Sie hat ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben, atmet tief seinen unverwechselbaren Duft ein, während sie mit ihrer Hand über seinen nackten Oberkörper streicht. Sanft spürt sie, wie er ihr durchs lange schwarze Haar streicht. Ein Lächeln stiehlt sich in ihr Gesicht. Sie kann es immer noch nicht glauben, dass sie tatsächlich hier in seinen Armen liegt. Und das nun schon zum wiederholten Male. Sie haben beide gespürt, dass da irgendwie mehr ist zwischen ihnen. Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo sie es nicht mehr ignorieren konnten. Dieses Gefühl, wenn sie sich berühren, wenn sie ganz nah beieinander sind, es ist einfach unbeschreiblich. Vorsichtig hebt sie ihren Kopf an und blickt in sein nachdenkliches Gesicht, die blau-grauen Augen in die Ferne gerichtet. „Hey...woran denkst du?" fragt sie leise, während sie eine Hand an seine Wange legt und seinen Kopf zu sich dreht. Zärtlich sieht er sie an, zieht sie ein Stück näher zu sich und drückt ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Wir tragen alle Zeit in unsren Händen. Sei unbesorgt, denn ich beschütze dich. Doch die Angst um dich, sie wächst mit jeder Stunde. Weil alle Zeit der Welt vergänglich ist." Sie sieht ihm die Sorge um sie in seinen Augen an, weiß sie doch genau, dass sie ihm genauso viel bedeutet, wie er ihr.
Und so wunderschön dieses Gefühl auch ist, jemanden zu haben, der einem die Welt bedeutet, umso größer ist die Angst, diese Person irgendwann wieder zu verlieren. „Egal ob es dir gefällt oder ob es dich umbringt. Es wird alles irgendwann zu Ende sein. Die Einsicht bleibt, dagegen sind wir machtlos. Lass es für immer sein, komm her und frier es ein" flüstert sie, bevor sie ihn näher zu sich zieht, ihre Lippen auf seine legt, sie sich beide einfach dem Moment hingeben. Alles rundherum verschwimmt, Raum und Zeit lösen sich auf...es gibt nur noch sie beide...ihre Finger, die sich in seinen Haaren vergraben...seine Hände, die über ihren Rücken hinunter streichen...ihre Zungen, die miteinander verschmelzen...ihre Körper, die zu einem werden...ihre Liebe, die ihre Herzen ausfüllt... „Ich weiß, dass alles mal zu Ende ist. Weil nichts für immer ist. Doch es ist Zeit, die nicht verschwendet ist. Weil du sie nicht vergisst. Ich weiß, dass alles irgendwann zerbricht. Doch im Moment ist das so unwichtig. Weil du es nie vergisst. Weil der Moment es ist, der unsterblich ist" wispert sie atemlos in seinen Armen, während er ihr zärtlich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht streicht. Keiner der beiden kann sagen, wieso diese Endlichkeit plötzlich so eine große Rolle spielt. Fühlt sich doch momentan eigentlich alles unendlich an. Als könnte ihre Liebe nie zu Ende gehen, als könnte sie nichts mehr trennen. Doch gleichzeitig ist da diese Angst, dass sie das, was sie hier haben, zu schnell wieder verlieren könnten. Beiden ist bewusst, dass sie nichts an dem ändern können, was ihnen bestimmt ist. Umso wichtiger ist es, jeden einzelnen Moment, den sie miteinander haben, zu genießen.
Seine Hand an ihrer Wange, sein Daumen, der zärtlich darüber streicht. Mit seinem Blick, der sich in den Tiefen ihrer braun-grünen Augen verliert, signalisiert er ihr, dass sie gerade das Wichtigste in seiner kleinen Welt ist. Schmerzlich wird ihm bewusst, dass er es niemals ertragen könne, sie zu verlieren. Er hat ihr sein Herz geschenkt und wohin sie auch geht, sie würde es mitnehmen. Sie liest seine Gedanken in seinen Augen, versteht seinen Schmerz...geht es ihr doch genau gleich. Tränen sammeln sich in ihren Augen und suchen sich den Weg über ihre Wangen. Sein Daumen fängt ein paar davon auf. Das zu sehen lässt auch seine Augen feucht werden. „Wir können nicht ändern, was zu ändern nicht gemacht ist. Denn auch du und ich, wir sind nicht mehr als Freischwimmer im Fluss der Zeit. Also lebe jeden Tag als wär's dein Erster. Leb jeden Tag als wär's das Letzte, was du tust" sagt sie mit tränenerstickter Stimme. Versucht damit, sich beiden Mut zu machen, sie beide davor zu bewahren, sich ihren wundervollen Moment von der Endlichkeit nehmen zu lassen. Sie legt ihren Kopf auf seiner Brust ab, lauscht seinem Herzschlag, der sie sofort beruhigt. Macht sich bewusst, dass er hier ist, hier bei ihr und nirgendwo anders. Er legt beide Arme um ihren Körper und zieht sie noch näher zu sich. „Wir wissen beide, dass es endlich ist. Weil nichts unendlich ist. Doch solange du hier bei mir bist, interessiert das nicht. Ich weiß, dass alles irgendwann zerbricht. Doch im Moment ist das so unwichtig. Weil du es nie vergisst. Weil der Moment es ist, der unsterblich ist" murmelt er in ihr Haar und küsst sie auf den Scheitel. Sie hebt ihren Kopf wieder an und stützt sich auf seinem Oberkörper auf. Sie lässt ihren Blick über ihn wandern, nimmt jedes noch so kleine Detail auf, bis sie zu seinen Augen kommt. Sie beugt sich so nah zu ihm, dass sich ihre Nasenspitzen berühren.
Sie kann nicht nur die kleinen Sprenkel in seinen Augen erkennen, sondern vor allem die Liebe, mit der er sie betrachtet. Sie streift mit ihren Lippen über seine, ohne sie wirklich zu berühren. „Für immer" haucht sie. Traurig senkt er den Blick und erwidert „Für immer ist es nicht..." Sie zwingt ihn dazu, sie wieder anzusehen. „Nichts ist für immer" flüstert sie und legt ihre ganze Liebe für ihn in ihren Blick. Gerade als sie noch etwas hinzufügen will, zieht er sie zu sich und verschließt ihre Lippen mit seinem Mund. „Für immer" nuschelt er irgendwann in den Kuss, bevor sich beide wieder in ihrer Leidenschaft verlieren. Sich der Endlichkeit bewusst inhalieren sie jeden gemeinsamen Moment, geben sich ganz dem Leben und der Liebe hin. Ohne Rücksicht auf Verluste, kreieren sie Momente, die unsterblich sind. Ganz nach dem Motto: „Leb jeden Tag als wär's das Letzte was du tust!"