Lia
Ich bekam die Kontrolle von Rou wieder, als die Schattengestalt verschwunden ist. War das wirklich ein Oni? Zwar konnten wir die Gestalt nicht fangen oder töten, aber immerhin haben wir Zoya gerettet. Ich drehte mich zu den anderen um und konnte gerade noch sehen, wie Kira/Aria auf die Knie sank und dann Ohnmächtig wurde. Oh je, das war zu viel für sie. Ich ging zu ihr und schaute, ob sie wirklich nur vor Erschöpfung ohnmächtig wurde und nicht, weil sie getroffen wurde. Aber sie schien wohl doch ‚nur' ohnmächtig. Der schwarze Wolf kam immer näher zu uns, wenn er weiter geht, wird er Aria erkennen. „Stopp." befahl ich ihm. Er schaute mich verwundert an, doch gab einem braunen Wolf wohl ein Zeichen. War das Erik? Meine Frage wurde beantwortet, als Erik wieder aus dem Gebüsch kam und dem schwarzen Wolf eine Hose hinhielt. Alan Clark verwandeltet sich zurück und fragte „Was ist mit ihr?" „Nichts, sie hat sich nur überanstrengt. Jetzt gegen diese Kreatur zu kämpfen, muss ihr wohl den Rest gegeben haben." antwortete ich ihm. Er wollte wieder näher kommen. „Ich sagte Stopp." meine Stimme wurde hart. Dean und Kate verstanden es und stellten sich vor Aria, sodass die Wölfe sie nicht mehr so gut sehen können. Verwirrt sprach Alan „Wir können ihr helfen. Wir haben gute Heiler bei uns im Rudel." „Das mag ja sein, aber wir tragen nicht nur aus Spaß Kapuzen. Sie hat eure Rudelmitglieder heute das Leben gerettet, respektiert also ihren Wunsch, dass sie sich euch nicht offenbaren will. Lasst uns gehen und verfolgt uns nicht." sprach ich zu ihm. Er überlegte und sah zu Erik. Als dieser nickte, wendete sich Alan wieder uns zu. „Na schön, ihr könnt gehen und wir werden eure Spuren nicht folgen. Übermittelt bitte meinen Dank." Er wendete sich seinen Rudelmitgliedern zu. Zoya wurde auf den Rücken von Jared gelegt und dann liefen sie los in Richtung ihrer Siedlung. Der schwarze Wolf sah nochmal zu uns, bevor er komplett verschwand.
„So, und wie bringen wir Aria jetzt nach Hause? Das sind knapp 10 km von hier." fragte Kate. „So wie wir es immer machen. Wir werden wahrscheinlich erst heute Nacht ankommen, aber dann sieht uns hoffentlich keiner. Außerdem sind 10 km wenig. Nach einem Blutrausch mussten Dean und ich sie schon einmal 50 km tragen." antworte ich ihr. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Auf dem Weg haben Dean und ich uns besser kennengelernt. Wir waren zwar vorher auch schon Freunde, aber der Weg hatte uns irgendwie mehr zusammengeschweißt, als all die Jahre davor.
Wie ich prophezeit hatte, kamen wir erst mitten in der Nacht an, da wir ein paar Pausen gemacht haben. Wir schlichen uns ins Haus und brachten Aria ins Bett. Gott war der Tag heute anstrengend.
Aria
Ich wachte durch Sonnenstrahlen auf. Meine Gliedmaßen fühlten sich an wie Blei. Mühsam setzte ich mich auf. Ich griff nach meinem Handy und schaute auf die Uhr, 12:15 Uhr. Ich komme zu spät zur Arbeit, war mein einziger Gedanke. So schnell wie eine Schnecke schleppte ich mich ins Bad und machte mich fertig. Auch das Anziehen von einfachen und bequemen Sachen, in meinem Fall eine Jeggins und ein Oversize Pullover, brauchte seine Zeit. Bei der Treppe hielt ich mich krampfhaft fest, da ich Angst hatte, sie sonst herunterzufallen statt sie herunter zu gehen. Gerade als ich unten war, klopfte es an der Haustür. Na toll, aber komm schon, du bist nur 3 Meter von dieser entfernt, das schaffst du auch. Ich erreichte die Tür und öffnete sie. Vor mir stand Erika und mein Koffer, den hatte ich ja komplett vergessen. „Guten Tag mein Kind. Kann ich herein kommen?" Ich nickte und zog auch meinen Koffer herein. Auch Kate kam jetzt, als sie mich sah, bekam sie einen besorgten Blick. „So, wir werden jetzt in die Küche gehen und Aria wird mein Mitgebrachtes trinken. Es geht ja gar nicht, dass sie hier mehr wie eine leere Hülle sich bewegt. Hopp Hopp." scheuchte uns Erika in die Küche. Es war mir schon etwas peinlich, dass Erika schneller war als ich. Aber die Dame hatte auch noch eine immense Kraft und Energie für ihr Alter.
Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. Erika stellte einen Flakon auf den Tisch, in dem eine hellblaue Flüssigkeit drin ist und schob es zu mir. „Trink, das wird dir gut tun." sagte sie mir großmütterlich. Ich zog es zu mir und öffnete die Flasche. Es roch gut. „Was ist das?" fragte ich, bevor ich es auch schon ansetzte. „Das ist ein Energietrank. Er wird deinem inneren Tier helfen, wieder zu Kräften zu kommen." sprach Erika seelenruhig. Kate erstarrte und ich verschluckte mich. Als ich nicht mehr husten musste fragte ich „Inneres Tier?" als wenn ich es nicht wüsste. „Ich bin zwar alt, aber nicht blind und schon gar nicht taub. Ihr ward heute Nacht ziemlich laut, als ihr nach Hause kamt. Ich war gestern bei meinem Enkel zum Abendessen. Dort erzählte er seinen Eltern was passiert war. Als ich euch also in der Nacht gesehen habe, schloss ich eins und eins zusammen." erklärte sich Erika. Kate und ich waren sprachlos. „Jetzt trink aus mein Kind, du musst es komplett leeren, damit es seine Wirkung entfalten kann." erklärte Erika. Ich trank ohne weiter darüber nachzudenken. „Warum helft ihr mir?" brachte ich dann doch endlich raus. Erika schmunzelte „Ihr habt schon mehrfach geholfen und gestern sogar Rudelmitglieder gerettet. Ich finde ihr habt euch mehr als genug bewiesen und gezeigt, dass ihr nichts böses wollt. Außerdem gebe ich es zu, es interessiert mich, was ihr seid?" Nun grinsten Kate und ich. Doch bevor ich antworten konnte, merkte ich, wie meine Kraft zurück kam und mein Körper sich nicht mehr so schwer anfühlte. „Danke, der Trank ist echt gut." „Nicht dafür mein Kind." „um auf deine Frage zurück zu kommen, wir sind Kitsune." sprach ich aus. Erika schaute uns mit großen Augen an. „Kitsune? Es gibt sie also wirklich noch?" Erika war geschockt, fasste sich dann aber wieder und sagte etwas, womit wir nie gerechnet hätten: „Ich muss mich für meine Großeltern entschuldigen, sie hatten damals bei der Jagd auf Kitsune mitgeholfen. Sie verbreiteten Gerüchte, dass ihr uns alle töten wollt, dabei hatten sie nur Angst. Angst vor euren Kräften, die euch so machtvoll machen. Ich war damals noch ein kleines Mädchen und verstand nicht viel. Aber als ich älter wurde, merkte ich, dass es falsch war. Als ich das Rudel übernahm veränderte ich so viel. Wir sind viel aufgeschlossener gegenüber anderen Wesen. Früher bestand es fast ausschließlich nur aus Wölfen. Heute ist es bunt gemischt, auch wenn die Wölfe immer noch in der Mehrzahl sind." Kate und ich starrten Erika mit offenem Mund an. Ich hätte mit wahrscheinlich allem gerechnet, aber ganz sicher nicht mit einer Entschuldigung für etwas, was ihre Eltern und Großeltern gemacht hatten. Ja früher waren wir mal mehr gewesen. Heute sind es nur noch einige Gruppen, von denen wir wissen, da wir uns alle verstecken. „Wenn ihr erlaubt würde ich gerne noch eine Frage stellen?" fragte Erika vorsichtig. Kate nickte und Erika stellte ihre Frage „Wisst ihr, was für ein Wesen Zoya angegriffen hat?" Tja das ist wohl die Frage der Fragen. „Ehrlich gesagt, haben wir darüber noch nicht geredet, aber meine Vermutung ist, dass es" ich wurde von Kate unterbrochen. „ein Oni ist." vervollständigte Kate meinen Satz. Ich nickte Kate zu, dass das auch meine Vermutung war. „Wir hatten gestern Nacht noch darüber gesprochen, als du geschlafen hattest." fügte Kate noch hinzu. „Ja, aber hattet ihr eine Idee, warum er schwarz war? Normalerweise sind Oni doch weiß?" fragte ich sie über das Gespräch aus. Aria? Kira, schön dass du wieder da bist. Wie geht es dir? Gut, danke. Ich weiß warum der Oni schwarz war oder eher gesagt glaube es zu wissen, sprach Kira. Na dann los, lass mich an deinem Wissen teilhaben, forderte ich sie auf. Wenn ein Kitsune mit einem Schweif einen Oni ruft, sind sie immer weiß, egal welche Kräfte der Kitsune hat. Erinnerst du dich an die Schwärze und die Boshaftigkeit, die von der schwarzen Gestalt kommt?, fing Kira an. Ja, aber was hat es damit auf sich? Was wenn kein Kitsune den Oni beschworen hat? Hä, das ist aber nicht möglich. Doch, wenn es ein Nogitsune war, ließ Kira die Bombe platzen. Aber natürlich, das würde so vieles erklären, was ich in der Nähe von dem Oni gespürt hatte. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Kate und Erika, die mich schmunzelnd ansahen. „Ist etwas?" fragte ich sie. „Meine Liebe, du hast gerade Minutenlang auf den Tisch gestarrt und hast nicht mehr reagiert. Wir sollten eher fragen, ob alles in Ordnung ist?" sagte Erika. „Oh, entschuldigt bitte, aber ich habe mit Kira gesprochen, sie hat die Lösung, warum der Oni schwarz war. Es war ein Nogitsune, der den Oni beschworen hat." erklärte ich Kate. Ihr entwich alle Farbe aus dem Gesicht, während Erika verwirrt fragte „Noschitsune?" „Nogitsune. Ein Nogitsune ist ein verwandelter dunkler Kitsune, der sich dazu entschieden hat keine Gefühle zu empfinden und nach Macht, Chaos und Schmerz giert. Ihm ist alles egal. Nur noch sein Ziel ist wichtig. Meistens sind sie stärker als Kitsune. Je länger sie ein Nogitsune sind, desto stärker werden sie. Deshalb fangen wir sie, sobald sich ein Kitsune wandelt und töten ihn wenig später." erklärte ich kurz Erika. Nun wich auch das Blut aus Erikas Gesicht. „Woran erkennt man einen Nogitsune?" fragte sie und hatte sich fast wieder unter Kontrolle. „Sie tragen schwarz. Ihre Augen und ihr Katana sind tief schwarz." erklärte ich ihr, ohne den Gedanken, dass ich ja auch schwarz trage. Panisch sprang Erika auf und schrie „Dann bist du dieser Nogitsune." Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff. „Nein, ich bin ein Schatten-Kitsune. Meine Augen werden nur dunkler, aber sie werden nicht schwarz, jedenfalls nicht wenn ich Kira nur die Kontrolle gebe." versuchte ich ihr schnell zu erklären. „Das verstehe ich jetzt nicht." sprach Erika nun wieder ruhiger. Blieb aber an der Wand stehen. Ich zog mein Katana von der Hüfte und ließ es wieder starr werden, bevor ich es langsam auf den Tisch legte, um Erika nicht noch weiter zu erschrecken. „Das Katana eines Nogitsune wäre ein tiefes bedrohliches schwarz. Aber wenn du näher kommst, kannst du sehen, dass mein Katana nicht tief schwarz ist." Erika beäugte mich misstrauisch, bevor sie langsam zum Tisch kam und mein Katana anschaute. „Das Schwarz bewegt sich. Es schaut aus, als würde ab und zu etwas helles aufleuchten." sprach sie fast schon ehrfürchtig. Ich lächelte. Ich liebe mein Katana einfach. „Was meinst du damit, dass deine Augen nur dunkler werden, wenn du Kira die Kontrolle gibt's?" Ich schaute sie an und überlegte, ob ich es ihr erzählen sollte und blickte zu Kate. Diese nickte vorsichtig. „Meine Kraft besteht darin, jemanden mit nur einer einzigen Berührung Schmerzen oder den Tod selber herbei zu führen. Das Problem dabei ist, dass ich in einen Blutrausch fallen kann und jeden um mich töten möchte. Wenn ich in einem solchen Blutrausch bin, dann und nur dann verfärben sich meine Augen komplett schwarz." Erika hörte mir zu und ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken. Es war wohl doch etwas viel auf einmal, wenn man in die Welt eines Wesen eintaucht, die man vorher gar nicht kannte. „Verstehe und wie kommt es zu einem Blutrausch?" fragte sie. „Wenn meine Gefühle zu unkontrolliert werden. Am stärksten ist da Wut oder Angst. Oder auch, wenn ich zu lange meine Kraft nicht benutzt habe. Aber keine Sorge, deshalb gehen wir regelmäßig auf die Jagd. Eine weitere meiner Fähigkeiten ist es, dass ich spüren kann wo welche Wesen sind und ob sie grob gesagt Böses im Sinn haben." Erika nickte, ja wie könnte man es beschreiben, erleichtert? Ich weiß es nicht. „Und was war gestern los, dass dein inneres Tier sich so verausgabt hat?" fragte Erika besorgt. „Das würde ich auch gern wissen." mischte sich jetzt auch wieder Kate ein. „Eigentlich wollte ich das erzählen wenn alle wieder da sind, sodass ich es nur einmal erzählen muss." gab ich zögernd zu. „Wenn du es den beiden nicht noch einmal erzählen willst, dann kann ich es ihnen auch erklären." Ergebend nickte ich und begann zu erzählen, von dem Abendessen mit Mr. Greyson, dann die Gala, wie Alan mich rettete und den nächsten Morgen. „Im Grunde hat Alan dafür gesorgt, dass ich soviel Kraft hatte, dass ich es zurück schaffe und dann auch rechtzeitig zum Wendigo, wo ich mich dann austoben konnte." schloss ich meine Erzählungen. Erika schien stolz auf ihren Enkel zu sein. „Das hat er gutgemacht, mein Junge. Trotzdem hätte er bisschen besser auf dich achten sollen, sodass du nicht mit diesem Ekelpaket hättest tanzen müssen. Und Nick ist ein bisschen verpeilt, seit deren Geburtstag. Ich habe ja schon so meine Vermutungen. Aber sag mal Aria, hast du schon einen Gefährten?" fragte sie mich aus heiterem Himmel. „Äh, nein, ich werde erst in drei Wochen 21." erklärte ich ihr etwas verdutzt. Sie nickte bloß. Mit einem Blick auf die Uhr, sprang Erika wortwörtlich vom Stuhl. Wie schafft sie das in ihrem Alter? „Gott Kinder, es ist schon ganz schön spät. Ich muss wieder rüber. Aber wenn irgendwas ist, ihr könnt immer zu mir kommen. Vor allem wenn ihr Energieschübe braucht." sie zwinkerte noch und verschwand dann zügig.
(Hallo alle zusammen, das ist mein letztes Kapitel, welches ich vorgeschrieben habe. Meine Vorlesungen beginnen wieder und ich muss noch eine Hausarbeit beenden, daher werde ich kaum Zeit haben, um zu schreiben. Ich hoffe aber, dass ich mir irgendwie Zeit verschaffen kann, da es langsam aber sicher auf die Zielgerade zu geht. Eigenwerbung: Wer trotzdem etwas von mir lesen möchte, schaut doch gerne bei meiner anderen Geschichte vorbei, die ist fertig geschrieben und veröffentliche ich immer wieder.
Schönen Tag noch)
DU LIEST GERADE
Die Kitsune
ParanormalAria Wood ist eine Kitsune. Genauer gesagt ein Schatten-Kitsune. Somit hat sie die Kraft mit nur einer Berührung Schmerzen oder den Tod herbeizuführen. Problem ist nur, dass sie in einen Blutrausch fallen kann. Um dies zu verhindern muss sie ihre Ge...