Wir saßen jetzt schon seit gefühlten Tagen im Keller fest. Nicht das es eng oder so wäre, ganz im Gegenteil. Der Keller war mindestens genau so ausgestattet wie der Rest des Hauses. Die Wände waren aus Mamor gefertigt, goldene Zeichen verzierten die Wände. Vereinzelt standen Säulen im Raum auf denen entweder Vasen in einer ähnlichen Farbe oder Obstschalen. An einer Wand stand sogar ein Springbrunnen, der leichte Risse durch das Erdbeben aufwies.
Der Boden wurde zur Hälfte von einem seidigen Teppich bedeckt, zur anderen Seite jedoch blank und funkelnd vor Glanz. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner Tisch und vier Sofas, die in einem Viereck angeordnet waren. Auf einem lag Vesik ausgestreckt und hielt sich theatralisch ein feuchtes Tuch an ihre Wange. Im Sekundentakt stöhnte sie oder gab sonst einen wehleidigen Ton von sich.
Montgomery stand tapfer neben ihr und befolgte ihre Wünsche, wie immer trug er eine nicht zu durchschauende emotionslose Maske. Sein Anzug hatte auf dem Weg zum Keller einige Flecken abbekommen und sogar an einer Stelle Risse, jedoch tat es seinem üblichen Charm keinen Abbruch.
Aiden saß gegenüber von Vesik auf der anderen Seite des Tisches und sah unverwand in meine Richtung. Ich..naja und ich stand an eine der prachtvollen Säulen gelehnt und funkelte ihn weiterhin wütend an. Innerlich stöhnte ich förmlich.
Und dann fiel mir wieder der Name ein, ' Rotkäppchen'. Wie kommt man zur Hölle auf diesen Namen?
Vesik stöhnte wieder und der Gürtel, der noch immer um meine Taille geschlungen war, verführte mich fast dazu ihn zu nehmen und diese nervtötende Feuerdämonin, mit den Schauspielkünsten einer schlechten Seifenoper- Darstellerin, zu strangulieren.
"Hör doch endlich auf mit diesem Theater, das kann kein Mensch ertragen!", fuhr ich sie an.
"Du hast das verursacht, also lebe mit den Konsequenzen!", fauchte die Blondine zurück.
" Ach leck mich doch kreuzweise! "
"Beruhigt euch doch bitte Ladys. Und Rotkäppchen versuch etwas umgänglicher zu werden.", mischte sich Aiden ernst ein.
Warum umgänglicher? Vesik war doch diejenige die alle provozierte! Und warum zum Teufel hatte er mich Rotkäppchen genannt?
Ohne weiter zu überlegen öffneten sich meine Lippen von selbst, meine Stimmbänder fingen an zu summen, einzelne Töne drangen aus meinem Mund und wurden von meiner Zunge zu Wörtern geformt. Den Umweg über mein Gehirn hatten die Wörter nicht eingeschlagen.
"Warum nennst du mich Rotkäppchen!? Ich meine ich nenne dich auch nicht Mädchentraum oder GBW! Und wir wissen doch beide, dass Aiden nicht dein richtiger Name ist, deinen wahren Namen weiß doch niemand." Ich schluckte schwer, als mir bewusst wurde was ich da gesagt hatte. Natürlich, ich hatte es schon vollkommen vergessen...
Das erste was meine Mutter mir beigebracht hatte war, dass ich keiner nicht-menschlichen Kreatur meinen Namen verraten durfte.
Namen haben Macht.
Genau, Menschen besassen nur einen Namen, ihren Urnamen, der an ihre Seele gebunden ist. Keinen anderen, er war/ ist/ wird ihr größter Schatz.
Ganz anders ist es bei allen Nicht- Menschen, sie bekamen zwar auch nur einen Namen bei der Geburt, ihren Urnamen, jedoch erhalten sie noch einen zweiten, ihren Rufnamen, der keinerlei Bindung mit ihnen besitzt.
Ich wusste nicht warum wir uns nie auch so einen zugelegt hatten, wahrscheinlich aus dem Grund, dass wir Menschen keine Magie anwenden oder erlernen können und somit nichts mit unseren Urnamen anfangen können.
" Was bedeuten den GBW?", fragte Aiden schmunzelnd und aß dabei eine grüne Traube. Meine Wangen verfärbten sich leicht. " Großer böser Wolf.", antwortete ich knapp. Wieder ertönte Vesiks Stimme, jedoch gedämpfter als zuvor.
" Interessant Rotkäppchen und um zu deiner Frage zurück zu kommen, das hat einen einfachen Grund. Als ich dich das erste Mal sah, hattest du eine Kapuze an und eine Waffe in der Hand und sahst so mutig aus, als du mit deiner Glock auf mich gezielt hast."
Etwas verwirrt sah ich ihn an, bevor ich mich an diese surreale Szene in den Sümpfen erinnerte.
" Ohhhh Aiden, sie hat also doch eine Waffe auf dich gerichtet! Du musst dieses Biest einsperren.", gurrte Vesik und richtete sich schwungvoll aus dem Sofa auf. Ihre Wange sah wieder rosig und gesund aus. Ich seuftzte genervt und stieß mich von der Säule ab, vielleicht war ich nicht unbedingt der geduldigste Mensch auf der Welt, aber Vesik war einfach ein Dorn, der sich immer mehr in die Schuhsohle verhackte desto mehr man darauf rum trat. Die roten Augen der Feuerdämonin sprühten Flammen, als sie den Blick auf mich richtete.
" Ich könnte dich auch in ein Häufchen Asche verwandeln." Sie leckte sich die Lippen und rückte dabei näher an Aiden. Dieser sah nur finster drein und sah zu Montgomery, der weiterhin ein Schatten blieb. " Vesik nutzen Sie nicht meines Herren Gastfreundschaft aus oder Sie werden nie wieder in diesem Haus willkommen sein.", erklärte der Butler sachlich. Die Frau versteifte sich. " Das wagt ihr nicht!", fuhr sie den Butler an und ihre Finger krümmten sich zu Klauen. Aiden stand auf und packte eine von Vesiks Handgelenken. "Vesik das geht zu weit, verlasse dieses Haus. Sofort.", knurrte er.
"Aber, aber..." Ihr Gesicht verzog sich zu einem schmerzvollen Ausdruck, fast hätte ich ihr geglaubt. Fast.
"Ich sage es nicht noch einmal."
Die Feuerdämonin fauchte umd ihre Gestalt verschwand bis auf die roten Augen, als sie diese auch schloss verschwand ihre Präsenz. Die plötzliche Wärme verschwand und hinterließ den Geruch von Rauch.
" Wir können jetzt rauß. ", erklärte Montgomery und jetzt fiel mir erst auf, dass die rhythmischen Bewegungen der Erde aufgehört hatten.
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Burning Goddess
FantasyMein Name ist Nike, ich bin ein ganz gewöhnliches 18- Jähriges-Mädchen aus Ohio..... Jedenfalls wäre ich das in einer längst vergangenen Zeit gewesen, doch meine Welt hat sich verändert. Das Leben, wie man es früher kannte existiert nicht mehr. Das...