Wenn was beginnt

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Thomas streckt sich ein wenig, bevor er langsam die Augen öffnet und auf die Uhr blickt. Kurz nach sieben Uhr. Der Kleine wird wohl jeden Moment wach werden. Er sieht liebevoll auf den dunklen Haarschopf, der neben ihm unter der Decke hervorlugt. Vorsichtig, um seine Freundin nicht zu wecken, haucht er ihr einen Kuss auf den Scheitel und kriecht dann aus dem Bett. In dem Moment öffnet sich die Schlafzimmertür ein wenig und ein kleiner Kopf findet den Weg durch den Spalt. Thomas deutet seinem Sohn, leise zu sein, breitet aber seine Arme aus. Der Kleine tapst zu ihm und kuschelt sich an seinen Papa. „Komm, wir lassen die Mama noch ein bisschen schlafen" flüstert Thomas ihm ins Ohr. Der Kleine nickt und gemeinsam schleichen sie aus dem Schlafzimmer. Während Thomas das Frühstück vorbereitet, hüpft der Kleine aufgeregt um ihn herum. „Papa, heute geht's los, oder?" fragt er mit leuchtenden Augen und strahlt Thomas an. Dieser nickt lächelnd und streicht ihm über das braune Haar. „Freust du dich schon auf den großen Tourbus?" fragt er, obwohl er die Antwort bereits kennt. Die letzten Wochen gibt's kaum noch ein anderes Thema bei ihnen als den Tourbus. „Aber Papa..." geht es auch schon wieder los und der Kleine will alles ganz genau wissen. Schmunzelnd setzt sich Thomas auf den Stuhl und zieht seinen Sohn auf seinen Schoß. Geduldig beantwortet er alle seine Fragen zum gefühlt hundertsten Mal. Plötzlich spürt er zwei Hände auf seinen Schultern. Da beugt sich Stefanie auch schon neben ihm hinunter, um dem Kleinen einen Kuss auf den Kopf zu drücken. „Guten Morgen, ihr zwei!" sagt sie und als Thomas sich zu ihr dreht, küsst sie ihn zärtlich auf den Mund.

„Na, bist du schon wieder im Verhör?" grinst sie Thomas an und dieser verdreht belustigt die Augen, sodass es ihr Sohn nicht sehen kann. Als sich Stefanie wieder zurückziehen will, hält Thomas sie fest und flüstert ihr ganz leise ins Ohr „Ich dachte, nur du kannst so viel quasseln...aber das hast du wohl schön unserem Sohn vererbt." Stefanie streckt ihm die Zunge raus und gibt ihm einen leichten Klaps auf die Schulter, bevor sie sich von ihren beiden Männern abwendet, um sich einen Kaffee zu nehmen. Thomas wird noch ein Weilchen von seinem Sohn ausgefragt, bis dieser sich endlich zu seinen Autos zurückzieht. Thomas wirft einen Blick zu Stefanie, die auf dem Küchenstuhl sitzt und gedankenverloren in ihre Kaffeetasse starrt. Vorsichtig legt Thomas eine Hand auf ihren Oberschenkel. „Hey...was ist denn los? Bist du nervös?" Ertappt sieht Stefanie auf und nickt leicht. „Heute geht's wirklich los...ich kann das einfach nicht glauben. Nach so langer Zeit dürfen wir morgen endlich wieder auf der Bühne stehen" murmelt Stefanie und Thomas sieht die Tränen in ihren Augen glitzern. Thomas lacht leise auf. „Aber nicht, dass du morgen schon beim ersten Song heulst" meint er schmunzelnd. „Vermutlich wird das passieren" grummelt Stefanie und steigt dann in Thomas Lachen ein. Dann muss sie herzhaft gähnen. „Wieso bist du überhaupt schon wach? Ich wollte dich extra länger schlafen lassen heute nach den anstrengenden letzten Tagen bei The Voice" erklärt Thomas und sieht seine Freundin fragend an. „Ach...ich konnte einfach nicht schlafen...ich bin viel zu aufgeregt" gibt Stefanie zu, muss aber gleich wieder gähnen. „Vielleicht legst du dich gleich noch mal ein wenig auf die Couch?" sagt Thomas, doch Stefanie schüttelt den Kopf. „Du hast Ideen! Es ist doch noch so viel zu tun vor der Abreise! Ich sollt jetzt endlich mal in die Gänge kommen!" erwidert sie und steht auch schon auf, um ihre Kaffeetasse wegzuräumen. „Sag mir, wenn ich dir was helfen kann!" bietet Thomas ihr an.

Stefanie stellt sich auf Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken. Dann meint sie „Sieh du zu, dass du dein Zeugs eingepackt hast, dann muss ich mich darum nicht kümmern!" „Alles schon erledigt, ich hab sogar schon..." beginnt Thomas, doch da ist Stefanie schon aus der Küche verschwunden. Schulterzuckend geht Thomas ins Wohnzimmer und setzt sich zu seinem Sohn. „Na Großer, weißt du schon, welche Autos du mitnehmen wirst?" fragt er ihn. Der Kleine sieht ihn an und überlegt kurz. Dann beginnt er zehn Autos zwischen sich und Thomas hinzuparken. „Die da!" erklärt er überzeugt und Thomas Mundwinkel zucken verdächtig, als er versucht ernst zu bleiben. „Junger Mann, wir haben doch vorhin grade besprochen, dass im Tourbus nicht so viel Platz ist. Hol mal schnell deinen Rucksack, dann gucken wir gemeinsam, was wir reinpacken, okay?" Schon springt der Kleine auf und kommt kurz darauf mit seinem Rucksack zurück. Zusammen überlegen die beiden, was in den Rucksack kommt und schließlich werden zwei Bücher, vier Autos, was zum Malen und ein Kuscheltier reingepackt. Gerade als der Kleine den Reißverschluss von seinem Rucksack zuzieht, hört Thomas Stefanie im Schlafzimmer fluchen und kurz darauf was auf den Boden donnern. Der Kleine sieht seinen Papa mit großen Augen an. „Spiel du mal weiter mit deinen Autos, ich glaub die Mama braucht auch ein wenig Hilfe beim Packen" beruhigt Thomas seinen Sohn und macht sich schnell auf den Weg ins Schlafzimmer. Dort entdeckt er Stefanie in einem Berg voller Klamotten sitzen, den leeren Koffer neben sich am Boden. „Steff, was ist denn los?" fragt er überrascht. „Verdammt, ich find meine halben Sachen nicht, die ich brauch!" ruft sie verzweifelt. „Was suchst du denn?" meint Thomas und reicht ihr seine Hand, um sie hochzuziehen. „Meine schwarze Jeansjacke mit dem Glitzer an den Ärmeln, die beiden roten Foo Fighter Shirts..." Während sie noch spricht, geht sie schon an Thomas vorbei in den begehbaren Kleiderschrank und beginnt durch das nächste Regal zu wühlen. „Steff, hör auf! Das hast du doch am Samstag alles schon rausgelegt" erklärt Thomas, doch sie hört ihn gar nicht.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt