chapter 100

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"Hey Mädels, ich bring euch meine Hose mal noch rum.". Mit meiner zerrissenen Jeans in der Hand betrat ich den Raum. "Die sieht echt schlimm aus, was is denn passiert?". "Mir is das Ipad raufgefallen, nicht der Rede wert. Till und Rick kamen nicht pünktlich, deshalb wurds zu schwer für mich.". Nessi nickte und nahm mir die Jeans ab. "Das war Absicht Manu.". Ich sah sie an. "Absicht? Wieso sollten sie?". Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich rittlings rauf. "Till und Rick sind doch normale Kollegen, ich hab denen nichts getan.". "Du hast Chris, oder hattest. Was auch immer. Aber denen geht es gegen den Strich, dass du einen Mann an deiner Seite hast.". Ich seufzte.

"Chris und ich sind nicht zusammen, versteht es doch endlich.". Céline und Nessi wechselten vielsagende Blicke. "Und was war das vor drei Nächten?". "Woher-?!". "Chris redet mit mir Manuel. Was is denn los? Du lässt dich auf ihn ein und dann jetzt doch nicht mehr.". Ich schüttelte den Kopf. "Ich kanns mir einfach nicht vorstellen, ok? Wie es ist mit ihm zusammen zu sein. Küsst man sich öffentlich? Wie geht man damit um?". Ich seufzte. "Ich möchte das nicht. Ich bin gerade raus aus dem Stress.". Céline kam zu mir und strich mir über den Rücken. "Hör mir mal zu Manulein", fing sie an und ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. "Christian und du sind ein wundervolles Paar. Ihr seid so liebevoll zueinander, kümmert euch rührend umeinander und alle, die von euch Bescheid wissen finden es gut und verdammt süß.".

Ich schüttelte den Kopf und seufzte. "Nessi, such mal bitte das Video raus.". "Klar, warte kurz.". Ich sah zu ihr und dann wieder zu Céline. "Was zeigst du mir jetzt?". "Warts ab.". "Man Céline, ich will und kann nicht.". "Aber mit ihm schlafen geht fit?". Ich schnaubte. "Was weiß denn ich, was da passiert ist?!". "Ihr liebt euch Junge! Siehs doch mal ein! Guck doch, wie er dich anschaut und wie er sich verhält wenn du um ihn herum bist! Dir geht es genauso. Du wirst total schüchtern.". "Ja na und? Hat doch damit nix zu tun?". Ein entnervtes Seufzen quittierte meine Aussage. "Hier, schau dir das einfach an.".

"Heute Abend Essen gehen?". Chris stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt und grinste mich an. Ich selbst stand vor ihm, die Hände seitlich von ihm an der Wand abgestützt. "Hm sag du es mir.". Ein zaghaftes Nicken folgte und ich legte meine Hände an seine Hüfte. "Dann sehr gerne, aber nur wenn du das schwarze Hemd trägst.". Ich küsste liebevoll seinen Hals und zog seine Taille näher zu mir. "Hm Manu", hauchte er und legte die Arme um mich. "Ich liebe dich Chrissy", flüsterte ich und er erwiderte es mit einem behutsamen Kuss voller Gefühl, voller Liebe. "Ich dich auch Manu.". Vorsichtig lehnte er seine Stirn an meine und lächelte mich glücklich an.

"Das sind wir? Als Paar.". "Ja Manu. Das war kurz vor dem Unfall, nur paar Tage.". Ich sah auf das Standbild. "Hör auf dein Herz Manu, vertrau dir bitte. Was hast du gefühlt in der Nacht?". Ich sah hoch und in ihre Augen. "Geborgenheit.". Sie begann etwas zu lächeln. "Ich hab mich wohlgefühlt in seinen Armen, hab seinem Herzschlag gelauscht.". Verlegen strich ich mir durchs Haar, was Nessi direkt grinsen ließ. "Du wirst schon wieder schüchtern mein Lieber.". Gespielt beleidigt sah ich sie an. "Das ist doch total egal. Es geht einfach darum, dass es sich gut angefühlt hat aber-". "Kein aber.". "Doch, lass mich doch mal ausreden", lachte ich und schüttelte den Kopf. "Ich weiß halt nicht, ob ich das dauerhaft kann? Ich hatte noch keine Beziehung mit einem Mann.". "Is doch total egal. Du hattest auch keine Beziehungen mit Frauen und musstest es probieren.". Ich nickte zögernd und seufzte schwer. "Das ist alles so kompliziert.". "Du machst es dir kompliziert Schätzchen.".

Ich sah sie an und sah nochmal zurück aufs Handy, wo das Standbild mich noch immer angrinste. "Ladies, ich brauch mal- eure Hi- Hilfe.". Mir gefror das Blut in den Adern als ich seine Stimme hinter mir hörte und auch ihm ging es ähnlich, er wurde immer langsamer und stotterte. "Ehm- Andreas Hose neu.". Nessi stand auf und zog ihn sich zur Seite, um kurz mit ihm zu sprechen. Ich beobachtete die Beiden und fing immer wieder Chris schüchternen Blick auf. "Was besprechen die beiden?", flüsterte ich zu Céline, die jedoch nur die Schultern zuckte. Ich hielt mich am Stuhl fest und konnte sehen, dass Chris total aufgewühlt war und wild gestikulierte. Letzlich nickte er und gab Nessi die Hose seines Bruders in die Hand. "Bis denn", murmelte er und sah mich kurz wehmütig an bevor er den Raum wieder verließ. "Na los Manuel!". Ich nickte eilig und lief ihm hinterher.

"Hey, warte mal!". Mit gesenktem Kopf ging er weiter, doch ich legte ihm meine Hand auf die Schulter. "Bitte, Chris", flüsterte ich und nun blieb er tatsächlich stehen. "Was gibt's?", murmelte er und ich konnte deutlich hören, dass er mit den Tränen zu kämpfen hatte. "Ich vermisse uns.". Langsam drehte er sich zu mir und sah mich aus großen Augen an. "Uns?". Zaghaft nickte ich. "Ich erinnere mich nicht, nein. Aber alle haben mir gezeigt, wer ich war.". Hastig setzte ich nach: "Wer ich noch immer bin.". Vorsichtig strich ich ihm die Strähne aus dem Gesicht. "Ich kann dir nicht sagen, was ich fühle aber ich kann ebenso nicht verleugnen, dass da etwas zwischen uns beiden ist.". Behutsam nahm Chris meine Hände in seine und sah mich an. "Geh mit mir aus, gib uns wieder eine Chance.". Ich nickte zögernd und strich liebevoll einige Tränen von seiner Wange. "Ich liebe dich Manu", flüsterte er brüchig und ließ verlegen den Blick schweifen.

"Küss ihn!". Die leise Stimme in meinem Kopf schrie mich an und zum ersten Mal seit dem Aufwachen stimmte mein Herz diesem Vorhaben zu. Ganz leicht, als wäre es der erste Kuss überhaupt, legte ich meine Lippen auf seine. Ich konnte das überraschte Zischen seinerseits hören, spürte aber augenblicklich den Gegendruck seiner Lippen. Ich schloss die Augen und küsste ihn wieder. Seine Hände fanden meine Wange und ich musste unweigerlich lächeln. Ich zog seinen Körper näher zu mir und hielt ihn einfach fest. Leicht lächelte ich. Langsam zog ich meinen Kopf etwas zurück und ließ meine Stirn an seine sinken.

"Verzeih mir mein dämliches Verhalten die letzten Tage. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.". "Schon okey, ich nehms dir nicht krumm.". Ich lächelte leicht und gab ihm nochmal einen liebevollen Kuss. "Wie ist das jetzt?", murmelte ich leise." Sind wir zusammen?". Chris sah mich an. "Lass dir Zeit.". Ich nickte etwas. "Und wenn ich keine mehr will?". Sofort wurde sein Lächeln breiter und ihn hielt nichts mehr. Stürmisch drückte er seine Lippen auf meine, was ich sofort erwiderte. Ich presste seinen Körper an die Wand hinter ihm und küsste ihn als wäre es unser letzter.

"Ja deine Hose kriegen wir bis spä-". Die Stimmen verstummten augenblicklich und wurden durch ein erfreutes Quieken ersetzt. "Oh mein Gott, seht ihr auch, was ich sehe?". "Jaaa, die küssen sich!". Ich musste in den Kuss lächeln und löste mich ein wenig von ihm. Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung der Stimmen und konnte Andreas zusammen mit Nessi und Céline erkennen. "Seid ihr zusammen?!". Chris streichelte liebevoll meine Wange und gab mir einen Kuss auf diese. "Verlobt sind wir liebster Bruder.". Ich strahlte Chris an und nahm seine Hand fest in meine. "Vorausgesetzt du möchtest es noch?". Sofort nickte ich. "Wir lassen uns Zeit, um uns wieder näher zu kommen und mein Gedächtnis aufzufrischen aber in jeden Fall sind wir wieder zusammen, das wird sich auch nicht ändern.".

"Endlich!". Andreas kam gleich zu uns und nahm uns fest in den Arm. "Ich freu mich so für euch Jungs", nuschelte er in die Umarmung. "Danke Andy.". Er lächelte uns an und machte gleich Platz für die Mädels. Nessi kam zuerst zu uns und nahm erst mich und dann Chris fest in den Arm. "Ich kanns gar nicht fassen, warum so plötzlich?". Céline nahm mich in den Arm und ich drückte sie sanft an mich. "Es hat sich so richtig angefühlt", murmelte ich und musste lächeln. "Es fühlt sich richtig an wenn er an meiner Seite ist.". Ich beobachtete wie er Nessi im Arm hielt und ihm einige Tränen liefen. "Ihr macht das schon Manu, wir alle stehen hinter euch.". Ich lächelte sie an und musste mir auch schnell eine Träne aus dem Auge wischen. "Du Céline?".

Noch immer lag mein Blick auf Chris, der sich nun ebenfalls zu mir drehte. "Ja Manu?". Lächelnd sah ich sie an. "Chris wird bestimmt seinen Bruder als Trauzeugen nehmen und ich möchte jemanden an meiner Seite haben, der mich immer unterstützt und auf den ich mich verlassen kann. Also-", ich drehte mich zu ihr und nahm lächelnd die warme Hand meines Freundes auf meiner Schulter war. "Würdest du meine Trauzeugin sein?". Erstaunt sah Céline mich an. "Dein Ernst?". Ich nickte kräftig und grinste sie an. "Natürlich?!". Lachend nahm sie mich in den Arm. "Danke danke danke, ich freu mich so.". Ich lächelte und drückte sie. "Ich hab zu danken. Immerhin würde ich ohne Nessi und dich noch gar nicht so weit sein.". "Immer gerne Manu", erwiderte sie lächelnd. "Und jetzt hätten wir gerne noch einen Kuss.". Grinsend kamen Andreas und Nessi dazu. Ich sah Chris an und wir ließen uns diese Aufforderung nicht zweimal sagen.

Straight Against The FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt