Kapitel 17

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Aria

„Was war jetzt los Aria?" versuchte Lia herauszufinden was ich hatte. „Erkläre ich gleich, zuerst müssen wir aber nach Norden." Da wir noch in der Stadt waren, gingen wir einfach nur schnell. Kurz nachdem wir den Waldrand erreichten, fing ich an zu rennen und die anderen mir nach. „Aria?" kam es nochmal von Lia. Im Laufen erklärte ich mich. „Ich habe ein Kribbeln gespürt. Es war stark und verhieß nichts gutes." „Wolltest du wieder auf die Jagd oder warum hast du es wahrgenommen?" kam es von Dean, der grinste. „Nein, ich habe überhaupt nicht darauf geachtet, warum sonst glaubst du bin ich darüber so besorgt?" Anscheinend wirkte dies, damit auch Dean die Situation ernst nimmt. „Es hat mich einfach überrollt. Es war sehr stark, auch wenn wir weiter weg waren. Die Person oder auch die Gruppe ist also machtvoll. Wir müssen vorsichtig sein." Kaum kamen wir an dem Ort an, von woher das Kribbeln seinen Ursprung hatte, ließ das Kribbeln immer mehr nach und verschwand dann komplett. „Das kann nicht sein. Hierher hat mich das Kribbeln geführt, aber jetzt ist es weg." Beruhigend strich Kate mir über den Arm. „Wir schauen uns hier jetzt um, vielleicht finden wir einen Hinweis, wer hier war und was er oder sie wollte?" meinte sie und fing auch gleich an, die Umgebung zu begutachten. Wir anderen taten es ihr gleich. Ich konnte weder etwas sehen, noch einen Geruch ausmachen, der hier nicht hingehört. „Riecht ihr auch nichts?" sprach Lia meine Gedanken aus. „Nein, es ist, als ob hier niemand war." bestätigte Dean. Dann hörten wir ein Heulen. „Oh Mist, sie haben uns entdeckt, beziehungsweise wissen sie, dass jemand hier ist. Anscheinend sind wir zu nah an der Siedlung." sagte ich daraufhin. „Woher weißt du das?" fragte Kate mich. „Ich kann es spüren, es sind viele Wesen, die meisten von ihnen sind gut. Viel wichtiger aber jetzt: Wir sollten von hier verschwinden, schließlich haben wir unsere Mäntel nicht an und ich möchte nicht erklären, warum wir so tief mitten Wald sind, auch wenn Lia schon gesagt hatte, wir wollen spazieren, aber dafür sind wir zu weitab von normalen Wege." Mich beobachtend kamen sie auf mich zu und wir verschwanden in die Schatten.

Wieder zu Hause angekommen, besprachen wir, dass wir am nächsten Tag uns nochmal dort umschauen werden. Müde verabschiedete ich mich von den anderen und machte mich fertig. Als ich im Bett lag, ging mir das Kribbeln nicht mehr aus dem Kopf wodurch ich nicht einschlafen konnte. Kira? Hast du eine Ahnung was das war? Einige Sekunden blieb sie stumm, bis sie mir antwortete. Nein, tut mir leid. Dabei bin ich genauso Ahnungslos wie du. Es war so, wie wenn wir in die Schatten gehen, auf einmal war die Person oder Gruppe einfach weg. Aber ich weiß, dass es im Moment keine anderen Schatten-Kitsune auf der Welt gibt, außer dich. Dafür müssen viel zu viele Zufälle stimmen. Merkte sie nachdenklich an, dabei vergaß sie anscheinend, dass sie noch mit mir redete. Warte mal, du weißt, wie es dazu kommt, dass ich zu einem Schatten-Kitsune wurde? Oh mist, eigentlich darf ich dir das gar nicht erzählen, vergiss was ich sagte, kam es panisch von Kira. Vergiss es Kira, wir haben solange nach einer Erklärung gesucht und jetzt stellt sich heraus, dass ich einfach nur dich hätte fragen müssen. Jetzt spuck es schon aus, befahl ich ihr schon fast. Ich spürte, wie sie sich windete, bevor sie dann einknickte. Na schön, aber du musst mir versprechen, dass du es niemanden erzählen darfst. Dies dürfen eigentlich nur die inneren Füchse wissen. Ich dachte einen kurzen Moment nach, da ich nicht wusste, ob ich es vor meinen Freunden verschweigen kann. Schlussendlich siegte aber meine Neugier. Ich verspreche es dir. Mit einem Seufzen begann Kira zu erzählen. Schatten-Kitsune werden nicht als solche geboren, sondern wandeln sich. Wie sie wandeln sich? Lass mich doch einfach erzählen! Sorry. Sie werden als ein Geist-Kitsune geboren, der die Kraft des Heilen hat. Also genau das Gegenteil von einem Schatten-Kitsune. Hat der innere Fuchs das erste mal die Kontrolle übernommen und somit gezeigt welche Kraft er hat, kann aus dem Geist-Kitsune kein Schatten-Kitsune mehr werden. Das ist einer der Punkte, die stimmen müssen, man müsste ein Geist-Kitsune werden mit der Kraft zu heilen und ebendies darf man nicht wissen. Der Ausschlaggebende Punkt, warum der Fuchs sich dann wandelt, ist dass Inari, die uns Füchse erschaffen hat, es nötig ansieht, dass ihre Füchse mehr Schutz brauchen. Da wird es selbst für mich zu kompliziert. Angeblich ist etwas passiert oder wird noch passieren, für welche man die Hilfe von einem Schatten-Kitsune braucht. Daher wandelt Inari dann einen Geist-Kitsune in einen Schatten-Kitsune, der genau die entgegengesetzte Kräfte hat und einige mehr. Mich hat Inari gewandelt als du 13 warst. Dann brauchte ich meine Zeit, um meine Kräfte selber zu verstehen und um wieder an Kraft zu gewinnen. So eine Wandlung ist nämlich echt schmerzhaft und Kräfte ziehend. Daher konnte ich mich dir erst mit 16 offenbaren.

Geflasht von ihrer Erzählung musste ich es erst mal sacken lassen. Also warst du eigentlich ein Geist-Fuchs? Fragte ich sie dann nochmal. Ja, mir widerstrebt es immer wieder, wenn wir jemanden töten, denn eigentlich will ich lieber helfen und ihre Wunden heilen, aber das geht nicht und ich weiß wie viel schlimmer es wäre, wenn wir die Kontrolle verlieren, daher muss ich es akzeptieren. Aber es zerreißt mich immer wieder aufs Neue. Oh Gott Kira, warum hast du mir das nicht erzählt, ich hätte dir doch helfen oder eher gesagt beistehen können. Du glaubst gar nicht wie sehr ich dich jetzt umarmen möchte. Schwach antwortete mir Kira, schon gut. Ich durfte es dir ja eigentlich nicht erzählen. So fühlst du dich nur noch mehr schuldig. Aber ich verstehe es wirklich. So wie es jetzt ist, retten wir dadurch mehr Wesen und vor allem Menschen das Leben. Ich brauche jetzt aber erst mal Zeit für mich, dass hat mich mehr mitgenommen als erwartet. Natürlich, fühl dich gedrückt von mir. Ich spürte, wie ein kleines Lächeln über Kiras Gesicht huschte und sie sich dann zusammenrollte, bis ich sie nur nach ganz schwach spürte. Sie hatte sich in den hintersten Winkel meines Kopfes zurückgezogen. Hilflos, weil ich nicht wusste, wie ich meinem inneren Fuchs helfen konnte, wälzte ich mich im Bett hin und her, bis ich irgendwann einschlief.

Die KitsuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt