Straight Against The Feelings

chapter 102

Schweigend stand ich hinter dem Vorhang an der linken Seite der Stage und beobachtete Chris. Ich kannte diese Nummer noch nicht und den sozialen Medien hatte ich entnommen, dass diese Illusion wohl seit dem Stadion existierte. Ob ich da schon genauso eifersüchtig war? "Du bist nicht eifersüchtig Manuel!". Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich war nicht eifersüchtig, nicht auf Janik und auch nicht auf Alina. Chris hatte die Augen nun geschlossen während Alina über seinen Brustkorb strich und die Sicherheitsvorkehrungen traf, die für diese Illusion unabdinglich waren. Sein Blick folgte nun ihren weiteren Bewegungen, die aufreizend und charmant waren.

Wütend atmete ich durch und verließ ohne zurückzublicken die Bühne. Ich ging ins Catering und nahm mir etwas zum Mittag bevor später die Showvorbereitungen liefen und keine Zeit mehr war. Ich setzte mich also in den Außenbereich und begann zu essen. Mein Handy hatte ich nebenbei in der Hand auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für Chris. Keine zwei Wochen waren es mehr und ich hatte absolut keine Ahnung. Normalerweise brauchte ich immer um die sechs Wochen um ein gutes Geschenk zu finden und nun? Ich seufzte schwer und wollte gerade weiterscrollen als mich jemand anrief. "Steffi?", murmelte ich und ging ran.

"Ja?". Euphorisch begrüßte sie mich gleich: "Hey Manu, wie geht's dir? Andy hat geschrieben, dass Chris und du wieder zusammen sind.". Perplex schwieg ich noch und kramte in meinem Gedächtnis nach einer Erinnerung mit Steffi. "Manu? Oh Gott, hab ich dich jetzt total überrumpelt?". "Ein wenig, ja", gestand ich. "Das tut mir leid. Ich wusste nicht inwieweit du dich vielleicht schon erinnerst.". Ich strich mir durchs Haar. "So weit noch nicht. Aber ich freu mich trotzdem mit dir zu sprechen, ich muss etwas Dampf ablassen.". Ich seufzte auf und nahm den letzten Bissen meines Mittags. "Was ist los? Etwas mit Chris?". "Ja scho-". "Du liebst ihn aber doch?".

"Ja Steffi", meinte ich lachend und musste automatisch lächeln, als sein Name fiel. "Ich hab nur so ein komisches Gefühl. Janik macht sich an ihn ran, der Tanz mit dieser Alina.". Ich konnte Steffi tief einatmen hören. "Wieso könnt ihr Männer nie akzeptieren, dass ihr eifersüchtig seid?". "Bin ich doch gar nicht!". "Stört dich, dass Alina ihn so antanzt?". "Ja?". "Stört dich, dass Janik Chris so nahe kommt?". "Natürlich, die haben sich geküsst Steffi!". "Und lass mich raten: Du würdest dich super gerne mit denen anlegen, ihnen ordentlich deine Meinung geigen und noch dazu würdest du ihnen am liebsten eine reinhauen?". "Genau so siehts aus, endlich versteht mich jemand.".

"Du bist eifersüchtig Manuel.". Ich schnaubte entrüstet. "Und wehe du bestreitest es jetzt. Es ist doch in Ordnung aber da musst du bitte mit Chris drüber reden, wir haben das auch schon durch.". Ich beobachtet die Crew, die sich auch setzte um Mittag zu essen. "Erinnerst du dich an die Nummer von Andreas mit dem Seil?". "Klar, ich wäre ausgeflippt an deiner Stelle.". "Das bin ich auch und es gab oft genug Diskussionen zwischen Andreas und mir deshalb, aber wir haben es irgendwann ausgesprochen. Das müsst ihr auch tun.". Ich seufzte leise und spielte unentschlossen an meinem Teller rum. "Ich hab ihn gerade erst zurück, das kommt doch total bescheuert wenn ich gleich so einen Aufstand hier mache.".

"Glaub mir Manu, Chris wird dich da beruhigen können. Und hör bloß nicht auf meinen Mann in Sachen Eifersucht.". Ich lachte etwas, was sie erwiderte. "Danke Steffi", flüsterte ich. "Aber gerne doch, wir freuen uns alle für euch. Kommt doch die Woche mal rum zum Essen.". "Das machen wir, danke. Dir noch ein schönes Wochenende.". Wir verabschiedeten uns und ich brachte mein Geschirr weg ehe ich durch die Gänge wieder zur Stage lief. Andreas und Chris saßen auf der Bühne und unterhielten sich angeregt über die Show als ich mich zu ihnen setzte. "Das Mittagessen wartet auf euch", warf ich in ihr Gespräch ein. "Gleich", erwiderte Andreas und sah mich an. "Wir sind gerade noch am Überlegen.". "Wegen was?". "Ob Chris nass wird bei der Tanznummer oder nicht.". "Von mir aus braucht ihr die nichmal", murmelte ich und wollte wieder aufstehen.

Seine Hand allerdings griff meinen Unterarm. "Wie war das?". "Nichts Chris.". "Oh doch. Was ist mit dir?". Ich ließ mich wieder auf den Boden sinken und sah ihn an. "Na ja, ihr könnt doch auch den alten Tanz machen?". "Wieso? Das war Faszination Hase, jetzt sind wir bei Dream and Fly.". "Das weiß ich doch aber-". Andreas stand auf und klopfte mir auf die Schulter. "Ich lass euch mal.". Er ging runter und ließ einen ahnungslosen Chris alleine mit mir. "Aber ich mag das nicht.". Verwirrt betrachtete Chris mich. "Du bist doch nicht etwa schon wieder eifersüchtig?". Ich nickte stumm. "Erst Janik, der-". "Ich habe ihn nicht geküsst.". Ich nickte leicht. "Das weiß ich jetzt auch aber trotzdem. Alina betoucht dich auch nich gerade wenig, noch dazu ist sie eine wirklich attraktive Frau und du ein verdammt heißer Mann-".

Sanft drückte er seine Lippen auf meine. "Ich bin aber dein verdammt heißer Mann", flüsterte er und gab mir einen weiteren Kuss, den ich augenblicklich erwiderte. "Ich weiß, ich mach mir nur Sorgen.". "Alina und ich sind nicht mehr als Kollegen, absolut nicht mein Typ und Janik sowieso. Egal, was sie sagen.". Ich nickte und strich ihm liebevoll über die Wange. "Danke für dein Verständnis", murmelte ich. "Danke dir, dass du mit mir darüber redest.". "Steffi hat mich überredet.". Lächelnd sah er mich an. "Sie mag dich eben.". "Seit wann überhaupt? Ich war total überfordert bei ihrem Anruf.". Chris lachte herzhaft. "Tja, als perfekter Schwager ist das doch klar Schatz.".