Kapitel 69

744 45 0
                                    

Aria

Ich saß hier bestimmt schon fünf Minuten und versuchte den Knoten zu lösen, aber vergebens. Ich musste sie doch warnen. Wenn mein Onkel Recht hat und Inari denkt, ich bin diejenige die ihn stoppt, dann muss ich mich befreien. Auf der Suche nach einem Hilfsmittel, lasse ich meinen Blick in der Höhle streifen. An meinem Katana bleibt mein Blick schließlich hängen. Das sind 10 Meter, das müsste ich schaffen. Ich versuchte irgendwie aufzustehen, mit verbundenen Händen und Füßen. Leider musste ich feststellen, dass das nicht geht oder ich zu blöd bin. Also drehte ich mich kurzerhand auf den Bauch und versuchte mich vor zu robben. So kam ich zwar langsam vorwärts, aber ich schrabbte auch über jeden Stein.

Erschöpft schaute ich zurück. Es war erniedrigend wie wenig ich geschafft habe. Tief Luft holend robbte ich weiter. Plötzlich schnitt mich ein Stein so sehr, dass ich spürte, wie mir das Blut lief. Ich richtete mich auf und suchte nach dem Stein. Da, der hat mein Blut an sich. Ich versuchte ihn mit meinen Händen zu greifen. Als dies endlich geschehen ist, fange ich an, das Seil zu zerschneiden. Zwar war dies auch nur von langsamem Erfolg gesegnet, aber es klappte besser als das Robben. Nach gefühlt Stunden, fiel das Seil herab. Erleichtert schaute ich mir meine Hände an. Von dem Versuch blind das Seil zu zerschneiden, hatte ich einige Kratzer und Schrammen abbekommen, aber nichts schlimmes. Also wendete ich mich dem Seil an meinem Füßen zu. Jetzt wo ich sehe, was ich mache und meine Hände frei sind, ging es wesentlich leichter. Kaum war das Seil auch durchtrennt, sprang ich auf und lief auf mein Katana zu. Das schnappte ich mir und rannte aus der Höhle raus.

Draußen musste ich erst einmal gegen die Sonne blinzeln. Wie lange war ich bewusstlos, wenn es jetzt schon wieder Mittag ist. Mindestens also einen Tag, wenn nicht länger. Ich versuchte mich zu orientieren. Wo bin ich hier eigentlich? Da ich mich hier nicht auskannte und es blöd wäre, einfach blind loszulaufen, kletterte ich kurzentschlossen auf einen Baum. Zwar kam ich oben an, aber es brachte nichts, da mir ein anderer Baum die Sicht versperrte. Hm, der Ast müsste mich halten und ein Sprung wäre auch machbar. Sollte ich, oder sollte ich nicht? Doch, es war schneller. Ich richtete mich also vorsichtig auf und überprüfte den Ast am anderen Baum nochmal. Ohne länger darüber nachzudenken, wie hoch ich mich gerade befinde, sprang ich ab. Ich landete auf dem Ast, rutschte aber mit dem einen Fuß ab und fiel. Zum Glück konnte ich mich an dem Ast festhalten. Ich hing hier also wie ein Faultier am Ast. Mit Mühe kam ich wieder auf ihm zum stehen. Dann kletterte ich weiter nach oben. Was für eine verrückte Idee! Wer kam auf so einen Blödsinn?

Wieder oben angekommen, konnte ich dieses Mal die Umgebung betrachten. Ich schaute mich um. Da, da in der Ferne ist der See und dort die Berge. Also muss das Rudel in südlicher Richtung liegen. Freudig über meine Erkenntnis, ließ ich den Ast los, an dem ich mich festhielt. Dadurch kam ich aber gefährlich ins wanken. Schnell umarmte ich den Stamm wieder. Wer sagt, dass es nicht erholsam ist, Bäume zu umarmen, hat noch nie in luftiger Höhe einen Baum umarmt. Das ist nochmal etwas völlig anderes. Der Stamm gibt mir so viel Ruhe, dass ich ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen möchte. Leider muss ich das aber, um wieder herunter zu kommen. Argh. Vorsichtig blickte ich runter. Heilige Scheiße war ich hoch. Okay Aria, du schaffst das. Du bist hier hochgekommen, du kommst auch wieder herunter. Machte ich mir selber Mut.

Hoch war wesentlich leichter als herunter zu kommen. Falls ich je ein Kind sehe, was nicht mehr herunter kommt, ich verstehe dich voll und ganz. Am liebsten hätte ich jetzt auch jemanden bei mir, der mich anleitet. Nach viel hin und her, kam ich schließlich wieder auf dem Boden an. Eine kurze Verschnaufpause, in der ich Süden bestimmte und schon ging ich zügig los. Hoffentlich kam ich nicht zu spät und hoffentlich kann ich bald wieder mit Kira reden, sodass ich sie warnen kann.

Die KitsuneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt