Kapitel 46

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Aria

Es ist unglaublich, wie reiche Menschen ihr Geld ausgeben. Da gab es doch tatsächlich einen Kampf um einen gefüllten Picknickkorb, der für 6500€ 6500!!! verkauft wurde. 6500 für einen Korb mit Essen? Ich schüttelte meinen Kopf. Alan schien dies alles zu amüsieren. „Die beiden sind schon immer Konkurrenten, sie gönnen sich nichts. Außerdem ist das Geld ja für einen guten Zweck." versuchte Alan es mir zu erklären. Ich schaute dem Spektakel noch weiter zu und freute mich nur noch auf das Essen, welches um halb sieben beginnen sollte. So langsam bekam ich Hunger.

Wir bekamen eine große Summe zusammen, die wir dann nachher spenden werden. Die Gespräche am Tisch wurden wieder aufgenommen. Links von mir saß Alan und rechts von mir war ein leerer Platz für den Bruder von Alan. Neben dem Platz saß ein älterer Herr mit seiner Ehefrau. Mit den beiden verstand ich mich sehr gut. Auf Alans anderer Seite saßen zwei Frauen, mit denen er sich unterhielt. Plötzlich wurde der Stuhl neben mir zurück gezogen und ich hörte ein „Guten Abend Ms. Wood." Mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich Mr. Greyson erkannte. Mit einem anzüglichen Blick sagte er „Sie sehen heute umwerfend aus, in diesem Kleid." und kam mir immer näher. Ich versuchte ihm nach hinten auszuweichen und wollte ihn gerade bitten zu gehen, als er angesprochen wurde. „Mr. Greyson ich glaube sie sitzen auf meinem Platz." Ich blickte auf und sah einen Mann. Er hatte dunkel blonde Haare und blaue Augen. Seine Gesichtszüge und Statur ähnelten stark denen von Alan, worauf ich schloss, dass Nickolas Clark vor mir steht. Überfreundlich meinte Mr. Greyson „Aber natürlich, verzeihen sie mir. Wir sehen uns Ms. Wood." beim letzten Teil leckte er sich über die Lippen, als wäre ihm gerade die Beute noch entkommen. Mich schauderte es und ich schüttelte meinen Kopf. Ich lächelte Nickolas Clark zu und stellte mich vor „Guten Abend ich bin Aria Wood, Mr. Clark." Dieser lächelte auch freundlich, als er sich setzte „Freut mich auch, aber nennen sie mich doch bitte Nick, ansonsten komme ich mir so alt vor." „Aber nur wenn sie mich auch Aria nennen." „Mit Vergnügen." teilte er mir mit und zwinkerte mir auch zu. Seine Augen funkelten, aber im Gegensatz zu Alan fehlten ihm die grauen Sprenkel, die ich so bei Alan liebe. Dadurch erscheinen seine Augen wie der Sternenh... liebe? Habe ich gerade wirklich gedacht, ich liebe seine Augen? Hm, naja ich muss schon zugeben ich liebe sie, gerade weil sie dem Sternenhimmel gleichen, aber ich darf nicht. Ich darf mich einfach nicht in ihn verlieben, es würde für mich nur schlecht ausgehen, wenn ich mich in ihn verliebe. Ich brauche einen Gefährten, der mich vor einen Blutrausch bewahren kann und wenn ich meinen Gefährten liebe ist das Band stärker und die Chancen steigen, dass er das dann kann. Daher darf ich mich nicht in ihn verlieben. „Was habe ich eigentlich alles verpasst?" Es ist nur noch ein Monat bis zu meinem Geburtstag und ich kann mir einen Gefährten suchen, der mir hilft, die Kontrolle zu bewahren. „Aria?" Ich schreckte auf und wendete mich Nick zu. „Ja?" Er schmunzelte „Ich habe gefragt, was ich alles verpasst habe?" „Oh, mal überlegen, du hast die Rede von Alan verpasst und die Auktionen. Zum Essen bist du gerade rechtzeitig gekommen." „Schön, aber die Frauen wurden noch nicht versteigert oder? Normalerweise geschieht das immer erst nach dem Essen." „Frauen versteigern? Geht's noch?" fragte ich entrüstet nach. „So meinte ich das nicht, aber eine Tradition ist, dass ein Tanz mit einer Frau, die nicht verheiratet ist, versteigert wird." „Davon wusste ich nichts, oh Gott ich muss den Auktionator Bescheid geben." Ich wollte gerade aufspringen, als Nick seine Hand auf meinen Arm legte und meinte „Keine Sorge, du hast Mr. Henderson als Auktionator, der war sonst auch immer der Auktionator. Er wird es wissen." damit beruhigte mich Nick. Und tatsächlich begann nach dem Essen die Auktion um einen Tanz mit einer Frau. Ich hoffe ich werde nicht mit einem Tanzen müssen. Doch mir galt heute kein Glück. Gerade als Nick zu den Toiletten gegangen ist, wurde als letztes ein Tanz mit mir verlost. Alan bekam leider auch nichts mit, da er wie schon den ganzen Abend sehr mit den beiden Frauen neben ihm beschäftigt ist. Ich bekam die Gebote nur halb mit, da es sehr schnell ging. Zu meinem Pech erkannte ich, dass Mr. Greyson auch mit bot. Oh nein, alles bloß das nicht. Ich rüttelte an Alans Schulter. Als er mir seine Aufmerksamkeit endlich schenkte war es zu spät und der Hammer fiel. Ich wurde ganz bleich, als ich realisierte, dass Mr. Greyson den Zuschlag bekam und ich jetzt mit ihm tanzen müsste. „Aria ist alles in Ordnung bei dir?" Ich schüttelte den Kopf. Besorgt fragte Alan nach „Was ist passiert?" Bevor ich antworten konnte kam Nick dazu „Scheiße, Aria es tut mir so leid, ich dachte es kommen noch Frauen vor ihnen dran und irgendwie habe ich mit Alan gerechnet." Beim letzten Satz funkelte er Alan böse an. „Nick, seit wann bist du denn da und warum schaust du mich so böse an?" „Ms. Wood darf ich bitten?" grinste mich Mr. Greyson wiederlich an. Bäh, nein ziehen sie Leine, hätte ich am liebsten gesagt, so nickte ich einfach nur und betete, dass die Zeit schnell vergehen würde. Alan schaute mir schockiert nach und Nick besorgt. Ich sah, wie auch die anderen Frauen, die einen Tanz verlost haben, sich aufstellten mit ihren Partnern. Nein Nein Nein, ich will nicht, dass er mich berührt. Reicht schon, dass ich seine ekligen Blicke auf mir ertragen muss. Ich versuchte so viel Abstand wie möglich zu Mr. Greyson einzuhalten, doch er zog mich immer wieder näher an sich heran. Seine Hand, die auf meinem Rücken war, strich über meinen Rückenausschnitt und wanderte weiter nach unten, wo sie kurz über meinen Hintern blieb. Ich versuchte mich zu beruhigen, um nicht aus Versehenen meine Kräfte zu benutzen. Ich merkte wie Kira auch immer unruhiger wurde und die Kontrolle übernehmen will. Ich kämpfte sie aber zurück, würde ich ihr in dieser Situation die Kontrolle lassen, dann fehlte nicht viel und sie würde dem Blutrausch verfallen, so unkontrolliert wie sie wäre. Ich sah, wie einige Damen abgeklatscht wurden und hoffte. „Ich klatscht ab, wenn die Dame es möchte?" kam es da auch endlich von Alan. Ich löste mich so schnell wie möglich von Mr. Greyson und flüchtete mich geradezu in die Arme von Alan. Mr. Greyson sah nicht gerade erfreut darüber aus, aber es interessierte mich nicht. Ich begann mit Alan zu tanzen. „Es tut mir unglaublich Leid Aria, dass du mit ihm tanzen mussten und ich so abgelenkt war. Ich verspreche dir, dass du ihn nicht mehr begegnen wirst heute Abend." Ich nickte „Schon gut, du hast mich ja vor ihm gerettet. Viel länger hätte ich das nicht aushalten können." Je länger wir tanzten, desto ruhiger wurde ich und ich begann es zu genießen. Ich bekam kaum noch was anderes mit außer Alan, der mich sicher über das Parkett führte.

(Triggerwarnung für den letzten Abschnitt: versuchte Vergewaltigung)

Nach einer gefühlten Ewigkeit verließen wir die Tanzfläche. Ich schaute mich um, die meisten saßen nicht mehr auf ihren Plätzen, sondern tanzten oder standen drumherum und unterhielten sich. Alan führte mich zu seinem Bruder, der etwas abseits der Menge stand. Er lächelte mich wissend an. Ich errötete und entschuldigte mich und ging zu den Toiletten. Warum bin ich rot geworden? Es war doch nur ein Tanz. Naja mehrere und sie waren wunderschön, aber warum lächelte er mich so an? Bevor ich weiter nachdenken konnte, wurde ich auf die Herrentoilette gezogen. „Was?" bekam ich noch raus, bevor ich mit Schwung an die Wand gepresst wurde und ich Lippen auf meinem Mund spürte. Ich versuchte mich zu lösen, doch es ging nicht. Ich erkannte Mr. Greyson. Ich biss ihm auf die Lippen und er zuckte zurück. Ich versuchte meine Chance zu nutzen, aber leider nur versuchte, denn Mr. Greyson drückte mich wieder mit seinem Gewicht an die Wand, bevor er mir eine Ohrfeige gab „Das hättest du nicht tun sollen. So wirst du es nicht genießen." Mein Kopf ist zur Seite geschwungen und für einen kurzen Moment sah ich Sterne. Man hat der eine Kraft, für einen Menschen. Lass mir die Kontrolle, dann werde ich ihm zeigen, was wir genießen, bettelte Kira. Tut mir leid, aber wir können die Menschen in dem Saal nicht gefährden Kira. Wenn du meinst, aber dann wehre dich auch, damit wurde mir wieder die Realität bewusst. Mr. Greyson hatte indes angefangen meinen Hals abwärts zu meinem Dekoltet zu küssen. Ich versuchte ihn von mir zu schieben, doch er war mir zu schwer. Gerade als ich ihm mein Knie zwischen seine Beine treten wollte, veränderte er die Position so, dass es mir nicht mehr möglich war. Seine rechte Hand fand den Weg an meine Mitte. Gerade verabscheute ich den Beinschlitz. Tränen, die mir schon bei der Ohrfeige in die Augen kamen, flossen nun nur so über. Ich windete mich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch Mr. Greyson machte unbeirrt weiter. Ich kämpfte nicht nur mit Mr. Greyson, sondern auch mit Kira, die wieder die Kontrolle wollte, als seine Hand meine Mitte berührte. Doch so wie Kira gerade aufgewühlt war, würde sie nicht gegen den Blutrausch ankommen, dann wäre niemand im Hotel oder der Stadt sicher. Das durfte ich einfach nicht riskieren. Gerade als ich mich damit abfinden wollte, dass ich meine Unschuld opferte für Hunderte von Leben, wurde die Toilettentür geöffnet.

Die KitsuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt