chapter 49

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Mit gemischten Gefühlen ging ich zurück in die Küche und setzte mich. Dass ich blass wie eine weiße Wand war, erfuhr ich erst durch Chris. "Was ist passiert Schatz?". Ich konnte ihn nicht ansehen als ich mich setzte und mein Handy zittrig auf den Tisch legte. "Notwehr.". Ich konnte nur das sagen und strich mir durchs Gesicht. "Von Notwehr spricht er.". "Was?!". Andreas fuhr aus seinem Stuhl hoch und sah aufgebracht zu mir. "Seine Fingerabdrücke waren in Chris Wohnung und er sagt jetzt, dass er aus Notwehr gehandelt hat.".

Ich schüttelte den Kopf. "Chris, du musst da aussagen. Alles, was passiert ist.". Er nickte nur leicht und spielte an seinen Händen rum. "Ich versuchs.". Ich nahm seine Hände in meine. "Wir sind an deiner Seite Schatz, er wird dir nicht blöd kommen.". Er nickte erneut und lehnte den Kopf an meine Schulter. "Ich hab Angst davor", flüsterte er und seufzte leicht. "Ich weiß Süßer", murmelte ich und strich über seinen Arm. "Es wird alles gut, du musst nur Vertrauen haben.".

"Mama!". "Wir sind zuhause!". Ich sah Chris an, mit weit aufgerissenen Augen. "Deine Neffen und Nichte?". Er nickte und lächelte mich leicht an. Ich kannte die Kids von Andreas nicht, flüchtig mal gesehen aber nicht mehr. "Oke", murmelte ich und schluckte nervös. Chris stand auf und ging ihnen entgegen, sodass direkt darauf lautes Gejubel und Freude zu hören war. "Onkel Chris!". Die helle Stimme von Andys Tochter hallte durch die Räume. Ich sah zu Andy, der mir noch immer mit Steffi gegenüber saß. "Bleib einfach du selbst, ganz entspannt.". Ich nickte.

In meiner Familie gabs kaum Kinder oder Teenager, um ehrlich zu sein hatte ich auch wenig Kontakt zu meinen Tanten oder Onkel. Chris kam lachend mit der Kleinen auf dem Rücken in die Küche und stellte sie ab. "Manu, das ist meine kleine Prinzessin. Lotta, das ist mein Freund. Manu.". "Ich weiß!". Grinsend kam sie um den Tisch gerannt und kletterte gleich auf meinen Schoß. "Hallo", grinste sie mich an und rutschte auf meinem Schoß zurecht. "Du hast Onkel Chris geknutscht.". Ich spürte die Hitze in meinen Wangen aufsteigen.

"Ehm ja, also ja hab ich wohl.". Chris kam zu uns und stellte sich hinter mich. "Ja, ja das hat er.". Liebevoll schenkte er mir ein Lächeln und gab mir einen Kuss aufs Haar. "Sie liebt dich", nuschelte er. "Dann mag ich dich Manu.". Ich lächelte sie an und legte ganz vorsichtig, um ihr keine Angst zu machen, meine Arme um sie. "Also darf ich deinen Onkel weiter lieb haben?". Eifrig nickte sie und kuschelte sich fest an mich. "Hey", Andys Söhne kamen nun auch zu uns und begrüßten uns etwas weniger stürmisch als Lotta. Michel, wie ich erfuhr, war jedoch sehr neugierig und stellte gleich ganz viele Fragen.

"Und ihr habt euch jetzt lieb?". Ich nickte. Es kamen Fragen über unser Kennenlernen und wie wir uns lieben gelernt haben. Diese Kinder waren unglaublich liebevoll und gutmütig. Ich lächelte den gesamten Nachmittag über und strich sanft über Lottas Haar. Sie ließ mich gar nicht los, aß Mittag auf meinem Schoß und selbst Steffi bekam sie hier nicht weg. "Ist schon in Ordnung, kein Problem.". Sie nickte. "Onkel Manu, spielen wir etwas?". Ich nickte und stand mit ihr auf dem Arm auf. "Soll ich mit?". Ich gab Chris einen sanften Kuss und murmelte: "Alles gut.". Gemeinsam mit der Kleinen ging ich hoch in ihr Zimmer, wo sie gleich ihre Puppen rausholte und mir ihr Spiel erklärte.

"Onkel Manu?". "Ja Süße? Du kannst auch nur Manu sagen, ja?". Sie nickte und rutschte nah zu mir ran. "Weißt du was?". "Na?". Verlegen lächelnd sah sie zu mir und murmelte erst ganz leise etwas. "Ich hab dich nich verstanden Kleines", sanft lächelnd schenkte ich ihr ein Lächeln. "Onkel Chris hat lange nicht mehr so viel gelächelt.". Sie setzte sich langsam auf meinen Schoß und lehnte den Kopf an mich. "Und so glücklich war er auch lange nicht. Er hat sich ganz doll gefreut vorhin.". Ich nickte leicht. "Danke Manu", flüsterte sie und umarmte mich fest.

Überrascht drückte ich sie sanft an mich und flüsterte: "Und du findest es okey, dass dein Onkel einen Mann liebt?". Sie nickte direkt und nuschelte: "Du bist besser als alle Freundinnen von Onkel Chris zusammen. Ich will nich mehr, dass er wen anders hat.". Mir lief langsam eine Träne runter und ich drückte die Kleine sanft noch näher an mich. Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung und bei genauerem Schauen konnte ich erkennen, dass Chris in der Tür stand. Lächelnd beobachtete er uns und als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, lächelte er liebevoll. "Darf ich stören?". Lotta sah zu ihm und sprang sogleich auf. "Natürlich.". Sie umarmte ihn fest und zog ihn anschließend an seiner Hand zu mir. "Ich hab euch lieb", flüsterte sie und sah uns beide an. "Mama hat gesagt, dass einige das doof finden aber hört nich auf die.". Leicht lächelnd sah ich zu Chris, welcher sanft durch Lottas Haar strich. "Das werden wir nicht, keine Sorge. Manu bleibt jetzt bei uns, das verspreche ich dir.".

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt