Kapitel 66

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Aria

Ich wache auf und bin zuerst etwas verwirrt, wo ich bin, bis ich es wieder realisiere. Ich liege in den Armen von Alan, in seinem Bett, in seinem Zimmer, in seinem Haus. Und bald unser Haus, unser Zimmer und unser Bett. Das hört sich merkwürdig an, aber irgendwie freue ich mich schon darauf. Der Tag gestern hat mir nur gezeigt, wie es sein kann, in einem großen Rudel zu leben. Beim Gedanken an gestern muss ich schmunzeln.

Gestern ist nach der Schlammschlacht nicht mehr viel passiert. Zugegeben, wir waren alle fix und fertig. Wir waren alle nachher voller Schlamm. Keiner hatte mehr einen sauberen Fleck. Als die Mutter von Alan vorbeikam, da sie von dem Lärm angelockt wurde, war sie zuerst schockiert. Ich hatte zuerst die Befürchtung, dass jetzt alles vorbei ist, allerdings hat sie ihre Schuhe ausgezogen, genauso wie ihren Blazer und hat Jagd auf ihre Söhne gemacht. Es hat keine Rolle gespielt, wer welchen Rang hatte. Wir hatten einfach alle Spaß zusammen. Als der Abend sich näherte und der Schlamm anfing zu trocknen, löste sich die Schlacht langsam auf. Erik führte Dean und Kate wieder ins Rudelhaus, während Nick Lia zu sich dieses Mal nahm. Tja und Alan und ich kamen Schlamm-verschmiert bei ihm an. Er führte mich in ein Bad und gab mir Wechselklamotten von sich. Nach einer doch längeren Dusche, wer hätte auch gedacht, dass es so schwer ist, Schlamm aus den Haaren zu bekommen? Jedenfalls nach der Dusche zog ich mir die Jogginghose und das T-Shirt von ihm an. Beides roch nach ihm, wodurch ich erst mal seinen Geruch tief einatmete. Als ich wieder auf Alan traf, verschlang er mich regelrecht mit seinen Blicken. Es endete damit, dass wir ziemlich wild miteinander rummachten. Allerdings sind wir leider nicht weiter gegangen. Leider? Hm, ja doch, ich glaube ich hätte mir mehr gewünscht. Ich meine es war schön, wie wir danach gekuschelt haben und dann auch eingeschlafen sind. Aber ich hätte es mir doch jetzt irgendwie gewünscht. Verrückt oder? Vor ein paar Tagen, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt, der behauptet, dass ich mir das Wünschen würde.

Durch ein „Morgen" werden ich aus meinen Gedanken gerissen. „Guten Morgen" flüstere ich genauso leise wie er. „Was möchtest du heute machen?" fragt Alan mich. Frag ihn bitte, ob wir in den Wald spazieren gehen können. Am besten noch, er wird wieder zum Wolf. Ich möchte seinen Wolf wieder treffen, quengelt Kira. „Können wir in den Wald, spazieren?" frage ich und werde dabei rot. „Klar können wir das machen. Aber warum wirst du dabei rot?" Es war mir peinlich, ihn das zu fragen. „Könntest du dabei dein Wolf sein?" Alan schmunzelt „Das war Kira's Vorschlag oder?" Ich schaue ihm überrascht wieder in die Augen. „Ja, woher?" „Nach dem letzten Mal, habe ich eine Seite an Kira kennengelernt." Sein Grinsen wird immer breiter. „Oh man, erinnere mich bloß nicht daran." und verstecke mein Gesicht wieder an seiner Brust. Durch sein unterdrücktes Lachen, vibriert seine Brust. „Das muss dir nicht peinlich sein. Ich freue mich, dass wir dir, eher euch auch als Wolf gefallen. Und wenn meine Mate möchte, dass ich als Wolf mit ihr spazieren gehe, dann komme ich diesem Wunsch, nur allzu gerne nach."

Wir haben noch etwas Zeit im Bett verbracht, bevor wir uns dann angezogen und gefrühstückt haben, sodass wir auch zeitig aufbrechen konnten. Wir gehen aus dem Haus heraus und Alan beginnt sich auszuziehen, direkt vor mir. Ich spüre wie meine Wangen wieder rot werden. Mein Blick aber bleibt auf den Muskeln an seinem Rücken hängen. Bei jeder Bewegung konnte man sie arbeiten sehen. Oh wei, das kann noch was werden. Als hätte er meinen Blick gespürt, dreht er sich um. Er grinst schelmisch, woraufhin meine Wangen noch dunkler werden und ich meinen Blick auf den Boden senke. Mit zwei Schritten ist Alan wieder bei mir und hebt meinen Blick „Du bist meine Mate, du darfst so viel starren, wie du willst. Mir macht es nichts aus." Zum Schluss zwinkert er noch. Aber gut, wenn er nichts dagegen hat, lasse ich meinen Blick nun über seine Vorderansicht schweifen. Breite Schultern und ein ausgeprägtes Sixpack. Oh man, dass entspricht genau meinem Typ. Nicht zu viel aber auch nicht zu wenige Muskeln. Als Alan dann zu seinem Hosenbund greift und diese runter ziehen will, zwinge ich meinen Blick wieder nach oben, in sein Gesicht. Er schüttelt leicht lachend den Kopf, bevor ich schon das Knacken von Knochen hören. Ehe ich mich versehe, steht vor mir der schwarze Wolf. Ich gehe auf ihn zu und streichle seinen Kopf. Alan schmiegt seinen Kopf an mich und genießt es. Nach einigen Minuten löst er sich und wir gehen los.

Ich genieße es richtig. Da Alan als Wolf auch recht groß ist, kann ich ihn sogar im gehen streicheln. Dies gefällt nicht nur ihm, sondern auch Kira, die in meinem Kopf seitdem unaufhörlich schnurrt und ab und zu ‚so weich, flauschig oder samtweich' murmelt. Sie ist total hin und weg. Nur hin und wieder reden wir per Gedanken, wenn Alan mich auf etwas aufmerksam machen möchte. Das eine Mal hat er mir ein Reh und ihr Kitz gezeigt, wie sie in völliger Anmut im Wald herumsprangen. Dieser Spaziergang hat mir so viel innere Ruhe gegeben, dass ich mir auf jeden Fall vornehme, dass wir so etwas öfters machen in der Zukunft.

Als Alan mal wieder stehen bleibt, wundere ich mich zuerst nicht, hat er das schon öfters heute gemacht. Da er aber nicht nach kam, drehte ich mich dann doch um. Was ich sah, erschreckte mich. Alan lag bewusstlos auf dem Waldboden. Sofort lief ich wieder zu ihm. Ich knie mich neben ihn „Alan?" fragte ich. Ich strich über seinen Kopf. Dabei spürte ich etwas feuchtes an meiner Hand. Ich zog sie zurück und sah Blut. Ich griff sofort nach meinem Katana. Bevor ich dies aber von meiner Hüfte nehmen kann, bekomme ich ebenfalls einen Schlag auf den Kopf und mir wird schwarz vor Augen. Mein letzter Gedanke war, wie blöd ich war.

Die KitsuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt