2022 - please be good

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„Nur noch fünf Minuten" ruft Johannes. Stefanie beendet das Gespräch mit ihrer Schwester und sieht sich nach Thomas um, der mit ihrem Sohn am Arm ein paar Meter weiter steht. „Na meine zwei Männer" begrüßt sie die beiden, als sie bei ihnen ankommt, und kuschelt sich an Thomas Seite. „Mami, ich noch munter. Bin son soooooo troß" sagt ihr Kleiner und streckt seine Arme so hoch er kann hinauf. Stefanie schmunzelt und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß, mein Großer. Bald bist du so groß wie ich" lacht sie und boxt Thomas unauffällig auf den Arm, als dieser murmelt „Das ist ja nicht so schwer." „Noch zwei Minuten" tönt da Johannes Stimme durch Nowis Garten. Stefanie schaut sich um. Wie schön, dieses Jahr wieder alle versammelt zu haben. Dort stehen ihre Mutti und ihr Partner und Janet mit ihrer Familie. Ein Stück weiter die Eltern von Thomas und Johannes. Nowi steht neben seinen Eltern und schenkt gerade noch das letzte Glas mit Prosecco voll. Und Johannes und Vera kramen gerade irgendwas in ihrer Tasche. Als ihr Blick wieder bei Thomas und dem Kleinen stehen bleibt, betrachtet sie die beiden liebevoll. Das erste Jahr, dass ihr Kleiner es bis Mitternacht geschafft hat. Sonst hat er immer schon tief und fest geschlafen. Immerhin wird er bald schon Vier. Wie die Zeit verrinnt. „Hier" reißt Vera sie aus ihren Gedanken, die jedem eine Wunderkerze in die Hand drückt. Schnell holt Stefanie das Feuerzeug raus, das sie vorhin noch eingepackt hat. Da beginnen alle von 10 runter zu zählen. Stefanie zündet ihre Wunderkerze an und hält sie dann Thomas hin, der seine und die vom Kleinen daran entzündet. Gerade als sie bei Eins ankommen, brennen alle drei. Stefanie wendet sich Thomas zu und küsst ihn sanft. „Gutes neues Jahr" murmeln beide, als sie ihre Lippen gleich wieder voneinander lösen. „Ich auch!" jammert ihr Kleiner. Gleichzeitig drücken ihm Stefanie und Thomas grinsend einen Kuss auf die Wange.

Als die Wunderkerzen abgebrannt sind, lässt Thomas den Kleinen runter. Der läuft zu seinen Großeltern und lässt sich dort knuddeln. Stefanie kuschelt sich noch näher an Thomas und sieht ihm tief in die Augen. Gerade als sie sich noch mal küssen wollen, unterbricht Nowi sie und drückt jedem ein Glas Prosecco in die Hand. Stefanie verdreht die Augen, nimmt dann aber das Glas entgegen und löst sich ein wenig unwillig von Thomas, um mit allen anzustoßen. Eine halbe Stunde später hat sie es noch immer nicht geschafft, mit Thomas einen Moment alleine zu sein. Ihr Kleiner ist gerade auf Thomas Arm eingeschlafen, weshalb nun alle aufbrechen und sich auf den Heimweg machen. Thomas, Stefanie und der Kleine übernachten wie immer, wenn sie in der Heimat sind, im Haus ihrer Schwester. Dort angekommen bringt Stefanie den Kleinen hoch ins Gästezimmer, zieht ihn vorsichtig um, um ihn nicht wieder zu wecken und kuschelt sich mit ihm ins Bett. Als Thomas zehn Minuten später zu ihnen kommt, schläft auch sie schon tief und fest. Thomas streicht ihr sanft über den Kopf und küsst sie auf die Stirn. Besorgt beobachtet er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck, der sich sogar im Schlaf widerspiegelt. Irgendetwas beschäftigt sie schon die ganzen letzten Tage. Er muss unbedingt rausfinden, was es ist. Die Müdigkeit ist jedoch stärker als seine Gedanken und kurz darauf ist auch er eingeschlafen.

Am nächsten Morgen werden die beiden von ihrem Kleinen geweckt, der gerade seinem Kuschelteddy erzählt, wie lange er wach war und dass er die Wunderkerzen und das Feuerwerk gesehen hat. „Guten Morgen ihr zwei" sagt Thomas und schmunzelt als sein Kleiner sich zu ihnen wendet und sagt „Morgen, Papi! Morgen, Mami! Ich war tanz lange wach." Als Thomas Blick zu Stefanie geht, bemerkt er, dass sie noch völlig neben der Spur ist. „Komm, Großer! Lass uns mal Frühstück richten gehen, dann kann sich die Mami noch ein wenig ausruhen" flüstert er und Stefanie wirft ihm aus ihren halb geöffneten Augen einen dankbaren Blick zu. Der Kleine beugt sich zu Stefanie und gibt ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er sich von Thomas auf den Arm nehmen lässt.

Stefanie fällt noch einmal für eine halbe Stunde in einen unruhigen Schlaf. Dann steht sie auf, setzt ein Lächeln auf und geht zu den anderen nach unten. „Guten Morgen" begrüßt sie alle mit einem fröhlichen Ton und nur Thomas bemerkt, dass ihr Lächeln nicht bis zu den Augen reicht. Der Kleine krabbelt gleich auf Stefanies Schoß, als sie sich hingesetzt hat, und kuschelt sich an sie. „Mami, wir tehn dann in den Wald mit Tante Tzanet" erklärt er ihr und Stefanie sieht fragend in die Runde. „Wir wollten einen kleinen Neujahrsausflug machen. Kommt ihr auch mit oder sollen wir nur den Kleinen mitnehmen?" fragt Janet und erntet von diesem einen bösen Blick. „Ich bin son troß, Tante Tzanet" korrigiert er sie, was die ganze Runde zum Schmunzeln bringt. „Entschuldige, Großer!" antwortet sie ihm und sieht Stefanie fragend an. „Ich muss dann mal kurz zu meinen Eltern, aber vielleicht nehmt ihr den Großen mit und Steff kann sich ein wenig ausruhen? Die letzten Wochen waren sehr intensiv und nach den Feiertagen wollen wir unsere neuen Songs finalisieren" antwortet Thomas stattdessen und Stefanie nickt dankbar. So kommt es, dass Thomas gleich nach dem Frühstück zu seinen Eltern aufbricht. „Hier, nimm den Schlüssel mit, falls du vor uns zurück bist und Stefanie schläft" ruft ihm Janet noch nach und hält ihm einen Hausschlüssel entgegen. Eine halbe Stunde später machen sich auch die anderen auf den Weg und Stefanie kuschelt sich mit einer Decke aufs Sofa. Erst versucht sie, ein wenig zu schlafen, doch ihre Gedanken lassen sie nicht. Sie nimmt ihr Handy und beginnt durch Instagram zu scrollen. Die Zeit verfliegt. Zwei Stunden später hängt sie immer noch am Handy. Sie ist so in der Social Media Welt verloren, dass sie gar nicht merkt, dass jemand die Haustüre aufsperrt.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt