chapter 26

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Erst am Nachmittag hatte ich mich letztendlich von Manu und seiner Mutter verabschiedet. Ich wollte noch in der Halle vorbeischauen und endlich dafür sorgen, dass Manu wieder normal zur Arbeit kommen konnte. Und dafür mussten entweder Andreas oder Sucker nachgeben, am besten sogar beide. Dafür hatte ich zusammen mit Manu einen Plan geschaffen. Gefallen tat dieser keinem von uns, aber es ging nicht anders. Nur so konnte ich ihn wieder in die Firma holen, in meine Nähe.

Ich betrat das Bürogebäude und ging zuerst in unser Büro, um zu sehen ob Andreas da war. "Hey", meinte ich als ich erkannte, dass er wirklich hier war. "Ich muss mit dir reden.". Mein älterer Bruder sah zu mir und nickte. "Um was geht's?". "Die Sache mit Manuel-". Weiter kam ich schon gar nicht. "Komm mir nicht wieder so.". "Es ist durch Andy", meinte ich und sah ihn ernst an. "Ich hab jemanden kennengelernt, eine Frau.". Skeptisch betrachtete er mich, scannte mich förmlich mit seinem Blick.

"Das soll ich dir glauben? Nach all dem Theater.". Ich nickte und setzte mich an meinen Tisch. "Wir haben uns erst vor kurzem kennengelernt und eigentlich wollte ich auch nichts.". Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. "Bis sie mich ins Bett bekommen hat. Was soll ich sagen, sie ist genial.". Innerlich ersetzte ich jede weibliche Form durch Manu und musste auch die ganze Zeit nur an ihn, an uns, denken. "Wie heißt sie?". "Luna.". "Alter?". "32 Jahre alt.". "Bild?". Ich nickte. Immerhin hatten wir mit dieser Frage gerechnet und aus Instinkt ein Bild von Instagram zusammengeschnitten. Ich reichte ihm mein Handy mit dem Bild und beobachtete seine Reaktion.

"Respekt Bruder.". Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Danke sehr. Wir wollen uns aber erstmal noch näher kommen, bitte sei uns nich böse wenn ich sie erst spät vorstelle.". "Kein Problem Chris, ich freu mich für dich. Siehst du, wir habens dir alle gesagt.". Zufrieden lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. "Ich schreib Manuel später, vorsichtshalber lass ich ihn trotzdem erstmal woanders arbeiten. Im Lager oder so.". Ich nickte und unterwarf mich seinem Vorschlag. Die Hauptsache war, dass Manu wieder hier arbeiten durfte und ich ihn zumindest etwas öfter sah. "Was steht bei dir heute noch an?". Ich sah zu ihm und dachte nach. "Eigentlich nichts wirklich.". "Lass uns doch feiern gehen. Steffi macht was mit ihren Mädels und die Kids sind alle bei Mama.".

Nach einigem Zögern hatte ich ihm dann doch zugestimmt und schrieb Manu, dass ich heute Abend mit Andy unterwegs sein würde. Auch des Friedens Willen. Er verstand das und versprach sich ebenfalls einen schönen Abend zu machen, jedoch wollte er wach bleiben bis ich schrieb, dass ich sicher zuhause angekommen war. Also machte ich mich zuhause fertig, etwas unauffälliger heute. Wenn Andy dabei war, wusste ich, dass wir eher nicht angesprochen werden sollten. Er mochte das nicht, weil er meist schon zu betrunken war um dann noch vernünftig mit Fans sprechen zu können.

Pünktlich um 20.30 Uhr hörte ich das Hupen seines Wagens von unten. Noch eine schnelle Nachricht an Manu, dass wir nun losfuhren und ich sprintete nach unten. Hastig öffnete ich die Beifahrertür und stieg ein. "Wie lange brauchst du bitteschön, um die 5 Stufen runterzukommen? Alter Sack.". Doch etwas nervös lachte ich und schnallte mich an. "Die Nachbarin von unten, Frau Dieling, hatte mich noch kurz angesprochen. Du weißt doch, sie fragt immer wie es auf Tour so läuft.". Er nickte meine Antwort ab, nochmal Glück gehabt.

"Also, Finger weg von jeglichen Frauen Bruderherz", lachend betrat mein Bruder vor mir den Club. Ich rollte kurz mit den Augen, spielte dann aber mit. "Klar doch, und du auch.". Lachend gingen wir durch und gaben zuerst unsere Jacken ab, ich fühlte mich beobachtet. Allerdings konnte ich niemanden erkennen, weshalb ich es abwinkte und zusammen mit Andy zur Bar steuerte. "Ich Nehms Taxi nach Hause und du gehst zu Fuß?". Ich nickte. "Mal sehen, je nachdem wann du heim willst Opa.". Grinsend bestellte ich uns die ersten Shots, die sich schnell vervielfachten. Andy verabschiedete sich irgendwann einmal auf die Toilette, was ich nutzte um Manu zu schreiben.

hey manuuu, bin nich mehr so nüchtern aber mir geht's noch gut. Andy hat mehr aufm Kasten. Hoffe du hast einen schönen Abend, melde mich :D

Prompt bekam ich auch die Antwort von ihm. Er war etwas besorgt, vertraute mir aber und wünschte uns noch einen schönen Abend. Jemand stieß gegen meine Schulter, sodass mir das Handy runterfiel. "Man pass doch auf!". "Sorry", murrte eine tiefe Stimme, die Person jedoch ging weiter. Ich hob mein Handy auf und bemerkte einen ordentlichen Sprung im Glas. "Ach man fuck.". Ich sah mich um, konnte den Typen aber nicht mehr sehen. Das Einzige, was ich mitbekam: Der stechende Blick, der auf mir lag und irgendwo aus der Menge kam. Ich hatte in letzter Zeit öfter das Gefühl gehabt beobachtet zu werden, aber noch nie so stark wie heute. Doch gerade als ich noch hätte weiter darüber nachdenken können, kam Andy zurück zu mir.

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt