Blickkontakt (Teil 3)

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Der nächste Tag ist frei, was bedeutet, dass die vier mit einigen Leuten der Crew durch Bremen unterwegs sind. Gut für Thomas, da Stefanie sich neben der Crew zurückhalten muss. Als sie alle zusammen in einer Pizzeria sitzen, sieht Thomas Stefanie deutlich an, wie sehr sie das ärgert, dass sie rein gar nichts machen kann. Belustigt beobachtet er sie. Stefanie entgeht dieser Blick natürlich nicht und als grade keiner hinsieht, streckt sie ihm frech die Zunge raus, was Thomas Grinsen nur noch größer werden lässt. Beim Verlassen der Pizzeria geht Stefanie dicht hinter ihm. „Glaub nur nicht, dass ich es dir so einfach mache. Heute sind wir vielleicht mit der Crew unterwegs, aber das wird sich schon noch ändern in den nächsten achtzehn Tagen" raunt sie ihm ins Ohr. Plötzlich bleibt Thomas stehen und dreht sich zu ihr um, sodass sie in ihn reinläuft. „Ups" lacht er, dann beugt er sich zu ihr hinunter. „Keine Sorge, ich schaff das schon. Es geht hier schließlich um FIFA" grinst er und zwinkert ihr zu, bevor er sich umdreht und weitergeht. „Ist das dein Ernst?" ruft Stefanie ihm hinterher, während sie die Fäuste ballt. „Blödmann" grummelt sie vor sich hin, während ein paar Leute aus der Crew zu lachen beginnen. Keiner denkt sich jedoch was dabei, die Jungs ärgern ihre Sängerin schließlich öfters.

Auf dem Rückweg zum Bus kommen sie an einigen Läden vorbei. Einer davon hat es Stefanie besonders angetan. Sie geht mit den anderen noch ein paar Minuten mit, um dann jemandem aus der Crew Bescheid zu sagen, dass sie noch schnell was besorgen wolle und dann nachkommt. Sie macht auf dem Absatz kehrt und geht zurück zu dem Laden, in dessen Schaufenster schöne Dessous hängen. Stefanie sieht sich um, ob sie wohl keiner sieht, bevor sie im Laden verschwindet und sich mit neuer Unterwäsche eindeckt. In einem anderen besorgt sie sich noch ein paar neue Klamotten. Als sie ein Weilchen später beim Bus ankommt, sitzen die drei Jungs davor auf ein paar Stühlen und sehen ihr entgegen. Gut, dass sie ihre Einkäufe in ihrer Handtasche versteckt hat. „Na, wo warst du denn? Wir wollten schon einen Suchtrupp nach dir losschicken" grinst Nowi. „Du hast dir nicht etwa jetzt schon Alkohol besorgt, den du vor uns verstecken willst?" fragt Johannes mit hochgezogenen Augenbrauen und Thomas bricht in Lachen aus. „Ihr seid echt unmöglich" brummt Stefanie als sie bei den dreien vorbei in Richtung Bus geht. Als Thomas ihr nachruft „Aber du liebst uns dafür" schüttelt sie nur den Kopf, kann ihr Lächeln aber nicht unterdrücken, das sie die Jungs selbstverständlich nicht sehen lässt. Natürlich liebt sie ihre drei Chaoten, den einen davon besonders. Bis zum Konzert am nächsten Abend spielt Stefanie bewusst die Rückzugskarte aus. Heimlich grinst sie, als sie bemerkt, dass sich die Jungs schon besorgte Blicke zuwerfen. Sie sind aber leider klug genug, um nicht Thomas zu ihr zu schicken, um nachzufragen, was los ist. Johannes nimmt sie kurz vor dem Konzert zur Seite und sieht sie prüfend an. „Alles okay bei dir, Steff?" fragt er, doch sie nickt nur stumm. „Alles gut, wir müssen auf die Bühne" sagt sie und versucht mit ihrer Aussage deutlich zu machen, dass gar nichts gut sei. Ihr Plan geht auf, denn bevor alle vier aus der Garderobe verschwinden, hält Thomas sie zurück. „Kleine, was ist los! So kannst du nicht auf die Bühne" meint er besorgt, doch als Stefanie sich zu ihm umdreht, drückt sie sich mit einem Lächeln ganz nah an ihn.

Sie sieht ihn mit ihren großen Augen an und während sie ihre Hand an seine Wange legt, haucht sie „Ich vermisse dich einfach so sehr!" Thomas stöhnt leise auf. „Du bist echt raffiniert" murmelt er. „Na, hab ich dich etwa so leicht schon rumgekriegt?" raunt Stefanie und zeichnet mit ihrem Finger den Aufdruck auf seinem Shirt nach. „Träum weiter, Kleine" brummt Thomas, während er sich von ihr löst, die Tür öffnet und endlich den anderen nachgeht. Trotzdem hält er Stefanie höflich die Tür auf, die wie zufällig seine Oberschenkel streift, als sie an ihm vorbeigeht. „Ich hasse dich" flüstert er kaum hörbar. Stefanie dreht sich zu ihm um und zwinkert ihm zu. „Du liebst mich und ich verspreche dir, die Show geht jetzt erst los" sagt sie so leise, dass nur er sie hören kann. Sie hat nicht zu viel versprochen. Die zufälligen Berührungen auf der Bühne, die heißen Blicke, die sie Thomas zuwirft. Dieser weiß schon gar nicht mehr, wo er hinsehen soll, weil Stefanie andauernd um ihn rumtanzt. Thomas ist froh, als das Konzert endlich aus ist, doch Stefanie ist noch nicht fertig. Sie drängt sich beim Verbeugen direkt neben ihn und legt ihre Hand an seine Seite. Dort fährt sie für alle unbemerkt, doch für Thomas deutlich spürbar mit ihrer Hand unter sein Shirt und streicht über seine nackte Haut. Thomas hält die Luft an und versucht, ihren Blick zu meiden, um sich noch irgendwie kontrollieren zu können. Als die vier wieder in der Garderobe sind, stoßen sie mit einem Bier aufs Konzert an. „Lass dir das Bier schmecken, viele wirst du nicht mehr bekommen" lacht Johannes, als er mit Stefanie anprostet. Die zieht nur die Augenbrauen hoch und sieht zu Thomas. „Ach echt? Ob ihr euch da nicht gewaltig täuscht" grinst sie, als Thomas sofort wegsieht, da er ihrem Blick nicht standhält. Etwas später packt sie ihr Duschzeugs zusammen und ruft fröhlich „Wer kommt mit zum Duschen?" „Vergiss es" brummt Thomas aus der Ecke, woraufhin Stefanie mit einem hellen Lachen aus dem Raum verschwindet.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt