chapter 25

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Nach einer schnellen Dusche kamen Manu und ich Hand in Hand die Treppe hinunter. Ich trug einige Klamotten von ihm, da ich nichts mithatte und seine Sachen einfach deutlich bequemer waren, als meine. Und noch dazu könnte ich die dann später gleich mitnehmen und zu seinem Pulli legen, der noch immer bei mir war. Leicht lächelte ich bei dem Gedanken und sah ihn an, was er bemerkte und mir daraufhin einen Kuss gab.

"Setzt euch Jungs.". Lydia hatte den Tisch schon reichlich gedeckt, sie hatte sogar noch ein paar Spiegeleier für uns gemacht. "Danke Lydia, das wäre doch gar nicht nötig gewesen.". Sie lächelte mich herzlich an. "Ich habe dich eben lange nicht mehr gesehen", meinte sie und lächelte Manu an. "Dafür aber sehr viel von dir gehört.". Manu strich sich durchs Haar, eine Geste, die ich mittlerweile zu gut kannte. "Mom", murrte er und zog mir den Stuhl zurück. "Du bist süß wenn du schmollst", flüsterte ich und setzte mich.

Als auch die Beiden saßen, nippte ich etwas an meinem Kaffee und beobachtete, wie Lydia uns genauestens im Blick hatte. "Jetzt erzählt schon.". Ich musste etwas lachen und nahm unter dem Tisch sanft Manus Hand. "Wir gehens langsam an und vor allem ohne jegliche Aufmerksamkeit anderer.". Manu nickte und sah seine Mutter an. "Du wirst es als erstes erfahren, wenn es was festes ist.". Freudig nickte sie, konnte sich aber einige Fragen nicht verkneifen. "Und wie hat das angefangen mit euch?". Ich erzählte ihr von meiner Unsicherheit, ob ich nun auf Frauen oder Männer stand, und davon, dass Manu mir geholfen hatte. Natürlich ohne die pikanten Details.

"Meine Familie steht nicht hinter mir, sondern will dass ich auf Frauen stehe. Wir durften die letzten Wochen keinen Kontakt haben, Andreas hat Manu beurlaubt und selbst meine Mama ist dagegen und hält das Ganze nur für einen schlechten Scherz. Von den Fans mal ganz ab.". Ich seufzte und merkte erst jetzt, wie sehr mir das eigentlich zusetzte. "Christian, du bist ein erwachsener Mann geworden. Du bist alt genug um auf ihre Meinung zu-". "Mom! Nicht solche Wörter!". Ich musste schmunzeln. Lydia übernahm absichtlich immer Manus Sprechweise und er konnte es nicht ausstehen, wenn sie anfing so zu sprechen. "Du weißt, was ich meine Lieber.". Ich nickte.

"Außerdem-", fing sie an und griff sanft nach meiner Hand auf dem Tisch. "Wir sind für euch beide da. Wenn ihr Ruhe braucht, einen Rückzugsort dann kommt ihr her. Ihr könnt oben schlafen oder zum See gehen, euch verurteilt hier niemand.". Es brachte mir die Tränen in die Augen, denn genau das war es, was bisher niemand mir gesagt hatte. Ich wollte ihr antworten, konnte aber nicht wegen der zahlreichen Tränen, die meine Wangen hinabliefen. "Komm mal her.". Lydia stand auf und auch ich erhob mich. Keine Sekunde später nahm sie mich in den Arm.

"Du bist hier immer willkommen, zu jeder Uhrzeit und an jedem Tag", flüsterte sie sanft und strich mir über den Rücken. "Ihr macht euch gegenseitig unglaublich glücklich, ihr tut euch gut und ich könnte mir keinen besseren Schwiegersohn vorstellen als dich.". Ich nickte leicht und murmelte, völlig unter Tränen: "Danke Lydia. Du bist die Erste, die mich nicht anschreit oder beleidigt. Danke.". Ich konnte spüren, wie sich eine weitere Hand auf meine Schulter legte. "Vergiss alle anderen, vergiss sie und sieh nur uns beide.". Lydia ließ mich sanft los und ich drehte mich zu ihm. Dem Mann, der es geschafft hatte, dass ich mich wieder verliebte.

"Nur wir zwei?", murmelte ich und nahm seine Hände. "Gegen den Rest der Welt.". Lächelnd gab er mir einen Kuss und flüsterte: "Irgendwann werden sie es alle verstehen.". Ich nickte leicht und lehnte kurz meinen Kopf an seine Brust. Wir setzten uns langsam wieder und Lydia reichte mir ein Taschentuch. "Danke sehr", murmelte ich und trocknete meine Tränen. "Ihr beiden wart schon damals unzertrennlich", meinte Manus Mutti während des Essens. Wir sahen erst sie an und dann wieder uns. Leicht lachend nickte ich. "Weißt du damals, als wir im See schwimmen gelernt haben?". Manu konnte sich sein Lachen nicht verkneifen und knuffte mir in die Seite.

"Das war unser Geheimnis", lachte er und sah mich gespielt beleidigt an. Lydia beobachtete uns interessiert. "Da waren noch andere Kinder und Manu hat dem einen Mädchen ständig hinterher gesehen und fand sie toll. Also wollte er sie beeindrucken, ist ein Stück getaucht und kam wieder hoch-", ich musste lachen und sah Manu an. "Mit ner Alge im Gesicht und panisch schreiend, weil er dadurch nichts sehen konnte.". Ich fing an aus tiefstem Herzen zu lachen, das war eine Geschichte, die ich bis heute nicht vergessen hatte und mit der ich ihn heute noch gerne aufzog.

"Pass auf, sonst werf ich dich nächstes Mal da rein.". Grinsend sah er mich an. "Nein, das war jetzt nicht Teil der Abmachung.". Lachend nickte er und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß, keine Sorge.". Lächelnd sahen wir uns kurz an, bevor wir dann weiter aßen und noch einige Kindheitsgeschichten erzählten. Lydia sah uns währenddessen schweigend zu, sie lächelte aber und ich konnte ihr ansehen, dass sie glücklich war. Glücklich mit Manus Entscheidung uns eine Chance gegeben zu haben.

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt