Aria
Die Tage bis Freitag verliefen ziemlich ruhig. Lia, Dean und Kate waren genauso erstaunt wie ich, als ich ihnen von dem Blutschwur erzählte. Allerdings waren sie auch froh, da sie dadurch vor dem Rudel nichts mehr zu befürchten hätten. Zwar waren sie noch skeptisch, ob der Alpha wirklich den Blutschwur durchzog, aber sie sagten nichts und waren einfach vorsichtiger. Wir sind weder jagen gegangen, noch habe ich wieder dieses Kribbeln gespürt.
Die Forschungsberichte konnte ich mit Hilfe von Dean, der mir die Technischen Details erklärte sogar verstehen. Ich schrieb Zusammenfassungen und eine Pro- und Kontra-Liste für jeden einzelnen Bericht. Meinen Favoriten legte ich nach ganz oben. Und so klopfte ich Freitags an das Büro von Alan. Nach dem „Herein" trat ich ein. „Guten Morgen, ich habe hier die Forschungsberichte." grüßte ich ihn, welcher dann den Kopf hob. „Morgen, sie sind wirklich durch mit den Berichten?" fragte er überrascht. Tja, damit haben Sie nicht gerechnet was? Ich weiß halt was ich mache. Schließlich wurde ich nicht ohne Grund weiterempfohlen. Dies dachte ich mir jedenfalls als Antwort, wirklich sagen tat ich „Ja, hat zwar etwas gedauert, aber jetzt habe ich sie durch. Zu jedem Bericht habe ich eine Zusammenfassung und eine Pro- und Kontra-Liste erstellt. Die Forschung, die ich auf jeden Fall fortführen würde liegt oben drauf." Alan nickte andächtig. „Brauchen Sie bei den Berichten noch meine Hilfe oder kann ich gehen?" „Anscheinend verstehen Sie was sie tun. Wenn es Sie nicht stören würde, würde ich mich freuen, wenn wir gemeinsam die Berichte nochmal durchgehen und entscheiden welche Forschung das Unternehmen weiterführen wird." Im ersten Moment war ich sprachlos. Ich dachte er wollte mich nicht und jetzt sollen wir zusammen eine so wichtige Entscheidung treffen? Das kann doch nur ein Scherz sein. „Also was ist jetzt?" fragte Alan nach. „Oh, ähm ja, können wir gerne machen." Alan nickte und bedeutete mich zu setzen.
So sprachen wir die Berichte durch und entschieden welche Forschungen abgebrochen werden. Die wöchentliche Besprechung verlief reibungslos. Ich wurde als Assistentin von Alan selber vorgestellt. Anscheinend war selbst sein Vater darüber überrascht, denn nach der Besprechung nahm er mich zu Seite. „Wie kommt es, dass mein Sohn sie als seine Assistentin akzeptiert?" „So genau weiß ich das auch nicht. Ich nehme aber mal an, dass die Forschungsberichte damit zusammenhängen." Als ich das sagte, erschien Erkenntnis auf dem Gesicht von Mr. Clark. „Ahja verstehe, die Forschungsberichte, die hat Alan nie verstanden. Dafür ist immer Nickolas zuständig gewesen. Jetzt wo er im Moment unterwegs ist, sollte Alan sich darum kümmern." „Er hätte sich doch auch Hilfe holen können, mir musste mein Freund auch helfen, da ich mit der Technik auch nicht zurecht komme." entgegnete ich. Schmunzelnd antwortete Mr. Clark mir „Das hätte er tun können, jetzt stellen sie sich aber mal einen Chef von einem Software-Unternehmen vor, der bei seinen Leuten um Hilfe bitten muss, weil er die Berichte nicht versteht." Verstehend nickte ich. Mit einem „Bis heute Abend" verabschiedete sich Mr. Clark von mir.
Durch das Meeting habe ich die Mittagspause der anderen verpasst, wodurch ich nun alleine in der Cafeteria sitze, da die anderen schon vor dem Meeting gegessen hatten. Jedenfalls dachte ich das. „Darf ich mich zu ihnen setzten? Alleine zu Essen macht nicht halb so viel Spaß wie mit jemand anderen." fragte mich da auch Alan. „Ich dachte Sie hätten schon gegessen?" Alan schmunzelte und setzte sich mir gegenüber. „Haben Sie etwa schon vergessen, dass wir gemeinsam vor dem Meeting an den Berichten gearbeitet hatten?" Als er das sagte entkam mir ein „Oh" und ich merkte wie ich langsam rot wurde. Wieso werde ich den jetzt rot? Ich war stolz darauf, dass ich nicht bei jeder Kleinigkeit rot werde und jetzt werde ich rot? „Ich muss schon sagen, ich habe Sie unterschätzt. Sie haben mit den Forschungsberichten wirklich gute Arbeit gemacht. Vielleicht können Sie doch ganz nützlich werden." Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Das heißt Sie akzeptieren mich als ihre Assistentin?" Alan, der sich gerade eine Gabel mit Essen in den Mund geschoben hatte, signalisierte mir kurz zu warten. In der Zwischenzeit betrachtete ich ihn. Seine Haare hatte er wie immer zurück gegelt und seine Augen strahlten. Sein Jackett hatte er ausgezogen, wodurch man seine Muskeln unter dem Hemd sehen konnte, da sich das Hemd schon spannte. Er hatte breite Schultern und „Aria?" Mein Blick traf wieder auf seine Augen. Er grinste, wodurch seine Grübchen zum Vorschein kamen. Oh Mist, er hat mich beim starren erwischt. Gott ist das peinlich. Und schon spürte ich die Wärme von eben wieder bei meinen Wangen. Um darüber hinweg zu täuschen fragte ich unschuldig „Ja?" „Wollen Sie nun eine Antwort auf ihre Frage oder wollen Sie mich weiter anstarren?" Wenn möglich wurde ich sogar noch eine Spur dunkler. Ich räusperte mich „Tatsächlich würde ich lieber eine Antwort haben." „Um auf ihre Frage zurück zu kommen. Ich denke Sie haben sich genug bewiesen. Natürlich würde ich das noch mit Nick besprechen wollen, aber ich denke er wird nichts dagegen haben." Ich nickte, „Wer ist Nick?" „Nick ist mein jüngerer Zwilling, er ist im Moment bei den verschiedenen Partnerfirmen und sucht auch nach Neuen Partner. Er müsste aber hoffentlich bald wieder kommen." sagte Alan mit einem Hauch von Trauer, anscheinend vermisst er seinen Bruder. Wo ich so darüber nachdenke, könnte ich meinen auch mal wieder anrufen. „Nick, also wie Nickolas? Ihr Vater sprach mal von einem Nickolas." Schmunzelnd antwortete mir Alan „Ja, wobei nur unsere Eltern ihn mit Nickolas ansprechen, alle anderen nennen ihn Nick." Ich nickte und damit war unser Gespräch dann vorbei und wir aßen in Stille zu Ende. Allerdings war es eine angenehme Stille. Wir genossen die Gesellschaft des jeweils anderen, auch ohne das wir etwas sagen mussten. Ansonsten verlief der restliche Tag sehr ruhig, sodass es Zeit wurde uns vorzubereiten, auf den Blutschwur.
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Die Kitsune
ParanormalAria Wood ist eine Kitsune. Genauer gesagt ein Schatten-Kitsune. Somit hat sie die Kraft mit nur einer Berührung Schmerzen oder den Tod herbeizuführen. Problem ist nur, dass sie in einen Blutrausch fallen kann. Um dies zu verhindern muss sie ihre Ge...