Du und ich, die letzten Tänzer

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Es ist ein heißer Samstagnachmittag mitten im Sommer. Wie so oft in letzter Zeit arbeiten Thomas und Stefanie wieder mal nur zu zweit am neuen Album. Johannes ist seit ein paar Tagen bei seiner Freundin in Hamburg und Nowi muss seiner Oma helfen. Doch Thomas Kopf ist voll mit neuen Ideen und Melodien, weshalb er ständig daran weiterarbeiten will. Und auch Stefanie macht es großen Spaß, mit ihm neue Texte zu entwickeln und ihre kreativen Ergebnisse gleich gesanglich umzusetzen. Thomas streift sich gerade sein Shirt über den Kopf und wirft es in hohem Bogen auf die Couch. „Na was wird denn das jetzt" fragt Stefanie lachend ihren besten Freund. „Mensch, mir ist so heiß. Es hat gefühlte hundert Grad hier drin. Und dir ist wahrscheinlich immer noch kalt" gibt er grinsend zurück. „Also kalt nicht unbedingt, ich würd sagen, es ist angenehm hier drin" erwidert Stefanie und lässt heimlich ihren Blick über Thomas Oberkörper wandern. Wieso schlägt ihr Herz schon wieder schneller? In letzter Zeit passiert das öfters, wenn sie in seiner Nähe ist...und sie ist ständig in seiner Nähe. Schnell schüttelt sie ihren Kopf, um diese Gedanken wegzubekommen, und konzentriert sich wieder auf den Song, an dem sie gerade arbeiten.

Zwei Stunden später beenden sie ihre Arbeit. Sie sind heute nämlich noch auf einer Geburtstagsparty eingeladen, für die sogar Johannes und Nowi wieder nach Berlin zurückkommen. Als Thomas und Stefanie den Proberaum verlassen, legt Thomas seinen Arm um seine beste Freundin. Dieser läuft eine Gänsehaut über den Körper als sie seine Nähe spürt. 'Verdammt Steff, er hat doch nur seinen Arm um dich gelegt, reiß dich mal ein bisschen zusammen' denkt sie sich und ärgert sich über sich selbst. „Bis später, Kleine" ruft Thomas, als sie bei ihren Autos ankommen und jeder zu sich nach Hause fährt, um sich für die Party fertig zu machen. Stefanie hüpft zuerst schnell unter die Dusche. Dann überlegt sie, was sie für die Party bloß anziehen soll. Es ist immer noch heiß draußen, aber so etwas wie ein Kleid oder einen Rock besitzt sie gar nicht. Darin fühlt sie sich einfach nicht wohl. Deshalb entscheidet sie sich für eine schlichte, schwarze Jeans und ein weißes Top. Kette, Ringe und Armbänder dürfen natürlich auch nicht fehlen. Beim Rausgehen aus der Wohnung schnappt sie sich noch ihre Jeansjacke. Am Heimweg könnte es dann doch ein wenig kälter werden. Gerade rechtzeitig kommt sie bei der Bushaltestelle an und ist kurze Zeit später auch schon bei dem Freund der Band, der heute seinen Geburtstag feiert. Ein paar Leute sind schon da, doch natürlich weit und breit noch keine Spur von ihren Jungs. War klar, die sind wie immer zu spät. Aber auch gut so, denn sie will Thomas heute Abend eh lieber aus dem Weg gehen. Als Stefanie das Geburtstagskind begrüßt hat, mischt sie sich unter die Leute. Wenigstens kennt sie ein paar, sonst würde sie sich ganz verloren vorkommen. Doch diese Sorge ist unbegründet, denn ständig stellen sich ihr irgendwelche Männer vor, die sie vorher noch nie gesehen hat, und wollen mit ihr reden. Irgendwann bemerkt sie, dass ihre drei Jungs auch endlich da sind, doch sie kommt gar nicht dazu, zu ihnen zu gehen, weil sie ständig von jemandem bequatscht wird. Darum begnügt sie sich, von Weitem mal hinzuwinken.

Während ihrer Gespräche geht ihr Blick immer wieder mal in die Richtung von Thomas, der komischerweise auch jedes Mal zu ihr sieht. Immer, wenn ihre Blicke sich treffen, wendet sie sich ganz schnell wieder ab. Nach einiger Zeit schafft sie es endlich zu ihren Jungs. Sie umarmt Johannes und Nowi, die sie ein paar Tage lang nicht gesehen hat. „Na und mich begrüßt du gar nicht?" fragt Thomas schmollend und öffnet seine Arme. Stefanie verdreht die Augen und boxt ihm auf die Brust „Dich hatte ich heute eh schon den ganzen Tag an der Backe" grinst sie ihn an und versucht ihren schnellen Herzschlag zu ignorieren. Dann holt sie sich was zu trinken, um mit den Jungs anzustoßen. Sie stellt sich absichtlich zwischen Johannes und Nowi, um Thomas nicht zu nahe zu sein, doch sie bemerkt seinen Blick, der sie von oben bis unten mustert. Angestrengt versucht sie ihn zu ignorieren und wendet sich Nowi zu, um ihn zu fragen, wie es mit seiner Oma war. Etwas später spürt sie plötzlich eine Hand an ihrer Taille und einen Körper, der sich nah zu ihr drückt. Sie braucht sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Thomas ist. Sie spürt seine Anwesenheit sofort, außerdem erkennt sie ihn an seinem Geruch. „Gut siehst du aus" flüstert er ihr ins Ohr. Dann bringt er wieder ein wenig Abstand zwischen sie und nimmt ihr das Glas aus der Hand. „Darf ich dir noch was zu trinken bringen?" fragt er. Stefanie nickt und quält sich ein Lächeln auf die Lippen. Erst als er weg ist, wird ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hat. „Alles gut mit dir?" fragt Nowi auf einmal und sieht sie prüfend an. „Was?" schreckt Stefanie aus ihren Gedanken hoch. Doch sie fasst sich schnell wieder „Ach, entschuldige, mir wurde grade etwas schwindlig. Ich glaub, ich sollte lieber mal was essen und nicht ständig nur trinken" sagt Stefanie und deutet zum Buffet. „Gute Idee" erwidert Nowi und holt sich mit ihr gemeinsam etwas zu essen.

Silbermond OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt