und stellte sich zwischen uns. "Spinnst du Christian?!". Ich schrie ihn an, er konnte meine Wut ruhig spüren und die Enttäuschung erst Recht.

Er zuckte von mir zurück und sah kurz zu Manu hinter ihm. "Ich lass euch", murmelte er und zwängte sich an mir vorbei aus dem Büro. Ich folgte Chris Blick und zog ihm, nachdem die Tür zufiel, am Kragen zu mir. "Halt dich zurück Christian, hörst du?". Ich konnte die Angst in seinen Augen sehen, die Angst vor mir.

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt