chapter 52

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Trigger Warnung: Sensible Inhalte

In den frühen Morgenstunden öffnete ich meine Augen und setzte mich langsam etwas auf. Ich streckte mich ausgiebig und gab Manu einen sanften Kuss auf die Wange. Leise stand ich auf und ging mit frischen Sachen ins Bad, um mich fertigzumachen. "Guten Morgen", brummte Manu und kam hinter mir rein. "Morgen du Brummbär.". Mies gelaunt sah er mich an und wusch sich das Gesicht. "Dein ach so reizender Manager hat mir eben geschrieben, dass ich kommen muss. Die haben irgendwelche Probleme.". Ich seufzte leicht und strich ihm durchs Haar. "Mach in Ruhe, ich klär das schon.". Er schüttelte den Kopf und sah mich an. "Dauert nich lange.". Seufzend gab ich nach und ließ ihn fahren. Ich hatte ihm noch versprochen mich bei Problemen zu melden.

Da ich heute eigentlich frei hatte, nahm ich mir die Zeit und ging zum nächsten Supermarkt. In Ruhe sammelte ich einige Dinge zusammen, immerhin liebte Manu es wenn man für ihn kochte. Leicht musste ich lächeln und strich mir verlegen durchs Haar. Noch einige Süßigkeiten und Chipstüten fanden ihren Weg in den Korb, sodass ich bezahlen gehen konnte. Auf dem Heimweg schrieb ich Manu noch: Hey Schaaatz, ich koch zum Mittag was. Hoffentlich schaffst dus pünktlich, meld dich. Ps: Gibt dein Lieblingsessen plus Dessert♡︎

Spontan kam keine Antwort, jedoch wunderte es mich nicht. Wenn Sucker irgendwas wollte, dann konnte das lange dauern. Seufzend ging ich heim und leerte den Briefkasten. "Stadtwerke, Bank und-", ich hielt inne und sah auf die beiden Umschläge in meiner Hand. "Christian Reinelt.". Ich ging mit den Einkäufen und der Post nach oben in Manus Wohnung. Ein eiskalter Schauder rann über meinen Rücken und ich drehte ruckartig auf dem Absatz um. "Ist da wer?". Ich atmete schwer durch und ging langsam die Treppe hoch. Mir war auf einmal eiskalt geworden und ich zitterte, vor Kälte und vor Angst.

Schnell schloß ich die Tür auf und schlug sie zu, sobald ich in der Wohnung stand. Noch immer zitternd zog ich meine Schuhe und Jacke aus, ging mit allem in die Küche. Tief atmete ich durch und nahm den ersten Brief. "Polizei", nuschelte ich nachdem ich das Logo nun erkennen konnte. Vorsichtig öffnete ich den Brief und zog das Schreiben heraus. "Sehr geehrter Herr Reinelt, hiermit sind Sie offiziell zur Verhandlung im Falle Hofmann vorgeladen. Die Gerichtsverhandlung wird am 21. März 2019 im Amtsgericht Herford abgehalten werden. Finden Sie sich bis spätestens 10 Uhr dort ein.-".

Ich stützte mich an der Küchenzeile ab und atmete durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr, es war also offiziell geworden. Marcel stellte sich gegen die Beweise. "Notwehr", flüsterte ich. "Notwehr?!". Ich atmete schwer durch und ließ mich langsam an der Küche hinab sinken. Ein Schluchzen hallte durch die Stille und ich legte den Kopf auf die Knie. "Wieso ich?". Ich schüttelte leicht den Kopf und strich mir einige Tränen weg. Ich griff nach meinem Handy und zog es zusammen mit dem zweiten Brief von der Arbeitsfläche. "Was ist das noch?". Ich drehte den Brief in meiner Hand und versuchte einen Absender zu finden, doch Fehlanzeige. Vielleicht hatte derjenige es nur vergessen oder es war jemand aus der Crew, die mir Skizzen nachschickten.

Ich öffnete den Brief und holte einen einzigen Zettel heraus. Zusammengefalten, gestaucht. Stirnrunzelnd faltete ich es langsam auseinander und je mehr ich sehen konnte, desto übler wurde mir. Kaum konnte ich den gesamten Inhalt erkennen, sprang ich auf und sprintete ins Badezimmer, wo ich mich übergab. Schluchzend brach ich zusammen und lehnte an der Badewanne. "Wieso Marcel?!". Ich schrie, voller Panik und Hass, ich schrie alles heraus. "Was hab ich dir getan?!". Ich schluchzte schmerzerfüllt auf und lehnte den Kopf an die Knie. "Manu", murmelte ich leise und sah mich hilflos um. Mein Handy lag noch immer in der Küche, doch fortbewegen konnte ich mich nun nicht mehr.

Das Laminat im Flur knarrte und ich zuckte sofort in mich zusammen. "Manu?". Ich schloß die Augen und kniff sie stark zusammen. Mein Atem ging schwer und ich hatte die Bilder aus der damaligen Nacht im Kopf, aus der Nacht, die mein Leben nun änderte. Zitternd rutschte ich weiter an die Wand und presste mich dortran. Ich hatte Todesangst. Jedes kleinste Geräusch ließ mich aufschrecken und unruhiger werden. "Du hast doch gewonnen Marcel", flüsterte ich mit erstickter Stimme. "Ich kann das nicht mehr.". Ich holte einen kleinen, metallenen Gegenstand aus dem Badschrank. Manu wusste nichts davon, denn er sollte sich keine Sorgen um mich machen. "Jetzt ist es eh egal Chris." Langsam strich die metallene Oberfläche meine Haut entlang. "Ist es das, was du willst?", hauchte ich brüchig, ehe ich es wiederholte.

"Schatz?". Die Tür wurde langsam geschlossen. Schritte gingen am Bad vorbei, blieben kurz danach stehen. "Chris?!". Nun lief er durch die Wohnung und kam letzlich ins Badezimmer reingeplatzt. "Oh Gott.". Erschrocken sah er mich an und hielt sich die Hände vor den Mund. "Marcel hat mir geschrieben und ein Bild geschickt", flüsterte ich. "Es ist noch nicht vorbei.". Langsam schloß ich meine Augen, die Kräfte hatten mich verlassen. "Chris!". Er kam zu mir und kniete sich vor mich. Stumm liefen ihm die Tränen während er versuchte mit Tüchern alle Wunden abzudrücken. "Chris, bleib bei mir. Du musst wach bleiben jetzt.". Ich nickte und beobachtete ihn während er sein Handy rausnahm. "Josting, ich brauche einen Krankenwagen.".

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt