Kapitel 43

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Aria

Wir standen beide vor dem großen Bett und starren es an. „Wie machen wir das?" fragte ich, ohne den Blick vom Bett zu nehmen. „Das Bett ist groß .." fing Alan an, doch ich unterbrach ihn. „Vergiss es, ich werde nicht mit dir in einem Bett schlafen. Immerhin bist du mein Chef." „Und ich dachte, wir wären schon Freunde" sagte Alan und grinste dabei, wodurch ich wusste, dass er mich nur provozieren will. „Ja, aber trotzdem bist du mein Chef. Also?" fragte ich ihn wieder. Wir schwiegen uns an. Während ich überlegte, schaute ich mir das Zimmer genauer an. Dominiert wird es, wie sollte es anders sein, von dem Bett. Links ging eine Tür ab, ich vermute ins Badezimmer. In der rechten Ecke sehe ich einen Fernseher und davor mehrere Sessel und ein Sofa, was gar nicht mal so unbequem aussah. Nun kam mir eine Idee. „Du könntest auf dem Sofa schlafen?" schlug ich Alan vor. „Vergiss es, schlaf du doch darauf." kam es von ihm zurück. „Okay machen wir es so, wir wechseln uns ab. Wir sind 6 Nächte hier, also würde es auch aufgehen. Wer heute als erstes das Bett bekommt, losen wir aus." machte ich Alan den Vorschlag. Er sah mich zuerst skeptisch an, bevor er dann zustimmte. Beim Losen gewann ich, wodurch mir das Bett heute zustehen wird. Wir packten dann unsere Koffer aus. „Wo hast du eigentlich dein Kleid gelassen?" kam es nach langem Schweigen von Alan. Verwirrt fragte ich „Kleid?" „Ja, dein Kleid für die Gala." Ich überlegte, bis mir einfiel was er meinte. „Ich habe kein Kleid für die Gala. Ich dachte nicht, dass ich zur Gala mit soll." in Gedanken ergänzte ich ‚Außerdem bekam ich keine Einladung, weder schriftlich noch mündlich.' Alan sah mich entgeistert an. „Natürlich wirst du auf die Gala gehen. Erstens hast du sie organisiert und zweitens wirst du mich begleiten." Jetzt war es an mir Alan fassungslos anzuschauen. „Okay, vielleicht habe ich auch Teilschuld daran, dass du dachtest, du kommst nicht mit auf die Gala. Aber ehrlich gesagt dachte ich, dass es klar ist, dass die Assistentin mitkommt. Na dann müssen wir wohl jetzt noch los." „Los? Wohin denn?" fragte ich ihn verwirrt. „Na wir müssen dir ein Kleid besorgen. Du kannst schließlich nicht in einem deiner Hosenanzüge dahin gehen." Ehe ich wusste wie mir geschieht, hatte Alan mich wieder aus dem Zimmer gezogen und auch raus aus dem Hotel. Da das Hotel mitten in der Stadt lag, dauerte es auch nicht lange, bis wir zu den gewünschten Geschäften kamen. Als ich erkannte, auf welchen Laden Alan zusteuerte fing ich an mich in seinem Griff zu wehren. „Jetzt halt doch mal still. Was ist denn?" fragte Alan genervt. „Die Kleider kann ich mir nicht leisten" gab ich dann leise zu. „Sehe es als Investition der Firma. Es wird einen guten Eindruck bei den anderen hinterlassen, wenn auch die Assistentin ein schickes Kleid trägt und du könntest dir mal ein richtig schönes Kleid aussuchen. Vielleicht findest du ja dein Traumkleid." fügte Alan augenzwinkernd noch an. Ich schüttelte den Kopf, ließ mich dann aber wieder mitziehen. Die Kleider in dem Geschäft waren alle wunderschön, aber keines sagte mir wirklich zu oder passte gut. Alan saß die ganze Zeit in einer Ecke und telefonierte, nachdem er mich den Angestellten überlassen hatte. Dadurch war er dann überrascht, als ich ihn aus dem Laden zog und kein Kleid dabei hatte. „Tja mein Lieber, mit Geld kann man nicht alles kaufen. " den Spruch konnte ich mir nicht verkneifen. Diesmal zog ich ihn hinter mir her, bis ich einen etwas unscheinbaren Laden gefunden hatte. Er war viel kleiner als der eben, aber bestimmt hingen gleich viele Kleider im Laden. Auch von der Decke hingen sie und überall wo man hinschaute sah man Kleider. Durch das klingeln der Glocke über der Tür, kam eine Frau Mitte 40 auf uns zu. „Freut mich, dass ihr in meinem Laden gekommen seit, ich bin Mary. Was kann ich für euch tun?" fragte sie höflich. Ich lächelte sie an und sagte „Wir suchen ein Kleid für die Spendengala in ein paar Tagen." Sie nickte „Die Spendengala, verstehe. Hm, lass mich mal überlegen." Sie zog mich zum Ankleidebereich und nahm immer mal wieder Kleider mit. Bevor Alan aber wieder in eine Ecke verschwinden kann, sprach die Frau „Junger Mann, sie müssen mir schon helfen, damit wir das richtige Kleid für ihre hübsche Begleitung finden." Alan sah nicht gerade begeistert aus, bevor er aber widersprechen konnte, sprach Mary schon weiter. „Was ziehen sie an, welche Farbe?" „Äh, ich ziehe einen schwarzen Anzug an." „Okay und die Farbe der Krawatte?" „Schwarz?" es klang mehr als Frage, als eine Aussage. Ich musste schmunzeln. Mary hingegen verdrehte nur die Augen. „Typisch Mann, immer muss die Frau Farbe bekennen. Aber okay, das heißt wir müssen nur auf dein Haar und die Augenfarbe achten. Wobei die Kombi zwischen Grün und schwarz selten ist. Da kommt mir eine Idee, wären sie so nett und holen mir das petrolfarbene Kleid, welches neben der Kasse hängt?" richtete sich Mary an Alan. Dieser aber fragte nur „Petrol?" „Ja Petrol." Alan hingegen schien immer noch keine Ahnung zu haben, welche Farbe sie meint, wodurch ich ihm half. „Ist so ein grün-Ton." In seinen Augen blitzte Erkenntnis auf und er verschwand. Mary schubste mich hingegen in die Umkleide, mit einem Kleid was sie schon mitgenommen hatte. Es war ein dunkel grünes Kleid, im Meerjungfrauen-Stil. Ich zog es an und betrachtete mich skeptisch im Spiegel. Ab den Knien fächerte der Stoff auf und bauschte sich richtig auf, wie ein richtiger Meerjungfrauenschwanz. An anderen sah es bestimmt gut aus, aber bei mir nicht. „Wenn sie es angezogen haben, könnten sie dann rauskommen? Dann kann ich immer besser entscheiden, welches Kleid schlussendlich das richtige ist." bat Mary mich. Ich ging also raus und stellte mich auf das Podest, welches in der Mitte von dem Ankleideraum stand. „Hm, also der Schnitt wird es auf jeden Fall nicht. Sie fühlen sich nicht wohl damit. Was bringen sie denn mit?" verwirrt drehte ich mich um, um zu sehen, was Mary meinte. Dort stand Alan und hielt verzweifelt zwei Kleider in der Höhe, die beide nicht Petrol waren. „Da hingen mehrere Kleider in Grün." „Ja, aber dass was sie mitgebracht haben, ist einmal Türkise und einmal Mint-Grün." klärte Mary ihn auf. Alan schien es aber nicht ganz so gut aufzunehmen. „Ja dann holen sie das Kleid selber oder geben mir mehr Anhaltspunkte als nur Petrol." knurrte er Mary an. Bevor das zwischen Mary und Alan eskalierte, wollte ich Alan beruhigen. Ich wollte also vom Podest runter, nur leider vergaß ich, dass ich dieses Kleid anhatte und verfing mich in dem unteren Teil, da es leicht länger war als ich groß bin. Anstatt also normal vom Podest herunter zugehen, schaffte ich es von dem 15 cm hohen Podest zu fliegen. Alan lies geschockt die Kleider fallen und eilte auf mich zu. „Alles okay? Hast du dir weh getan?" Er zog mich vorsichtig wieder auf meine Beine. „Nein danke, abgesehen vom Schock geht es mir bestens. Ich glaube ich sollte das Kleid lieber ausziehen." Mary nickte daraufhin nur wild. Als ich wieder in der Umkleide war, hörte ich, wie Mary mit jedem Detail Alan das Kleid beschrieb, welches er holen sollte. In der Zwischenzeit gab sie mir wieder ein neues Kleid. Diesmal war es rot mit einem A-Schnitt. Es sah wunderschön aus. Ich ging wieder raus, diesmal blieb ich neben dem Podest stehen. „Ah ja. Rot könnte ihnen auch sehr gut stehen. Aber das Kleid ist zu schlicht, da es ihre Augen nicht betont, muss das Kleid strahlen, das tut es aber nicht so wie gewünscht. Okay, dann hoffe ich mal, dass das Petrolfarbene Kleid das richtige ist. Es ist aber auch in einer Art Meerjungenfrau-Stil geschnitten, aber nicht so wie das erste." Als Alan dann mit einem Kleid kam, atmete Mary auf. „Na geht doch." Alan knurrte sie leise an, was Mary zum Glück nicht mitbekam. Sie nahm ihm das Kleid ab und reichte es mir. „Los hob hob, ich will sehen, wie es aussieht." drängelte mich Mary. Also zog ich das rote Kleid aus und das petrolfarbene Kleid an. Es war Figurbetont. Oben war es mit grünen Glitzersteinen bestickt, bis zur Taile. Vorne hatte es einen etwas tieferen V-Ausschnitt und war hinten Rückenfrei. Es hatte zudem einen Beinschlitz, der aber nicht immer auffiel, wie ich bemerkte. Zudem hatte es eine kleine Schleppe.

Es war wunderschön und passte wie angegossen

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Es war wunderschön und passte wie angegossen. Ich ging also wieder raus und stellte mich neben das Podest. „Ich glaub ich habe das richtige Kleid gefunden, nicht war?" fragte ich Mary und Alan. Mary fing sich als erstes wieder „Oh ja, vor allem da ihre Begleitung sprachlos ist, würde ich sagen ‚Das oder keins' Es betont auch ihre grünen Augen, das ist perfekt." Ich musste lächeln. Alan schien sich auch wieder gefangen zu haben „J-Ja du siehst wunderschön aus." Wir schauten uns in die Augen und verloren uns in ihnen. Durch das Kompliment spürte ich, wie meine Wangen eine rote Farbe annahmen. Während wir uns anstarrten, sammelte Mary die zwei Kleider ein und sagte mehr zu sich selbst „Die junge Liebe, ich wünschte ich könnte sie auch nochmal empfinden." Dies riss Alan aus unserer Starre. „Du solltest dich wieder umziehen." Ich nickte und zog mich um. An der Kasse verpackte Mary das Kleid in einem Karton und gab uns noch eine kleine Schachtel. Verwirrt schauten wir sie an. Sie zwinkerte nur und meinte „Damit nicht nur die Frauen Farbe in die Welt bringen." Draußen wollte Alan sehen, was in der Schachtel drin ist. Ich konnte es mir denken und als ich Alans Gesicht sah und hörte „Diese Frau und ihre Farben", musste ich lachen. „Eine pas-passende Krawatte?" fragte ich zwischen dem Lachen. „Woher weiß du das?" „Nenn es Intuition." ich zuckte die Schultern. Mein Lachen war einem Grinsen gewichen. „Haben wir eigentlich heute auch schon ein Essen mit Geschäftspartnern?" fragte ich Alan. „Nein, Nick schafft es erst zur Gala hier zu sein." „Verstehe, es sollte also ein Bruder-Treffen werden?" Nun grinste Alan traurig. „Ja, wir haben uns seit er aufgebrochen ist, auch nicht mehr gesehen. Als Zwillinge ist das schon schwierig. Wir haben alles zusammen gemacht." „Wenn ich meinen Bruder vermisse, hilft mir am besten eine Pizza zu essen und mit ihm zu reden, auch wenn es nur per Telefon ist. Komm wir holen uns jetzt Pizza, ich habe Hunger."

(Ich habe keine Rechte an dem Bild von dem Kleid. Aber es passte sehr gut auf meine Beschreibung, daher dachte ich, ich nehme es mit rein. Hier könnt ihr es euch bei Interesse genauer anschauen, ist auch die Quelle: https://www.samyra-fashion.com/festmode/abendkleider/1021/abendkleid-pamina-petrolgruen)

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