Keine Angst

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Müde schleppt sich Stefanie die letzten Stufen zur Wohnung hinauf. Bevor sie den Schlüssel ins Schloss steckt, hält sie sich am Türrahmen fest und schnauft kurz durch. Wieso ist sie zurzeit so kaputt? Eben sind sie von zwei Konzerten aus der Schweiz zurückgekommen und sie haben schon einen langen Konzertsommer hinter sich, doch nächstes Wochenende geht's gleich weiter. Sieben Konzerte stehen noch am Programm, bevor es wieder etwas ruhiger wird. Sie muss zusehen, dass sie diese Woche wieder zu Kräften kommt. „Alles okay, Steff?" fragt Thomas, der hinter ihr mit den beiden Koffern die Treppe rauf kommt. Stefanie dreht sich zu ihm um und drückt ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Alles gut. Bin nur total fertig" antwortet sie ihm und sperrt dann die Wohnungstüre auf. „Am besten legst du dich ein wenig hin, während ich auspacke und was koche" schlägt Thomas vor und streicht ihr beim Vorbeigehen über den Rücken. Stefanie folgt seinem Rat und legt sich nach einer angenehmen Dusche auf die Couch, wo sie sofort einschläft. Einige Zeit später wird sie von einem leckeren Duft geweckt. Sie setzt sich auf und muss lächeln. Thomas hat wieder mal seine Pasta alla Thomas gemacht. Stefanie steht auf, um zu ihm in die Küche zu gehen, doch im selben Moment wird ihr übel. So schnell sie kann, läuft sie zur Toilette, wo sie sich übergeben muss. Auch das noch! Vermutlich ist sie deshalb so schwach. Thomas dürfte sie gehört haben, denn ein paar Sekunden später steht er neben ihr im Bad, streicht ihr über den Rücken und hält ihr die Haare zurück.

Als Stefanie sich wieder gefangen hat, sieht sie Thomas verzweifelt an. „Bleib nur weg von mir, sonst steck ich dich mit diesem blöden Virus an..." „Und wenn schon..." antwortet Thomas und sieht sie liebevoll an. Stefanie schleppt sich ins Schlafzimmer und legt sich ins Bett, wo sie sofort wieder einschläft. Thomas stellt ihr zur Sicherheit einen Eimer neben das Bett und bringt ihr etwas Zwieback und einen Tee. Stefanie öffnet kurz ihre Augen und murmelt ein leises Danke. Dann schläft sie fast bis zum Abend. Als sie munter wird, fühlt sie sich ziemlich gut. Vorsichtig versucht sie aufzustehen und tapst dann leise nach draußen. Schmunzelnd bleibt sie in der Türe stehen und beobachtet Thomas, der beim Lesen auf der Couch eingeschlafen ist. Das Buch auf seiner Brust, den Mund leicht geöffnet, ein paar Haarsträhnen im Gesicht liegt er dort. Sie geht zu ihm hin und streicht ihm sanft die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Da öffnet er auch schon seine Augen und muss sofort lächeln, als er Stefanie über sich entdeckt. „Na, da bin ich wohl nicht die einzige Schlafmütze in diesem Haus" grinst Stefanie ihn an. Dann beugt sie sich hinunter und küsst ihn sanft. „Na, dir scheint es aber wieder besser zu gehen" sagt Thomas freudig nach dem Kuss. Stefanie nickt und meint „Ich hab auch einen riesen Hunger...hast du noch was von deiner leckeren Pasta übrig?" „Na klar, du denkst doch nicht, dass ich das alles alleine aufgegessen habe?" antwortet Thomas lachend. Sofort steht er auf und geht in die Küche, um ein Essen für Stefanie zu wärmen. Während er beim Herd steht, spürt er, wie sich zwei Arme um ihn schlingen und sich Stefanies zarter Körper an ihn schmiegt. „Kleine Kuschelkatze" flüstert Thomas zärtlich und drückt ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Muss ich ja ausnutzen, wenn wir grade mal nicht unterwegs sind" murmelt Stefanie und zieht einen Schmollmund. Thomas lacht und zieht sie einen Moment in seine Arme. Dann löst er sich von ihr, um ihr Essen anzurichten. „Bitte sehr, Madame" sagt er und bittet sie zu Tisch. ↓↓

Thomas holt sich ein Glas Wasser. Dann setzt er sich Stefanie gegenüber auf den Stuhl und beobachtet verwundert seine Freundin dabei, die das Essen nur so runter schlingt. Als sie fertig ist, steht sie auf und beginnt im Schrank zu kramen. „Hier muss doch irgendwo..." murmelt Stefanie vor sich hin. „Suchst du was Bestimmtes?" fragt Thomas und steht auf, um ihr zu helfen. „Schokolade" erwidert Stefanie, die mittlerweile schon das halbe Regal im Schrank leergeräumt hat. Thomas greift ein Regal höher, wo Stefanie nicht hinkommt, und zieht zwei Tafeln Schokolade hervor. Grinsend hält er sie Stefanie vor die Nase. „Suchst du die?" lacht er. „Jaaaaaa" kommt von Stefanie, doch Thomas hält sie Schokolade hoch hinauf, als sie danach greifen will. „Mensch, sei nicht so fies! Ich will jetzt Schokolade" jammert Stefanie, doch Thomas hält sie weiterhin nach oben. „Denkst du echt, dass das für deinen Magen klug ist? Erst eine Riesenportion Nudel und jetzt noch Schokolade?" fragt er besorgt. Stefanie verschränkt die Arme vor ihrem Körper und sieht Thomas trotzig an. „Interessiert dich ja sonst auch nicht, was ich esse" ruft sie aufgebracht, dreht sich um und verschwindet aus der Küche. Thomas sieht ihr mit großen Augen nach.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt