Die Kitsune

Epilog

Aria – 4 Monate später

Es hatte sich inzwischen eine gewisse Routine eingestellt, mit der wir alle zufrieden waren. Mit dem Rudel gab es überhaupt keine Probleme und auch in der Firma klappte jetzt alles. Einzig Alan machte mir ab und an zu schaffen, vor allem wenn er mich vor möglichen Entführern beschützen will. Letztens bei einem Spaziergang hat er sich beschützend vor mich gestellt, als verdächtige Geräusche aus dem Gebüsch kamen. Letztendlich war es ein kleiner süßer Hase. Seitdem zog ich ihn regelrecht damit auf.

Ich war heute beim Rudelarzt gewesen, da mir seit einigen Wochen morgens immer schlecht ist und ich an mir auch Veränderungen bemerkt habe, ich habe zum Beispiel einen kleinen Bauch bekommen. Ich wollte meine Vermutung überprüfen. Und tatsächlich bestätigte der Arzt meine Vermutung. Daher stand ich jetzt in der Kuscheltier-Abteilung und suchte zwei Hasen. Ja genau zwei. Ich bin nämlich mit Zwillingen schwanger und zwar im 4. Monat. Es muss also gleich bei unserem ersten Mal geklappt haben. Ich bin zwar nicht erfreut, dass es so früh schon passiert ist, aber nichtsdestotrotz freue ich mich auf meine beiden kleinen Hasen. Zusätzlich zu den Hasen kaufte ich jeweils passende T-Shirts mit der Aufschrift „Papas Liebling" und „Mamas Liebling".

Als ich wieder zu Hause war, versuchte ich den Hasen die T-Shirts anzuziehen. Halleluja war das kompliziert, dabei konnte ich früher meiner Puppe die Klamotten schnell wechseln. Na da muss ich wohl wieder etwas üben, damit das wieder schneller vonstatten geht. Da Alan auch zu Hause gerne noch eine Stunde in seinem Büro arbeitet, stelle ich beide Hasen auf seinen Schreibtisch. Bin gespannt, wann er es bemerkt.

Da mich die Schwangerschaft doch mehr anstrengt als gedacht, wenn man darauf achtet merkt man es erst, machte ich mich schon bettfertig und legte mich hin. Alan kam erst sehr spät nach Hause, wodurch er gleich zu mir ins Bett kam. Na dann wird es wohl noch eine weitere Nacht ein Geheimnis bleiben.

Mitten in der Nacht bekam ich auf einmal Heißhunger auf Maracuja-Joghurt. Da ich wusste, dass ich heute erst welchen gekauft habe, brauchte ich ihn auch jetzt sofort. Vorsichtig befreite ich mich aus Alans Klammergriff. Leider verhedderte ich mich in der Decke, sodass ich taumelnd zum stehen kam. Natürlich musste ich dabei auch die vielen Kerzen umreißen, sodass es wie nach einem Angriff aussieht. Eingefroren blickte ich zu Alan, er schlief aber seelenruhig weiter. Da mir der Joghurt wichtiger war, ließ ich die Kerzen Kerzen sein und schlich mich herunter. Da Vollmond war, brauchte ich auch kein extra Licht. In der Küche angekommen holte ich mir einen Löffel und meinen heiß ersehnten Joghurt. Als ich mit dem ersten Becher fertig war, verlangte es mich noch nach einem weiteren. Als ich ihn mir nahm, sah ich, dass ich nur zwei gekauft hatte. Über mich selber ärgernd klappte ich den Kühlschrank zu. Der Joghurt kommt ganz oben auf meine Einkaufsliste. Ich steckte mir gerade den zweiten Löffel meines zweites Bechers in den Mund und arrangierte mich damit, dass dies mein letzter Joghurt war, als ich von oben einen Rums hörte und Panik von Alan über das Mate-Band spürte. Plötzlich polterte Alan auch schon verschlafen die Treppe herunter und sprach zu mir, während er in die Diele ging „Aria ist verschwunden, ich muss sie suchen." Verblüfft stand ich mit dem Löffel im Mund da und schaute ihm hinterher, wie er im Pyjama in seine Schuhe schlüpfte und die Tür aufriss und raus rannte. Okay? Was war das denn? Sollte ich ihm hinterher? Sollte ich jemanden Bescheid geben, dass der Alpha verrückt wird? Bevor ich mich entscheiden konnte, irgendetwas zu machen, kam Alan schon wieder durch die Haustür herein. Er lief auf direktem Wege zu mir und nahm mich in eine feste Umarmung."Wo warst du?" Ihn immer noch wie ein Einhorn anschauend, stand ich vor ihm. „Ich war die ganze Zeit hier" sprach ich, den Löffel wohlgemerkt immer noch im Mund. Den nahm ich mir endlich aus dem Mund und stellte meinen erst halb gegessenen Joghurt auf den Tresen. „Du hast mir sogar gesagt, dass du mich suchen gehst." gab ich nun ziemlich amüsiert wieder. Alan bekam eine leichte röte im Gesicht „Oh man, was passiert nur mit mir? Irgendwie werde ich in letzter Zeit richtig wuschig im Kopf, wenn es um dich geht." Er versteckte sein Gesicht in meinen Haaren. Plötzlich kam mir ein Geistesblitz. Verhielten sich auch Wölfe anders, wenn ihre Mate schwanger war? Keine Ahnung, aber das können wir ja herausfinden.

„Warst du schon in deinem Büro?" fragte ich ihn daher. Er schüttelte seinen Kopf. „Na dann gehe mal in dein Büro." forderte ich ihn auf, woraufhin er mich verwirrt mustert. Er ging los und zog mich mit. Dann fiel mein Blick allerdings auf den Joghurt und ich riss mich los. Schnell schnappte ich ihn mir und ging Alan nach. Im Türrahmen blieb ich stehen und beobachtete seine Reaktion. Als er die Hasen sah, verdrehte er die Augen. Bevor er aber was sagen kann, kam ich ihm zuvor „Schaue sie dir doch mal genauer an." Also nahm er die Hasen in die Hand und konnte so nun die Aufschrift lesen. Einige Zeit starrte er nur darauf, bis er seinen Blick hob. „Heißt das, du bist schwanger?" Ich nickte. Er ließ die Hasen wieder auf seinen Tisch fallen und kam auf mich zu. Er hob mich hoch und küsste mich, mit Tränen in den Augen. Sein Blick fiel kurz wieder zu den Hasen, „Warum eigentlich zwei Hasen?" Ich zog meine Augenbraue hoch und sagte „Warum wohl zwei, hm? Überlege doch mal." Plötzlich strahlte er noch mehr „Zwillinge?" Ich nickte wieder nur und Alan wirbelte mich herum. „Ich bin so erleichtert, das erklärt mein komisches Verhalten und es wird noch schlimmer. Mein Vater hat meine Mutter gar nicht mehr aus den Augen gelassen." Mit erhobenem Zeigefinger sprach ich „Ich warne dich" Alan lächelte nur und sagte „Ich liebe dich und die zwei kleinen Hasen." Ich erwiderte sein Lächeln und auch seine Worte „Ich liebe dich und die zwei Hasen."