chapter 106

283 17 5
                                    

"Sven kommt gleich und guckt sich das mal an, bis dahin bleibst du liegen und anschließend hörst du auf das, was Sven dir sagt.". Brummend nickte ich und ließ meinen Kopf aufs Kissen fallen. "Wie geht es dir?". Chris kniete vor mir und zog vorsichtig meine Schuhe aus, um mich danach mit einer leichten Decke zuzudecken. "Geht schon.". Vorsichtig strich er über meine Wange. "Du hast ordentlich was eingesteckt. Ich will dich heute nicht mehr in der Halle sehen, weder während der Show noch danach. Die Abendshow wirst du entweder im Bus verbringen oder im Publikum, klar?". "Hm-hm. Die andern haben aber mehr abbekommen.". "Das ist mir total egal Manuel.". Es klopfte und während Chris sich zur Tür drehte, streckte ich ihm beleidigt die Zunge raus.

"Komm rein Sven.". Chris sah mich wieder an. "Sei nich so frech, ich seh das.". Schnaubend haute ich ihm leicht gegen die Schulter. "Hey ihr Zwei.". Sven war einer der Sanitäter, die für Chris und Andreas eingestellt waren. Er nahm hier quasi zwei Aufgaben gleichzeitig ein, Sani und Security. "Die Prügelei hat ja wirklich jeder mitbekommen hier Jungs.". Ich seufzte. "Sorry Sven. Aber irgendwann ist dann auch für mich mal das Fass übergelaufen.". "Ach was, alles gut. Ich hab nur drauf gewartet, dass so etwas passiert.". Kopfschüttelnd sah Chris mich an. "Du bist auch noch stolz drauf, oder?". "Klar. Immerhin sind die jetzt weg und für neue Leute kann ich schon sorgen.". "Das will ich auch hoffen du Spinner.".

"Sven, dein Chef beleidigt mich obwohl ich verletzt bin.". Lachend stand Chris auf. "Ich liebe dich auch Josting. Wehe ich sehe dich nachher oben.". Mit erhobenem Zeigefinger drohte er mir und gab mir dann noch einen leichten Kuss. "Geh schon Chris, Andy kommt nicht so lange ohne dich klar.". Grinsend verabschiedete er sich und verließ die Garderobe. "So Sven, einmal abchecken. Ich muss dann wieder.". Verdutzt sah eben jener mich nun an. "Aber Chris sagt Nein und dann bleibt es dabei.". "Und du denkst jetzt, dass mich Chris Meinung dazu interessiert?". Seufzend öffnete er seine Tasche. "Ich schau erstmal.". Ich setzte mich auf und schob die Decke weg. "Wo hast du denn die meisten Schläge abbekommen?". Ich zog mein Shirt ein wenig hoch.

"Paar Tritte in den Bauch und sonst Schläge an den Kopf. Gib mir einfach etwas gegen die Kopfschmerzen und dann ist gut.". Svens Blick fiel auf meinen entblößten Bauch. "Nix mit 'dann ist gut'. Du hast ein ziemlich ausgeprägtes Hämatom am Bauch mein Lieber. Das creme ich ein und verbinde es dir. Die kleinen Wunden am Kopf desinfiziere ich und auf zwei davon werd ich ein Pflaster kleben müssen. Damit steht aber fest, dass du auf keinen Fall mehr heute auf die Bühne gehst.". "Ja-ja. Komm, mach deine Arbeit und den Rest kann ich selbst entscheiden.". "Ich hasse euch Techniker wegen genau diesen Aussagen.". Grinsend ließ ich ihn meinen Bauch versorgen und anschließend den Kopf. "Fertig?". Er gab mir zwei Ibuprofen und nickte dann.

"Wenigstens eine halbe Stunde liegen, sonst reißt mir dein Freund den Kopf ab.". "Ach was.". Ich nahm meine Sicherheitsschuhe und schnürte sie richtig auf. "Ich komm klar Sven, wirklich.". Ergeben nickte er nun und stand auf. "Aber dann ruh dich bitte zwischen den Shows aus und geh früh genug schlafen.". Ich stand auf und klopfte ihm auf die Schulter. "Versprochen.". "Danke, wenn noch was ist, weißt du ja wo du mich findest.". "Klar, vielen Dank Sven.". Ich lächelte ihn an und zog meinen Hoodie über. Gemeinsam verließen wir die Garderobe wieder und der Sanitäter verabschiedete sich in die Halle, während ich wieder Backstage ging. Gegen meinen eigentlichen Willen ging ich zu Janik, der gleich hinter der Bühne saß von wo aus er einen genauen Überblick behielt.

"Kannst Pascal wegpfeifen.". Verblüfft sah Janik mich an. "Nein, du bist für heute krankgeschrieben.". Ich schüttelte den Kopf. "Es ist meine Entscheidung und meine Position.". "So will dich aber niemand auf der Bühne sehen. Fette Pflaster im Gesicht, gerade stehen kannst du auch nich.". Ich atmete tief durch und setzte mich auf den Stuhl neben ihn. "Ich bestimme hier über die Spielregeln, keiner sonst. Mein Körper, meine Entscheidung und beim Engel bin ich auf der Bühne, andernfalls hole ich euch Pascal persönlich da weg.". Eben dieser lief nun gerade hinter uns lang und Janik hielt ihn fest. "Josting übernimmt den Engel.". "Nein?". Ich erhob mich und sah ihn an. "Die erste Diskussion, die ich heute hatte ist in einer Schlägerei geendet. Willst du auch nochmal?".

Genervt sah Pascal mich an. "Nur weil du jetzt mit den Chefs so dicke bist, musst du nich gleich den König hier spielen.". "Tue ich nicht. Es ist nunmal mein Job am Engel zu assistieren.". "Mach doch, was du willst.". Ich nickte und klopfte Janik etwas fester auf die Schulter. "Genau das tue ich auch Jungs.". Ich schnappte mir eins der InEars und ging zur Sidestage.

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt