„Thomas, wir müssen los" nuschelt Stefanie an Thomas Lippen und löst sich widerwillig von ihm. Zärtlich streicht sie ihm über die Wange. „Vergiss nicht, sobald wir durch diese Tür sind, gibt es nur noch Blickkontakt während der gesamten Tour" erinnert sie ihn mahnend. Thomas seufzt auf. „Wie soll ich denn das aushalten" murrt Thomas verzweifelt und fährt mit seinen Händen ihre Seite hinunter. Stefanie verdreht die Augen. „Thomas, wir haben das lange genug besprochen. Hannes und Nowi sind die Einzigen, die Bescheid wissen. Weder jemand von der Crew, noch jemand aus der Familie weiß von uns beiden...und die Fans schon gar nicht. Und wir wollten doch beide, dass es erstmal so bleibt" erklärt ihm Stefanie noch einmal. „Die Fans ahnen sowieso schon lange, dass zwischen uns beiden was läuft" brummt Thomas. Stefanie gibt ihm einen Klaps auf den Hintern. „Aber wir werden ihnen keinen Grund liefern, der diese Annahme bestätigt. Und jetzt kommt endlich, du Miesepeter!" lacht Stefanie, reckt ihre Arme nach oben um Thomas Hals und zieht ihn noch einmal für einen schnellen Kuss zu sich herunter. „Blickkontakt" grinst sie, als sie durch ihre Wohnungstür tritt, Thomas mit beiden Koffern hinter ihr nach. „Nur noch Blickkontakt" brummt auch er, bevor sie sich auf den Weg zum Tourbus machen.
Auf dem Weg zum Bus, sammeln sie noch Johannes ein, damit sich niemand wundert, wieso Thomas und Stefanie zusammen hin kommen. Als sie am Treffpunkt ankommen, sind bis auf Nowi und zwei Crew-Mitglieder schon alle da. Die Instrumente und Bühnenteile wurden schon gestern in einen Lastwagen geladen, der bereits unterwegs ist. So müssen sie nur ihr eigenes Gepäck im Bus verstauen. Zehn Minuten später ist auch Nowi endlich da und kurz darauf geht es los. Es ist zwar sechs Uhr morgens, aber um noch ein wenig zu schlafen, sind alle zu aufgeregt. Die vier sitzen in der Couchecke des Busses und stoßen mit Kaffee bzw. Tee auf ihren Tourstart an. „Ich freu mich, Leute! Drittes Album, dritte Tour – das wird toll" sagt Johannes und die anderen stimmen ihm zu. Als sie etwa drei Stunden später in Hannover ankommen, erkunden sie erstmal die Halle. Als sie strahlend im leeren Zuschauerraum stehen und auf die große Bühne blicken, legt Stefanie automatisch ihren Arm um Thomas, wie sie es auch sonst immer gemacht hat, als er „nur" ihr bester Freund war. Doch Thomas geht sofort ein Stück weg von ihr und sieht sie frech an. „Nana, Frau Kloß! Haben Sie nicht was vergessen?" tadelt er sie schmunzelnd und erntet dafür einen bösen Blick von ihr. „Mensch Thomas, das war doch nur..." beginnt sie, doch er unterbricht sie, indem er ganz nah bei ihr vorbei geht und raunt „Nur Blickkontakt, Madame!" Stefanie stöhnt auf und trottet ihm mit genügend Abstand nach in Richtung Garderobe. Als sie dort darauf warten, dass sie zum Soundcheck geholt werden, sitzt Thomas auf der Couch und beschäftigt sich mit der Gitarre. Stefanie sitzt auf einem Stuhl ein Stück entfernt und beobachtet ihn. Als er endlich von seiner Gitarre ablässt und den Blick zu ihr wendet, nimmt sie ihre Haare und rafft sie ober ihrem Kopf zusammen, um ihren Nacken zu entblößen. Neckisch präsentiert sie ihm ihren Nacken, weil sie genau weiß, wie sehr er es liebt, wenn sie ihre Haare hochnimmt.
Sie wirft ihm einen verführerischen Blick zu und fährt sich einmal leicht mit der Zunge über die Lippen. „Nicht dein Ernst jetzt, oder?" presst Thomas hervor und muss sich sehr zusammenreißen, um nicht zu ihr rüber zu kommen. „Rache ist süß" haucht sie und zwinkert ihm frech zu. Gut, dass im nächsten Moment die Türe geöffnet wird und Johannes die beiden zum Soundcheck holt. Die nächsten Stunden schaffen es beide, sich zusammen zu reißen und als sie endlich am Abend auf der Bühne stehen und das Konzert losgeht, sind alle Gedanken an ihre Neckereien vergessen. Alle vier strahlen um die Wette, auch wenn sie anfangs extrem nervös sind, wie immer beim ersten Konzert der Tour. Doch spätestens nach dem zweiten Lied ist die Aufregung bei allen weg und bei Meer sein, tanzt Stefanie über die Bühne als gäbe es kein Morgen. In ihrer Euphorie denkt sie gar nicht an ihre Abmachung, sich vor allem auf der Bühne zurückzuhalten. Mit funkelnden Augen strahlt sie Thomas an und als sie bei ihm vorbei läuft, streicht sie unauffällig mit ihrer Hand über seinen Rücken. Thomas grinst, was jedoch niemandem auffällt, da er sowieso andauernd am Grinsen ist. Immer wieder treffen sich intensive Blicke der beiden. Stefanie ist froh, als sie nach Zeit für Optimisten eine kurze Verschnaufpause hinter der Bühne hat, weil Johannes und Nowi gemeinsam was machen. Sie schnappt sich eine Wasserflasche und lehnt sich hinter der Bühne an die Wand. Thomas steht ihr gegenüber und beobachtet sie schmunzelnd. „Was?" fragt Stefanie und verdreht die Augen bei seinem Blick. „Nichts, ich wundere mich nur, dass du ständig auf unsere Abmachung vergisst – also auf DEINE Abmachung" grinst Thomas. „Blödmann" nuschelt Stefanie, beugt sich nach vorne und stützt sich auf ihren Knien ab, um ihren Rücken kurz zu entspannen. Als sie sich wieder aufrichtet, bemerkt sie Thomas Blick, der auf ihrem Ausschnitt hängt. Erschrocken sieht Stefanie sich um, doch es sind nur zwei Leute von der Crew hier und die beobachten gerade Johannes und Nowi auf der Bühne.
Stefanie geht ein paar Schritte auf Thomas zu. „Sag mal, spinnst du?" raunt sie. Thomas zuckt seine Schultern. „Was denn?" fragt er unschuldig und da er bemerkt, dass Johannes und Nowi gleich fertig sind, geht er mit einem Grinsen an ihr vorbei. Ganz leise, so dass nur sie es hören kann, flüstert er dabei „Wieso hast du dir auch ein Shirt angezogen, in dem du so sexy aussiehst." Stefanie schließt kurz die Augen und atmet tief durch. Dieser Mann macht sie noch wahnsinnig. Dann versucht sie, sich wieder zu konzentrieren. Auch wenn beide mit ihrem Fokus beim Konzert sind, gibt es immer wieder intensive Blicke zwischen ihnen, die sie fast aus dem Konzept bringen – aber nur fast. Als sie nach dem Konzert die Bühne verlassen, fallen sich alle vier glücklich in die Arme. Diesen Körperkontakt akzeptieren beide, das wäre ja auch mehr als auffällig, wenn sie das abgeblockt hätten. Nun geht es in die Garderobe. Erst stoßen alle mal mit einem Bier auf den gelungenen Tourauftakt an. Dann macht sich Nowi auf den Weg zu einer der Duschen, die draußen am Gang sind und Johannes verschwindet kurz, um mit Vera zu telefonieren und ihr vom ersten Konzert zu erzählen. Thomas steht im kleinen Badezimmer, das direkt bei der Garderobe dabei ist. „Steff, kannst du mir bitte mal kurz helfen?" ruft er nach draußen zu Stefanie, die sich gerade ihr Handy geschnappt hat, um ein paar Nachrichten zu beantworten. Ohne sich etwas dabei zu denken, legt sie das Handy zur Seite und geht zu Thomas ins Bad. Kaum, dass sie bei ihm ist, schließt er die Tür hinter ihr und sperrt ab. „Thomas" stöhnt sie und verdreht die Augen. Da das Bad ziemlich klein ist, stößt sie mit ihrem Rücken schon an die Wand. Thomas kommt so nah wie möglich zu ihr, ohne sie auch nur einen Millimeter irgendwo zu berühren. Er stützt seine Hände links und rechts von ihr an der Wand ab und sieht sie mit funkelnden Augen an. „Ich wollte dir nur schnell erzählen, was ich jetzt eigentlich mit dir machen würde, wenn du nicht diese doofe Nur-Blickkontakt-Regel aufgestellt hättest" flüstert er mit rauer Stimme. Stefanie schluckt. Sein Duft, seine Stimme, seine Nähe – alles an ihm, macht sie verrückt.
Sie strafft ihre Schultern und versucht sich zusammen zu reißen. „Bitte, ich höre" gibt sie gespielt teilnahmslos von sich, obwohl es in ihrem Inneren überall kribbelt. Ein verführerisches Lächeln legt sich auf Thomas Lippen, als er leise zu sprechen beginnt. „Zuerst einmal würde ich dich ganz zärtlich küssen. Doch das würden wir beide nicht lange durchhalten, weil wir uns zu sehr nach dem anderen sehnen. Während unsere Zungen miteinander tanzen, würden meine Hände unter dein sexy Shirt fahren und sanfte Kreise auf deinem Bauch und deinem Rücken ziehen. Meine Lippen würden sich von deinen lösen und beginnen, deinen Hals entlang zu küssen..." Bei Thomas Worten läuft Stefanie eine Gänsehaut über den ganzen Körper, was er mit einem Grinsen quittiert. „Ich würde langsam deinen Ausschnitt entlang küssen, während meine Hände unter dem Shirt immer weiter zu deinen Brüsten wandern. Dann würde ich meine Lippen von deiner Haut nehmen, damit ich dir das Shirt ausziehen kann..." Während Thomas spricht, sind ihre Augen wie ineinander verhakt. Niemand schafft es, den Blick vom anderen zu lösen. In dem Moment, in dem Thomas davon erzählt, ihr das Shirt auszuziehen, entkommt ihrer Kehle ein leises Keuchen. Schnell beißt sie sich auf die Unterlippe. Ein paar Mal springt Thomas Blick zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her. Dann stößt er sich von der Wand ab und weicht einen Schritt zurück. Lustvoll lässt er seinen Blick über ihren Körper wandern. Nun nimmt er unschuldig seine Arme hoch und meint, als ob nichts gewesen wäre „Aber, wir beschränken uns ja auf Blickkontakt." Frech grinst er sie an. Er wendet sich der Türe zu, um das Bad zu verlassen. Doch in dem Moment, als er nach dem Schloss greift, um die Tür wieder aufzusperren, macht Stefanie einen schnellen Schritt auf ihn zu und presst ihn an die gegenüberliegende Wand. „Wage es ja nicht, jetzt abzuhauen" haucht sie lustvoll und legt gierig ihre Lippen auf seine. Kurz darauf liegen ihre Klamotten am Boden. „Ich liebe dich" murmeln beide im selben Moment. * Manchmal gibt es Dinge im Leben, die man nicht steuern kann, so wie die Sache mit der Liebe, die meint, über alles Kontrolle haben zu müssen. *
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